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Skandal beim Tanzball der Eichenkranz-Turner

Unbekannter beschwehrt sich auf offiziellem Wege

An einem Freitag, es war der 30.Januar 1890, flatterte ein empörter Brief eines  Weißenborners in das „Herzoglich-Sächsische Landrathsamt“ in Roda. Dem hochverehrten Landrat wurde mitgeteilt, dass sich in der Gemeinde ein Skandal abgespielt habe.
Am 19.Januar des Jahres hatte im „Thüringer Hof“ der Ball des Turnverein Eichenkranz stattgefunden. Der Verfasser des Briefes war empört, dass die Veranstaltung „wie jedes Mal mit einer Prügelei verlief.“ Am schlimmsten sei aber gewesen, dass diesmal keine ordentliche Ruhe hergestellt wurde und der Betroffene sich in seiner Nachtruhe gestört fühlte.

Eindringlich wurde der Wunsch nach einer Untersuchung formuliert, da der Verein, wie jeder wüsste, sowieso keinen Sinne hätte, weil seit zwei Jahren nicht geturnt worden ist. Die Eichenkränzler seien vielmehr ein Vergnügungsverein. Harter Tobak!
Im Februar 1890 nahm der Gemeindevorsteher in einem Schreiben von Klosterlausnitz Stellung, ging aber nicht weiter auf die angeblich empfindlich gestörte Nachtruhe ein. Vielmehr beschrieb der die Situation im Verein und warum zuletzt nicht geturnt werden konnte. Der Wirt des Thüringer Hofes, Herr Schröter, hatte den Fußboden des Saales neu machen lassen, so dass ein Turnen im Winter nicht möglich war. Die angeblich fehlenden Statuten, was ebenfalls von der Anklägerpartei noch erwähnt wurde, würden gerade neu geschrieben. Die alte Satzung war verloren gegangen.

Die Gemüter schienen sich danach wieder zu beruhigen, denn die Bälle des Turnverein Eichenkranz im Januar fanden Jahr für Jahr weiterhin statt.

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