Beitragsseiten

Spirit des Intercups in Chef-Boutonne genossen - Frankreich-Tour mit unvergesslichen Eindrücken

Tischtennis-Intercup: 1.Runde * Fr. 02.10.08 in Chef-Boutonne - Tennis de Table de Chef-Boutonne/Perigné - 5.Liga - Frankreich 1:4 (1:6)

Es war wieder einmal angerichtet. Die Weißenborner spielten im Tischtennis-Intercup und die Reise führte die Mannschaft nach der Paris-Fahrt 2003 zum zweiten Mal nach Frankreich, diesmal nach Chef-Boutonne.

Der Gastgeber aus dem Südwesten bot gegenüber dem ersten Vergleich vor vier Jahren drei neue Akteure im Einzel auf. Weißenborn setzte auf die bewährten Spieler Jens Büchner, Franziska Müller und Steffen Schulze. Dirk Büchner blieb vorerst auf der Bank.
Waren die Kräfteverhältnisse in den vergangenen Jahren doch recht unterschiedlich, so zeigte sich von Anfang an, dass es gegen die Franzosen kein aussichtsloser Kampf werden würde. Chef-Boutonne/Perigné spielt in der sechsten französischen, Weißenborn in der siebten deutschen Liga. Letztlich lautete das offizielle Ergebnis nach einem sehenswerten und unterhaltsamen Spiel 4:1 für den Gastgeber.

Der Spielverlauf

Guillaume Ingrand - Jens Büchner 3:0 (11:8, 11:9, 11:9) – [1:0 für CB/P]

Jens Büchner machte den Auftakt gegen den Spitzenspieler Guillaume Ingrand. Vor der sehr guten Kulisse von knapp 50 Zuschauern trat er in der Box sehr engagiert auf und ließ alte Klasse aufblitzen.

Bis zum 8:8 war es im 1.Satz ausgeglichen. Erst dann konnte der Franzose dreimal mit seiner harten Vorhand punkten. Wie im ersten Durchgang war auch danach alles offen. Aus einem 5:7-Rückstand wurde im 2.Satz schließlich eine 9:7-Führung für den Holzländer. Mit dem harten Blockspiel kam Ingrand nicht zurecht. Starke Aufschläge Ingrands waren es dann aber, die für die Wendung sorgten. 9:11 verlor Jens den Satz, genauso wie später auch Satz 3.

„Da war mehr möglich“, resümierte Jens, dessen Freude, wieder im Intercup zu spielen, größer war als die knappe Niederlage.

Adrien Salmon – Franziska Müller 3:1 (18:16, 11:8, 11:13, 11:7) - [2:0 für CB/P]

Gestaunt haben die Zuschauer nicht schlecht, als Franziska Müller im zweiten Einzel ihre harten Schläge mit der Vor- und Rückhand gegen Adrien Salmon zum Einsatz brachte.

Franziska, die eine von nur zwei spielberechtigten Damen im diesjährigen Intercup ist, spielte unbekümmert, gab jedoch zu: „Es ist schon was anderes, hier zu spielen als sonst in der 1.Bezirksliga.“ Ihr gelang auch der erste Satzgewinn für den WSV zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschluss. Die ersten beiden Satzniederlagen waren unglücklich. Mit 10:9 hatte Franziska im 1.Satz geführt. Dann ging es in die Verlängerung, wobei der Franzose etwas mehr „Fortune“ und mit 18:16 siegen konnte. Anschließend gab sie den zweiten Durchgang mit 8:11, den vierten mit 7:11 ab.

Maxime Joannes – Steffen Schulze 2:3 (12:10, 10:12, 9:11, 11:6, 9:11) – [2:1 für CB/P]

Gegen den mit vielen Topspins spielenden Maxime Joannes setzte Steffen Schulze im dritten Spiel des Tages immer wieder seine Rückhand zur Abwehr ein und kam zu Punkten und dem ersten Satzball. Den wehrte der Franzose ab und gewann noch. Steffen spielte danach weiter sehr konzentriert und kämpfte um jeden Ball. Dass er nunmehr noch öfters zwischen Defensive und Offensive wechselte, machte seinem Gegner zu schaffen.

Im 2.Satz stand es 9:10 gegen Steffen, aber diesmal siegte der Weißenborner. Mit dem wachsenden Selbstvertrauen gelang ein 11:9 im 3.Satz, so dass der WSV vor dem Anschluss im Gesamtmatch stand.

Es wurde noch einmal spannend, da Joannes mit einem 11:6 zurückkam. Im Entscheidungssatz setzte sich Steffen leicht ab (5:3), um dann noch das verdiente Glück am Spielende zu haben. Nach dem kassierten Ausgleich ging Steffen mit 9:8 in Führung und in den folgenden drei Ballwechseln zwei Netzroller, die zum gefeierten 11:9 auf den Tisch fielen.

Fabrice Geoffroy/Guillame Ingrand – Jens Büchner/Steffen Schulze 3:0 (11:5, 13:11, 11:9) – [3:1 für CB/P]

Im Doppel spielte Weißenborns bestes Duo mit Jens Büchner und Steffen Schulze gegen Ingrand/Geoffroy und unterlagen mit 5:11, 11:13 und 9:11.

Die Abwehrschläge von Steffen machten den Franzosen überhaupt keine Mühe. Dummerweise hatte aber Jens einige Probleme mit dem Noppenbelag von Fabrice Geoffroy. Im 2.Satz hämmerte Jens vier Vorhände ins Netz oder über den Tisch. Bei einem oder zwei Treffern, wäre der verdiente Satzgewinn besiegelt gewesen.

Gefeiert wurde dabei Fabrice, der neben einer erstklassigen Vergangenheit als früherer Schüler-Nationalspieler trotz eines kleinen Bauches immer noch ein „Händchen“ hat.
Fabrice ist heute auch noch gleichzeitig Vorsitzender.

Guillaume Ingrand – Franziska Müller 3:0 (11:2, 11:5, 11:7) – [4:1 für CB/P]

Für die Entscheidung sorgte der an diesem Tag überragende Guillaume Ingrand in drei Sätzen gegen Franziska Müller.

Franziska war ein gewisser Druck anzumerken. Um das Spiel vielleicht doch gewinnen zu können, war ein Sieg möglich. Als Ingrand loslegte wie die Feuerwehr und konsequent auf jeden Ball draufging, war ein wenig Frust in Franzis Spiel zu spüren.

Das hatte unsere „Amazone“ aber nicht notwendig, wie der 2.Satz bewies. Sie steigerte sich und agierte konzentrierter. Damit kamen längere und schöne Ballwechsel und die Punkterfolge.

Dass beim 2:11, 5:11 und 7:11 freilich nichts zu holen war, konnte angesichts der Spielstärke Ingrands nicht überraschen.

Maxime Joannes – Jens Büchner 3:2 (11:4, 11:7, 9:11, 6:11, 11:9) – [5:1 für CB/P]

Nachdem der Sieger mit 4:1 feststand, wurden trotzdem noch die beiden letzten Begegnungen ausgetragen. Jens Büchner glich einen 0:2-Rückstand gegen Joannes Ingrand aus und führte im 5.Satz mit 9:7. Leider reichte es nicht ganz zum Sieg. Sein Gegner markierte vier Zähler in Folge.

Jens war in den ersten beiden Sätzen auf der Euphorie-Welle des Intercups geschwommen. „Ich wollte schön und spektakulär spielen“, resümierte der 34jährige und lächelt: „Das klappte aber nicht.“ Als er sich auf sein Können besann, am Tisch blieb und die Platzierungen der Rückschläge bewusster wählte, gelang der zwischenzeitliche Ausgleich.

Adrien Salmon – Dirk Büchner 3:0 (11:9, 11:5, 11:9) – [6:1 für CB/P]

Von der Bank an den Tisch kam danach Dirk Büchner. Der spielte gegen Adrian Salmon, verlor zwei der drei Sätzen knapp mit 9:11.

Im ersten Durchgang hatte Dirk einen hohen Vorsprung hervorragend aufgeholt. Salmon konnte aber noch zusetzen. Die beiden letzten Sätze waren ansehnlich, ging es doch nur noch um ein schönes Spiel.“

Dirks Fazit: „Der Sieg für Chef-Boutonne geht in Ordnung und wir haben gut gespielt.“

Spirit

Der Sinn des internationalen Wettbewerbs besteht aber nicht nur darin, sich mit anderen Mannschaften Europas zu messen. Der „Spirit“ sei es, der den Intercup so besonders machen würde, meinte Hauptschiedsrichter Gilles Bouvier. Leute aus anderen Ländern kennen lernen, zu sprechen und gemeinsam Ausflüge erleben, sei sehr wichtig.

Dem konnten sich die Weißenborner nur anschließen. Von der Gastfreundschaft in den fünf Tagen war die Mannschaft überwältigt. „Was wir hier alles erlebt haben“, erzählt Steffen Schulze, „war einzigartig – angefangen von der Herzlichkeit, die vielen kleinen Gesten bis hin zum Ausflug nach Cognac.“

Die Spielstatistik

Chef-Boutonne/Perigné: Guillame Ingrand (2,5 Punkte), Maxime Joannes (1), Adrien Salmon (2) und Fabrice Geoffroy (0,5).
Weißenborn: Franziska Müller, Jens Büchner, Steffen Schulze (1 Punkt) und Dirk Büchner.

Dies & Das

      • Für die Begrüßung sprang geistesgewärtig André Geoffroy ein. Der Bruder von Fabrice, der vor vier Jahren in Weißenborn dabei war, schnappte sich das Mikrofon. Die Mannschaften als auch als Referees inklusive des Hauptschiedsrichters, der die Spielvorstellung machen sollte, hatten in der Box Aufstellung genommen. Aber nichts geschah, bis halt André kam.
      • Da André sich als Sprecher nun gar nicht vorbereiten konnte, fiel ihm nicht sofort der Name von Dirk ein. Steffen, Franzi und Jens entpuppten sich als talentierter Soffleusen-Chor: „Dirk, Teamchef!“
      • Aus der mit Kassetten betriebenen Musikanlage kam beim Einspielen herrlich schnulzige französische Schlagermusik. Die Einladung von Jens an Steffen zu einem gemeinsamen Tänzchen wurde abgelehnt. Steffen wollte dann doch lieber Tischtennis spielen. Auch der in der Mehrzahl jüngeren Zuschauer und Spieler des Gastgebers schmeckte die Musik nicht, so dass wenig später auf modernen „Beat“ gewechselt wurde.
      • Fairer Wettkampf oder geballte Schiedsrichtermacht? Die Spieler des WSV staunten nicht schlecht, als sich gleich vier Referees für die Partie in der Halle einfanden – und auch alle kamen zum Einsatz. Neben dem Hauptschiedsrichter, der nur das Protokoll zu führen hatte, wechselte sich ein Trio in der Box ab. Klar, dass es durch die beeindruckende Anzahl an Regelkennern und Ordnungshütern keine gelben oder gar roten Karten gab. Jeder riss sich doppelt zusammen. ; )
      • Als wenig gelenkfreundlich erwies sich der Hallenboden im „Tischtennissaal“. Die fast ausschließlich vom Tischtennisverein genutzte Halle hat einen knallharten Betonboden. Da brachte auch der grüne Anstrich wenig. Ein allmähliches Abbremsen war nicht möglich. Auf einen „Hecht“ al á Boris Becker verzichtete Jens diesmal ganz bewusst.
      • Gespielt wurde in Chef-Boutonne auf den in Frankreich sehr beliebten blauen Cornilleau-Tischen. In Paris im März 2003 war der WSV mit dem Tisch gar nicht zurecht gekommen. Diesmal ging es. An der Farbe kann es damals also nicht gelegen haben. In Gespräche wurde uns aber versichert, dass in Paris eh alles andere sei als in allen anderen Teilen Frankreichs. Das stimmt. Die einzige Parallele zu Paris war noch der gelbe Ball. Von der Herzlichkeit könnten sich die Pariser eine Scheibe abschneiden.
      • Vor dem Spiel versuchte das WSV-Quartett nicht etwas die Zuschauer zu bestechen. Nach der obligatorischen Präsentübergabe an die Spieler der Heimmannschaft verteilten die Weißenborner kleine Aromantique-Flaschen. Die Franzosen war beeindruckt, gibt es dort doch keinen Kräuterschnaps wie in Deutschland.
      • Wie zu bisher jedem Intercupspiel erschien auch beim Gastspiel in Chef-Boutonne ein Sonderheft mit vielen Infos zum Wettbewerb, den beiden Mannschaften, der Historie des Intercups und Wissenswertem über die Region im Deux-Sevres. Das in Deutsch und Englisch verfasste Heft fand großen Anklang, auch weil ein Teil sogar in französischer Sprache verfasst wurde.

2008_10_02_chef-boutonne.jpg Freundschaftsbande Müller-Salmon Schulze-Joannes

Termine

Keine Termine

Sponsoren

Login