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Abriss der Vereinsgeschichte (Kurzfassung)

Weißenborn hat sich in der Nachkriegszeit im Tischtennissport einen Namen im ehemaligen Bezirk Gera, später in Thüringen und über die Landesgrenzen hinaus gemacht hat. 1952 wurde die Abteilung in der neu gegründeten BSG Traktor neben anderen Sektionen ins Leben gerufen.

Der Grundstein für die ersten sportlichen Aktivitäten in Weißenborn wurde im Jahre 1882 mit der Gründung des "Turn-Verein Eichenkranz" gelegt. 1920 wurde der "Arbeiter Turn- und Sportverein zu Weißenborn" ins Leben gerufen. Bei dem bürgerlichen wie auch dem Arbeitersportverein stand vorerst das Turnen im Mittelpunkt, ehe man auch Leichtathletik und Fußball ins Vereinsprogramm aufnahm.

Nach dem 2.Weltkrieg wurde am 2.Mai 1952 die "Betriebs-Sport-Gemeinschaft Traktor Weißenborn" mit den Sektionen Leichtathletik, Geräteturnen und Tischtennis gegründet, aus der am 3.Juli 1990 der "Weißenborner Sport-Verein 1952" und am 7.Juni 1996 der "Weißenborner Sport-Verein 1885" hervorging.

Eine Namensänderung erlebte der Verein am 24.Oktober 2001 noch einmal. Nunmehr war klar, dass 1885 die Fahnenweihe des Turnverein Eichenkranz stattgefunden hatte, die Gründung aber schon drei Jahre zuvor.

Seit diesem geschichtsträchtigen Tag im Herbst dürfte der Name des Vereins für die Ewigkeit gefunden sein: Weißenborner SV 1882.

1952 hatte die "BSG Traktor" ca. 25 Mitglieder, die Tischtennisabteilung ca. 8-10. Im Spieljahr 1952/53 griff zum ersten Mal eine Weißenborner Herrenmannschaft in den Punktspielbetrieb ein. Über die Kreisklasse und die Kreisliga stieg man später in die Bezirksklasse auf. 1965/66 gelang der bis dahin größte Erfolg mit dem Aufstieg in die höchste Liga des damaligen Bezirkes Gera. Als Auszeichnung für die gute Arbeit, die bis dato geleistet wurde, durfte man das Europapokalspiel zwischen der BSG Carl Zeiss Jena und Vasutas Budapest am 12.Dezember 1968 in Weißenborn ausrichten. In dem Spieljahr 1973/74 schaffte die Damenmannschaft den bisher herausragendsten Erfolg einer "Traktor"-Mannschaft. Nach dem Gewinn des Bezirksmeistertitels stiegen sie in die DDR-Liga auf.

Die 1.Herrenmannschaft belegte in dieser Zeit in der 1.Bezirksklasse immer einen vorderen Rang und konnte später aufsteigen. In den 80er Jahren avancierten die Herren zu einer "Fahrstuhlmannschaft" avancierte. Dem Aufstieg folgte stets der Abstieg. Erst nachdem man sich im Spieljahr 1990/91 in der Geraer Bezirksliga halten konnte und sich mit der guten Platzierung für die neu geschaffene Verbandsliga-Ost qualifizierte, schien der Bann  gebrochen.  Und  dies  war  auch  der  Fall. Bis 1999 gehörte Weißenborn als kleinster Ort der Thüringer Verbandsliga an. Nach dem zwischenzeitlichen Abstieg gelang dem WSV in der Saison 2000/01 ein historischer Erfolg. Die Herrenmannschaft wurde Bezirksmeister und kehrte in die Verbandsliga zurück.

Zwischenzeitlich gehört das Team der 1.Bezirksliga an und kämpft im Ostthüringer Oberhaus um Punkte.

Tischtennis ist aber nicht die einzige Abteilung. Der Verein legt viel Wert auf ein breites Angebot. Die Sportarbeit hat sich in den vergangenen Jahren entsprechend entwickelt.


Die Gründung 1882 und der Werdegang des Vereins bis zum 2.Weltkrieg

Jruße Schwaofler und Zirkusfritzen

Erster Turnverein im Jahre 1882 unter kritischen Augen aus der Taufe gehoben

Im Jahre 1882 wurde der erste Turnverein (TV) in Weißenborn aus der Wiege gehoben. Die Gedanken des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn hatten in unserem Ort Einzug gehalten. Die Gründung war allerdings nicht leicht. Sehr viel Skepsis wurde den Enthusiasten entgegengebracht.

Als „jruße Schwaofler“ wurden sie belächelt, als von Jahn und einem Verein gesprochen wurde. Zum einen waren die Jugendlichen und ledigen Männer schon in der Burschengesellschaft organisiert, zum anderen fürchteten sich die Eltern. Väter dachten, dass sie ihren Jungen das Taschengeld erhöhen müssten. Die Mütter waren dagegen, weil die Söhne durch einen Verein in das Gasthaus gelockt werden würden. Großmütter und Tanten stemmten sich gegen die Gründung mit dem Hinweis, dass der Bauchaufschwung am Reck oder das Springen über ein Pferd nicht Sache eines anständigen Menschen sein dürfe; diese Künste sollten die „Zirkusfritzen“ ausüben, die Kerle, die der Arbeit aus dem Wege gehen und durch halsbrecherische Dinge den lieben Gott herausforderten.

Warum nicht über die Damen gesprochen wurde? Nur die jungen Männer hatten vorerst Zugang zum Turnverein. Dass Mädchen und Frauen Mitglied werden könnten, dafür war die damalige Zeit noch nicht reif. Erst später mit der zunehmenden Gleichstellung zwischen Frau und Mann war der Verein für beide Geschlechter offen.

Im „Eisenberger Nachrichtsblatt“ war schon 1848 zum „allgemeinen Turnerverein“ aufgerufen worden. Die lokale Presse griff einen Beitrag aus der deutschen Turnerzeitung auf und verwies darauf, dass „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ wohnt. Nachdem zuvor das Turnen streng verboten war, verband man mit der körperlichen Ertüchtigung den Freiheitsgedanken. Im gleichen Jahr kam es dann auch in Eisenberg zur Gründung eines Sportvereins. Die umliegenden Gemeinden zogen erst viele Jahre später nach, Gründungen gab es vornehmlich in großen Städten wie Gera und Jena. In unserer Region fanden sich Sportenthusiasten wie 1880 zum TV Rüdersdorf, 1881 zum TV Reichenbach oder 1884 zum TV „Vater Jahn“ Bad Klosterlausnitz zusammen.

In Weißenborn gab es zu jener Zeit schon einige Gruppierungen. Da damals eine Eintragung in das Amtsgericht noch nicht notwendig war, ist es schwer mit dem Abstand von über einem Jahrhundert das Gefüge ganz genau darzustellen. De facto gab es schon Maibaumsetzer. Der Konkurrenzgedanke, der zur Gründerzeit vorhanden war, schwächte sich später mehr und mehr ab. Zum 50jährigen Jubiläum des Turnvereins im Jahre 1932 wurde festgestellt, dass die „Burschen Eichenkränzler und die Eichenkränzler gleichzeitig auch Burschen sind.“ Die Vereine waren verwachsen.

Trotz der also herrschenden Vorbehalte und des Widerstandes wurde der Turnverein Eichenkranz gegründet. Das genaue Datum ist nicht auszumachen. Der Ort der Gründung war aller Wahrscheinlichkeit nach der „Thüringer Hof“ (zuvor „Altenburger Hof“). Die nur kurz „Schenke“ genannte Gaststätte war über viele Jahre das Vereinslokal. Ältere Weißenborner unterstützen diese Vermutung.

Eine vollständige Namensliste der Männer der ersten Stunde ist nicht übermittelt. Karl Bachmann, Karl Brose, Friedrich Louis Dämmrich, Karl Dämmrich, Louis Dämmrich, Traugott Dämmrich, Richard Fischer, Otto Füchsel, Hermann Fröhlich, Otto Fröhlich, Hermann Klaus, Hermann Keutsch, Hermann Laube und Louis Schuster gehörten zu den Gründern.

Weshalb der Vereinsname so gewählt wurde, liegt auf der Hand. Neben den verliehenen Ehrendiplomen bekamen die Sieger beim Wettturnen in der damaligen Zeit als Auszeichnung und Zeichen des Sieges einen Eichenkranz.

Just im Jahr 1882 hatte es in Crossen die Fahnenweihe des dortigen Turnvereins gegeben. Der Jubelverein trug den Namen 'Eichenkranz'. Eine Verbindung erscheint möglich, kann heute aber nicht mehr bewiesen werden.

Höhepunkte im Vereinsleben waren die gemeinsamen Turnstunden, die im Sommer auf dem Turnplatz und im Winter auf dem Saal des „Thüringer Hofes“ stattfanden. Weiterhin das Schauturnen, später das Vereinswetturnen und natürlich die Vergnügen. Das Stiftungsfest, das bis zur Zeit des 2.Weltkrieges jährlich im Januar durchgeführt wurde, erfreute sich großer Beliebtheit. Die inbegriffene Christbaumversteigerung, bei der kleine Geschenke an den Baum gehangen und versteigert wurden, war sehr beliebt.

Die gegenseitigen Besuche der Brudervereine wie z.B. aus Oberndorf, Klosterlausnitz und Rüdersdorf sind selbstverständlich gewesen. Gerade in der Anfangszeit herrschten strenge Sitten und war der Besuch der Turnstunden eine Pflicht. Abwesenheit wurde bestraft. 10 Pfennig und mehr mussten berappt werden. Bei mehrmaligem unentschuldigten Fehlen konnte man sogar „aus dem Verein gestoßen werden.“

In den Wintermonaten wurde der Saal der „Schenke“ zum Turnen genutzt. Die Eichenkränzler stellten ihre Materialien in der späteren Garderobe unter. Der knapp 30 Jahre später gegründete „Arbeiter-Turn- und Sportverein“ brachte seine Geräte in einem Raum unter, der später nach Abriss einer Wand als Saaltheke genutzt wurde.

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Fahnenweihe mit 300 Gästen und Umzug

Brudervereine aus der Umgebung und sogar Leipzig-Kleinzschocher kamen

1885 hatte sich der Turnverein etabliert und feierte seine Fahnenweihe. „Stolz soll das Banner wehen, das uns den Sieg verheißt, lasst uns zusammenstehen, Brüder im Turnergeist!“. Am Weihefest am 19.Juli 1885 nahmen nicht nur alle Einwohner Weißenborns teil, sondern auch Brudervereine wie die aus Rüdersdorf, Krossen, Klosterlausnitz, Zwötzen, Cuba, Eisenberg und Leipzig-Kleinzschocher. Insgesamt berichtet das „Eisenberger Nachrichtsblatt“ von 18 Vereinen, darunter zwei aus Eisenberg mit Musikchor und der Männergesangverein Klosterlausnitz. Über 300 Gäste waren gekommen und feierten bei einem Umzug, beim Weiheakt und einem Ballvergnügen. Die Fahne des Turnvereins ist glücklicherweise immer in fürsorglichen Händen gewesen und überstand die Zeit bis heute. Sie wird heute bei Bernd Büchner aufbewahrt und kann hoffentlich bald restauriert werden.

Im Ort gab es zwischen den Weißenborner Vereinen immer ein Miteinander, obwohl es wie heute unterschiedliche Inhalte und Schwerpunkte gab. An der Fahnenweihe des Militärvereins nahm der Verein 1895 teil. Weißenborn, das zu dieser Zeit laut Volkszählung vom Dezember des gleichen Jahres  990  Einwohner  hatte,  begrüßte 42 auswärtige Vereine mit 28 Fahnen. Sechs Musikchöre waren auf dem Festplatz nahe dem „Thüringer Hof“.

Im Laufe der Zeit konnte der Turnverein nach und nach Turngeräte anschaffen.

Die Mitglieder stellten sich bald auch erstmals bei einem Gauturnfest vor, dem damals größten regionalen Ereignis der Turner. Am 23.Juni 1895 fand das Fest in Hermsdorf statt. Fortan nahmen Turner aus Weißenborn regelmäßig an den vom Turngau ausgeschriebenen Ereignissen teil.

Im Jahre 1891 erfährt die Gemeinde mit der Gründung des Männergesangvereins einen weiteren Impuls für das Dorfleben.

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25-Jahr-Feier mit Gauturnfahrt

Im Mai beging TV Eichenkranz Festtage anläßlich des Vereinsjubiläums

Im Jahre 1907 wurde das 25jährige Bestehen verbunden mit der Gauturnfahrt und volkstümlichem Wetturnen des Reußischen Gaues vom 11., 12. und 13. Mai gefeiert. Vieles hatten sich die Eichenkranz-Turner einfallen lassen. U.a. erschien eine humorvoll gestaltete Festzeitung, in der der verantwortliche Dorfpoet folgendes Gedicht verewigte:

Mehr jiehn nu emol nuff bä die,
Die dorn (turnen) hibsch aohn Jeräten,
Daos jloppt wrklich, wie nuch nie,
Aolle Aochtung for dan jun Läten.

Das Fest fand unter großer Beteiligung statt, die so beschrieben wurde:

No moachts nur holb, so ä Jewarge,
Daos is schun baolle nich meh scheene,
Uff das Schänkenwiese, uff dar Stroße,
Zertraten sie en ball de Beene.

Am 12.Mai 1907 kamen die auswärtigen Vereine mit weit über 300 Turnern im Rahmen der Gauturnfahrt nach Weißenborn. Neben dem Gauturnfest war die Gauturnfahrt eine der wichtigsten Veranstaltungen zu jener Zeit. Die Vereine des Gaues trafen sich in Köstritz und Hermsdorf, um dann nach Tautenhain zu marschieren. Gemeinsam ging es dann nach Weißenborn. Dem gemeinsamen Mittagessen schlossen sich der Festumzug, allgemeine Freiübungen, Wettturnen, Sondervorführungen und Spiele an.

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Schöne und schwere Jahre vor dem Krieg

Brand im „Thüringer Hof“ vernichtet beinahe Vereinsfahne

Das 25jährige Fahnenjubiläum feierte der Turnverein im Jahre 1910. Wieder wurde ein großes Fest organisiert. Beim Brand der „Schenke“ im Frühherbst 1912 wäre die Fahne fast den Flammen zum Opfer gefallen. Glücklicherweise war sie zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Gasthof. Trotzdem hatte der Turnverein Schaden zu beklagen. Eine Reihe von Gegenständen verbrannte. Weniger Glück hatte der Militärverein, dessen Fahne den Flammen zum Opfer fiel. Der Männergesangverein hatte den Verlust u.a. von zwei Bühnen zu beklagen.

Tragik des 1.Weltkrieges

Turnbetrieb kam fast zum Erliegen

Der 1.Weltkrieg riss wie in allen Lebensbereichen auch im Verein tiefe Wunden.

Gerade hatte im Jahre 1914 in Weißenborn die Weihe der neuen Fahne des Militärvereins stattgefunden, da wurden alle Menschen von der Weltgeschichte eingeholt.

Der Turnbetrieb kam fast zum Erliegen, da die aktiven und wehrfähigen Turner zum Militär einberufen worden waren. Unter den insgesamt 33 aus Weißenborn gefallenen Soldaten waren dann auch einige Eichenkränzler. So kamen aus den Reihen des Vereins u.a. Paul Patzer, Hermann Dämmrich und Hermann Hänseroth ums Leben.

Schon 1909 hatte es die ersten Vorboten des Krieges gegeben. Übungsmärsche zur Ertüchtigung gehörten seitdem zum Sportprogramm genauso wie Geländespiele.

Bei den Geländespielen standen sich zwei Parteien gegenüber und bekriegten sich. Die Inhalte der Turnstunden änderten sich. In der Zeit des Krieges erfolgte eine militärische Ausbildung unter Leitung des Vorsitzenden.

Für die Daheimgebliebenen und die Jugend sollte der Alltag in der Kriegszeit so normal wie möglich bleiben. So fand in der Kriegszeit u.a. am 8.Juli 1917 eine Gauturnfahrt mit Wettkampf für Turner von 14 bis 18 Jahren in Weißenborn statt. 200 Bändchen als Festabzeichen wurden in Auftrag gegeben.

Am 22.Dezember 1918 konnte die erste Jahresversammlung mit Wahl des Vorstandes nach dem 1.Weltkrieg erfolgen. Die Erleichterung über den Frieden war jedem anzumerken. Fortan mussten aber viele Probleme überwunden werden. Neben den schwierigen Lebensverhältnissen nahm die politische Polarisierung zu. Der Turnverein Eichenkranz galt als Verein der „Bürgerlichen“, d.h. als der der Geschäftsinhaber und gut verdienenden Leute.

Das hatte zur Folge, dass sich der „Arbeiter-Turn- und Sportverein zu Weißenborn“ (ATSV) gründete. Die arbeitende Bevölkerung und die Tagelöhner, die meistens ihr Brot in Anstellung bei einem der Unternehmer im Ort oder in der Porzellanfabrik in Hermsdorf hatten, fanden sich im Jahre 1920 zusammen.

Neuaufbau und endlich ein Turnplatz

Neue Sportarten Fußball und Schwimmen kommen in Mode

Weißenborn war 1921 wiederum Zielort der Gauturnfahrt. Im Sommer 1921 fand dabei die Platzweihe des neuen Sportplatzes auf dem Kompaßberg statt.

Wie beim ATSV war auch im Turnverein Eichenkranz Interesse am Fußball vorhanden. So beschloss die Vereinsversammlung der TVE um Frühjahr 1921 den Kauf eines Fußballs. Bis der Turnplatz auf dem Compaßberg fertig war, wahrscheinlich aber auch später, trafen sich die Fußballfreunde aus den Vereinen auf verschiedenen Flächen. Beispielsweise spielte man in Richtung Eisenberg auf der zweiten, so genannten „Rehwiese“. Außerdem jagte man dem Ball im Mühltal hinterher. In der Nähe des heutigen Holzbetriebes der Familie Winkler nutzte man eine Wiese - genauso wie eine der Familie Rolsch am Ortsrand.

Jeder Sportverein, die Eichenkränzler als auch die Arbeitersportler, hatten damals eine Mannschaft. Der Turnverein trug grüne Trikots mit einem roten Kragen und schwarze Hosen. Die Bekleidung des ATSV unterschied sich nur im Detail. Nur der Kragen war weiß anstatt rot.

Beide Mannschaften bestritten in den Jahren nur Freundschaftsspiele. Eine Teilnahme am Wettspielbetrieb hätte zu viel Geld gekostet. Zudem hatte der Sportplatz  nicht die notwendige Größe.
Das Interesse am Fußball sollte wegen der fehlenden Maße des Sportplatzes zurückgehen. Später wurde ein Versuch mit einer anderen Ballspielsportart, dem Handball, unternommen.

Die Inflation im Jahre 1923 setzte dem Verein wieder zu. Das mühsam gesparte Geld war über Nacht wertlos. Die Holzpreise verschlechterten sich, worunter die Handwerker litten.

008_Sportplatzbau.jpg Sportplatzbau

Unbeschwerte Vorkriegsjahre

Eichenkranz-Kinderabteilung wuchs immer mehr

Am 3.Juli 1932 marschierte die Kinderabteilung unter Führung des Vorsitzenden Otto Dämmrich „mit fröhlichen Gesängen“ nach Rüdersdorf zum Kindertreffen des 2.Bezirks des Reuß-Weiße-Elster-Gaues. Dem Festumzug folgten die Wettkämpfe, bei denen die Kinder um Eichenkränzchen wetteiferten. Annähernd 280 Kinder aus dem Bezirk waren gekommen. Die Weißenborner Teilnehmer errangen bei 48 Wettkämpfen 36 Siege. Damals war es so, dass alle als Sieger galten, die eine bestimmte Leistung erbracht hatten.
Als Siegerinnen und Sieger gingen damals hervor: Wally Hennig, Liesbeth Bennemann, Helene Klaus, Anneliese Riedel, Marianne und Magdalene Roßmann,  Margarete Schauer,  Margarete Präßler;  Lieselotte Patzschke,  Magdalene Grötsch,  Ilse Hennig, Vera Weise und Elfriede Schuster; Otto Beyer, Kurt Büchner, Gerhard Kunze, Werner und Kurt Kurze, Gerhard Kornmann, Herbert Klaus, Fritz Meißner, Erich und Kurt Plötner, Heinz Riedel und Kurt Bennemann sowie Max Sperhake, Werner Winkler, Max Werner, Werner und Horst Dämmrich, Artur Schmidt,  Helmut Patzschke, Rolf Plötner, Kurt Schauer und Willy Klaus.

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Jubelfeier trotz Hochwasser

Eine Woche vor der 50-Jahr-Feier sinnflutartiger Regen über dem Holzland

Ein schweres Unwetter zog am 14.Juli 1932 über Weißenborn und Umgebung. Die Rauda trat über ihre Ufer und überschwemmte Straßen und Wege. Nur reichlich eine Woche später sollten die Feierlichkeiten des Turnvereins zum 50jährigen Jubiläum stattfinden. Trotz aller Sorgen und Arbeiten, die das Hochwasser mit sich brachten, wurde das Festwochenende begangen. Für die Feierlichkeiten hatte der Verein schon 1924 die Lagen, also die Mitgliedsbeiträge, erhöht.

Am 23.Juli konnte der Werbeabend des Vereins zu einem großen Erfolg werden. Zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Schnell-Lastwagen oder mit der Bahn kamen Turnerinnen und Turner aus Nah und Fern - aus den Tälerdörfern, Gera, Eisenberg, aus Zeitz und den entlegensten Winkeln des Gaugebietes. Im Saale des „Thüringer Hofes“, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, begrüßte der Vorsitzende Otto Dämmrich alle Gekommenen und gab einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins. Für die Umrahmung waren u.a. die eigenen Turnerinnen und Turner, der Männergesangverein und die „Riege Frohsinn“ aus Langenberg verantwortlich. Mit einem goldenen Eichenblatt mit Widmungsschleife wurden die anwesenden Gründer Louis Dämmrich, Otto Füchsel, Traugott Dämmrich, Karl Bachmann und Karl Broße geehrt. Sie waren von den elf noch lebenden Gründern des Jahres 1882 anwesend. Die Grüße der Deutschen Turnerschaft überbrachte Studienrat Winderlich aus Zeitz. Aus seinen Händen erhielt Otto Dämmrich für sein langjähriges Wirken den Gauehrenbrief. Ein Tag später waren die Wettkämpfe angesetzt. Dass das Wetter dem Jubiläumsverein nicht hold war und es in Strömen regnete, tat der Stimmung der Sportler und Gäste keinen Abbruch. Lediglich die Teilnehmerzahl sank ein wenig, da einige Auswärtige aufgrund der Wetterlage nicht den Weg nach Weißenborn auf sich nahmen. Mit einiger Verzögerung begannen am Sonntag vormittag die Wettkämpfe auf dem Sportplatz auf dem Compaßberg, der wegen des Regens in keinem guten Zustand war. Dem Kampfgeist der Sportler tat der schlechte Rahmen keinen Abbruch. 157 Unentwegte waren gekommen. Die Turnerinnen und Turner maßen ihre Kräfte im Dreikampf. Bester Weißenborner in der 1.Klasse der Turner war Artur Büchner, der die drittbeste Punktzahl erreichen konnte.

Insgesamt erfüllten 70 Teilnehmer der verschiedenen Klassen die Norm, um als Sieger mit Kranz oder Eichenstrauß ausgezeichnet zu werden. Die Zuschauer spendeten viel Beifall. Sie hatten auch wie die Aktiven mit den Widrigkeiten des Wetters zu kämpfen. Mit Mänteln, Schutzanzügen, Zeltplanen und Badekappen suchte man Schutz vor dem Regen.

Die Sportler mit den höchsten Punktewerten in den einzelnen Wettkämpfen:
Dreikampf (100-Meter-Lauf, Steinstoßen (15 Kilogramm), Weitsprung - Turner 1.Klasse (19 bis 32 Jahre): Rudi Plötner (Klosterlausnitz); Turner 2.Klasse (33 bis 39 Jahre): Paul Weckel (KTV Zeitz); Turner 3.Klasse (40 Jahre und älter): Fritz Prager (Klosterlausnitz); Dreikampf (75-Meter-Lauf, Kugelstoßen (4 Kilogramm), Hochsprung) - Turnerinnen: Annemarie Geißler (Turngemeinde Zeitz); Jugendturnerinnen: Elly Hartung; Dreikampf (100-Meter-Lauf, Kugelstoßen (5 Kilogramm), Dreisprung) – Jugendturner (Jahrgänge 1914/15): Hans Schröder (MTV Zeitz); Jugendturner (Jahrgänge 1915/16): Fritz Bausch (Münchenbernsdorf).

Ein großer Festumzug durch den Ort folgte Sonntagnachmittag als Höhepunkt. Glücklicherweise zog der Wolkenhimmel auf und die Sonne blickte nunmehr zaghaft auf die Festgemeinde. Geführt von einem Reiter marschierten die Spielmannszüge gefolgt von drei Kutschen, in denen die Gründer saßen. Dann schlossen sich die Kinderabteilung, der Militär- und Kriegerverein, der Männergesangverein Weißenborn, der Gauturnrat, die Turnvereine mit ihren Turnern nach ihren Bezirken eingeteilt und am Schluss die Eichenkränzler an. 12 Fahnen und Wimpel wehten im Wind. 300 Turnerinnen und Turner waren neben den Gästen im Festzug. Die Häuser im Ort waren geschmückt und in der heutigen Eisenberger Straße stand eine große Ehrenpforte mit einem „Willkommen“-Schild. Der Troß zog zum Sportplatz. Freiübungen unter Bezirksoberturnwart Brünner aus Zwötzen kamen zur Darbietung wie die der Weißenborner Kinderabteilung, die sie selbst eingeübt hatte. Bei den Ausscheidungsläufen in der 4x100-Meter-Pendelstaffel plazierten sich die Weißenborner für den Endlauf, der dann in der Halbzeitpause des Handball-Freundschaftsspiels zwischen Deuben und Klosterlausnitz zur Austragung kam. Das Handballspiel endete mit 6:2 für die Ortsnachbarn aus Klosterlausnitz. Der Abend gehörte dem Festball, der sehr gut besucht war.

Dass am Festnachmittag ein Handballspiel durchgeführt wurde, hatte den Hintergrund, dass sich auch die Weißenborner bemühten, in dieser Sportart Fuß zu fassen. In der Region bestand schon ein reger Spielbetrieb und auch der Turnverein Eichenkranz begann mit dem Aufbau im Kinderbereich.

Die Turnvereinigung Klosterlausnitz mit ihrer Handballabteilung legte den Weißenborner Eltern und Knaben nahe, doch lieber in einer ihrer Mannschaften zu spielen. Der Verein aus dem Nachbarort spielte schon länger Handball und ahnte schon zu diesem frühen Zeitpunkt, was sich später abzeichnen sollte. Das Sportangebot in Weißenborn war sehr traditionell geprägt, also vom Turnen. Aufstrebende Spielsportarten erfuhren daher keine größere Unterstützung und der zu kleine Turnplatz tat sein übriges, so dass der Handball in Weißenborn mit der Zeit wieder einschlief. Folgende Ergebnisse aus jener Zeit sind bekannt: Im August 1932 unterlag die 1.Weißenborner Knabenmannschaft in Pflichtspielen dem Turnerbund (TB) Hermsdorf mit 1:10 und der Turngemeinde Eisenberg von 1848 mit 4:10. Die 2.Kna-ben gewannen im September zu Hause gegen die 2.Mannschaft des TB Hermsdorf mit 6:0.

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Eichenkranz-Athleten erfolgreich

Kriegspolitik bringt Veränderungen für Turnverein

An der Gaumeisterschaft und den Vereinsmehr-kämpfen des Reuß-Weiße-Elster-Gaues Anfang September 1932 auf der städtischen Kampfbahn in Zeitz nahm auch eine Weißenborner Riege teil. Herausragende Ergebnisse konnte die Presse nach Abschluß der Wettkämpfe mitteilen. Artur Büchner erlangte die Gaumeisterwürde im Diskus mit 30,41 Metern. Im Vierkampf für Landvereine erzielte die Eichenkranz-Riege den zweitbesten Punktwert. Nur der Turnerbund Langenberg war besser. 1933 änderte sich die politische Landschaft radikal. Mit dem Wahlgewinn der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands kam das Aus für die Arbeitersportgemeinschaften. Der ATSV Weißenborn fiel dem Verbot der Partei zum Opfer und musste aufgelöst werden. Das Eigentum wurde beschlagnahmt.

Viele Arbeitersportler versuchten, im Turnverein Mitglied zu werden. Aufgrund der damaligen schwierigen Verhältnisse war das aber kein leichtes Unterfangen. Vorurteile und die gespaltene Gesellschaft machten das kaum möglich. Die Sportgeräte jedenfalls wurden vom Turnverein Eichenkranz übernommen.

Der politische Wandel hatte Auswirkungen auf den gesamten Sportbetrieb. Der Turnverein war gezwungen, 1936 die vorgegebene Einheitssatzung anzunehmen, um den Weiterbestand zu sichern. Der Verein musste sich loyal gegenüber den Nationalsozialisten geben, ansonsten hätte die Auflösung gedroht. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war es zur Gleichschaltung der Sportvereine gekommen und das Führerprinzip war eingeführt worden. So musste sich der Vereinsvorsitzende fortan Führer nennen und von der Ortsgruppe der Partei bestätigt werden. Wahlen gab es nicht mehr. In Weißenborn zogen sich einige der noch vor wenigen Jahren so erfolgreichen Sportler und im Vorstand tätigen Mitglieder zurück. Bis zum Ausbruch des Krieges widmete man sich in Weißenborn trotzdem weiter intensiv dem Sport, man versuchte sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren.

Auf sportlicher Ebene knüpfte man an die erfolgreichen Ergebnisse der letzten Jahre an. Am 27.August 1933 wurden die Eichenkränzler mit Max Büchner, Fritz Büchner und Erich Grunert bei den Vereinswehrkampf- und Gaumeisterschaften in Zeitz Erste unter 14 startenden Landvereinen. Außerdem wurde Artur Büchner im Steinstoßen mit 7,92 Metern und im Kugelstoßen mit 10,58 Metern zweimal 2.Gaumeister.

Der Ausbruch des 2.Weltkrieges drängte die Aktivitäten des Turnvereins in den Hintergrund. Walter Tümmler, Vater des heute dienstältesten Vereinsmitglieds Roland Tümmler, wurde 1939 zum Vorsitzenden gewählt. Mit ihm als Vereinsführer enden die Eintragungen in den Protokollbücher des Turnverein Eichenkranz. Walter wurde zum Militär eingezogen und hatte gerade seine Grundausbildung absolviert, als am 1.September 1939 der 2.Weltkrieg ausbrach.

Nachdem immer mehr Männer in den Krieg ziehen mussten, ruhte die Vereinsarbeit. Erst nach dem 8.Mai 1945, dem Tag der Kapitulation Deutschlands, konnte wieder an den Sport gedacht werden. Natürlich hatten vorerst alle ihre alltäglichen Sorgen und Probleme zu bewältigen. So waren es vornehmlich die Kinder, die Sport trieben.


Weitere Sportvereine in Weißenborn vor 1945

Arbeiter-Turn- und Sportverein  * (1920 bis 1933)

Am 13.November 1920 kam es im „Thüringer Hof“ zu einer “öffentlichen Volksversammlung” mit dem Ziel der Gründung eines Arbeiter-Turnvereins. Nachdem sich die Anwesenden für einen Verein der Arbeitersportler aussprachen, fanden acht Tage später am gleichen Ort die Vorstandswahl und die Festsetzung der Satzung statt.

Es ist anzunehmen, dass die Mitglieder sich für den Namen “Fussballklub 1920 Weißenborn” entschieden, um damit deutlich aufzuzeigen, welche Sportart im Mittelpunkt stehen soll. Allgemein war es in Deutschland so, dass Fußball sehr schnell unter den Arbeitersportlern populär wurde, während sich bürgerliche Vereine vorerst an ihr konservatives Angebot aus Turnen und Leichtathletik klammerten.

Mitbegründer sind nach Erich Grunerts Erinnerungen Otto Keutsch, Ernst Moritz, Karl Bösger, Walter Heuschkel und Louis Büchner gewesen. Der Gruß der Arbeitersportler lautete „Frei Heil!“ Davon leitete sich auch der Spitzname der ATSV-Sportler ab. Sie wurden fortan „Frei’heeler“ (mundartlich) gerufen. Die Mitglieder des Turnvereins waren die „Jutt’heeler“. Ihr Gruß war „Gut Heil!“

Zwischen den Weißenborner Arbeitersportlern und dem Bruderverein “Vorwärts Klosterlausnitz” kam es 1923 zu Gesprächen. Die Fußballer wollten sich zusammenschließen. Insbesondere die Sportplatzfrage mit den zu geringen Maßen in Weißenborn dürften dafür den Ausschlag gegeben haben. Die Fußballer waren fortan im Nachbarort integriert. Andere Spieler, die in einer Wettkampfmannschaften mitspielen wollten, suchten sich einen Verein in den Nachbargemeinden. Als bester Weißenborner Fußballspieler galt Walter Ludwig. Er spielte in Hermsdorf. Der 2.Weltkrieg sollte seine Ambitionen jäh zerstören. Walter fiel als erster Weißenborner.

Die Arbeitersportler widmeten sich verstärkt dem Turnen und der Leichtathletik. Daher kommt auch der Name, auf den man sich nach der Gründung schnell festgelegt hatte.

Die Arbeitersportler bauten und nutzten den Turnplatz auf dem Compaßberg mit. Bis zum Verbot 1933 erlebten die Mitglieder ein reges Vereinsleben, was die wenigen erhaltenen Dokumente beweisen. So nahmen Herbert Plötner, Willy Büchner und Werner Ludwig am 25.Bezirks-Turn- und Sportfest 1926 in Gera teil. Das Vereinslokal der Arbeitersportler war der „Thüringer Hof“. Aus den 1920er Jahren sind noch einige Mitgliederzahlen des ATSV bekannt. In den offiziellen Meldungen gab der Verein von 1924 bis 1929 stets die gleiche Anzahl von 38 Mitgliedern an. Zeitweise wurde vermerkt, dass darunter 16 Knaben sind. Mit der Machtübernahme von Adolf Hitler veränderten sich die Bedingungen für den ATSV einschneidend. Am 24.März 1933 verfügte die Regierung Thüringens das „Verbot sämtlicher Arbeitersportorganisationen“. Der ATSV aus Weißenborn wurde zwangsaufgelöst.

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Arbeiter-Radfahrverein

„Freie Radler“ zu Weißenborn S.A.  * (gegr.1906)

Am 18.März 1906 fanden sich die Weißenborner Radfahrerfreunde zusammen und gründeten einen Verein. Nur drei Tage später schrieb der erste Vorsitzende, der Maurermeister Otto Präßler, an das Herzogliche Landratsamt und reichte die Satzung ein.
Die erste Mitgliederliste umfasste insgesamt zehn Namen. Neben Otto Präßler zählten dazu Otto Füchsel, Karl Plötner, Karl Planer, Karl Kornmann, Karl Plötner, Karl Kurze, Wilhelm Dämmrich, Theodor Schwarz und Albin Födisch.

Zweck des Vereins war es, gemeinschaftliche Ausfahrten, also Ausflüge, vorzunehmen und das gemütliche Beisammensein der Mitglieder. Zum Inhalt des Vereins zählte außerdem die Förderung des übergeordneten Arbeiter-Radfahrervereins „Solidarität“. Die Radsportfreunde veranstalteten regelmäßig Ver-gnügen, die noch heute dank der überlieferten Zeitungen nachweisbar sind.

Roland Tümmler erinnert sich, dass es die Radfreunde noch lange gab. Auf dem Saale der „Schenke“ hätten einige auch noch nach dem 2.Weltkrieg Radball gespielt. Es ist anzunehmen, dass die Sportler ihre Wurzeln bei den „Freien Radlern“ hatten, obwohl es den Verein schon nicht mehr gegeben haben dürfte.

Weitere (Sport-)Vereine

Bekannt ist, dass es in Weißenborn eine Schießgesellschaft gab. Diese hat wie in allen anderen Gemeinden und Städten bei ihrer Gründung die Aufgabe, für Ordnung und Sicherheit in der Ortschaft zu sorgen. Das sportliche Schießen und Wettkämpfe entwickelten sich erst später.

Am „Thüringer Hof“ war eine Kegelbahn. Diese war höchstwahrscheinlich auch Auslöser, dass sich ein Keglerverein „Ruhig Blut“ gründete, der neben dem regelmäßigen Kegeln auch Bälle anbot.


Sport in Weißenborn nach 1945

Politik ordnet Neugründung an

Artur Schmidt nahm Gründung der BSG in die Hand und hauchte Vereinssport Leben ein

Im Rahmen des Aufbaus von Sportvereinen war auch Weißenborn angehalten, den Sport im Ort zu organisieren. Während in den anderen Besatzungszonen die bis zum 2.Weltkrieg existierenden Vereine wieder unter ihrem früheren Namen aufleben durften, waren in der sowjetischen Besatzungszone alle Vereine verboten worden. Mit den alten Vereinstraditionen musste gebrochen werden. Verbindungen von den neu zu gründenden zu den vor dem Krieg aktiven Vereinigungen wurden untersagt. Bei der Namensgebung musste darauf geachtet werden, dass zu ehemaligen Vereinen keine Parallele sichtbar wurde. Vorgaben waren einzuhalten. Die neue Regierung wollte sich damit klar und eindeutig von dem alten Gedankengut der Nazi-Zeit distanzieren.

Da jeder Verein einen so genannten Trägerbetrieb zugewiesen bekam, spiegelte sich  deren Bezeichnung kurzerhand in dem Vereinsnamen wider. Als Beispiele für unsere Region können Firmen der chemischen sowie der Glas- und Keramikindustrie (BSG Chemie Hermsdorf) oder Betriebe der Metallurgie (BSG Stahl Eisenberg) genannt werden. Die Trägerbetriebe sind aus heutiger Sicht mit Sponsoren vergleichbar. Sie gewährten finanzielle und materielle Unterstützungen. Allerdings war die Höhe der Förderung immer von der betriebenen Sportart und den Möglichkeiten der Betriebe abhängig.

Da in Weißenborn die Landwirtschaft mit der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft“ (LPG) ansässig war, musste mit der Gründung des neuen Vereins der Name „Traktor“ getragen werden. Dass der Verein einem Betrieb quasi angeschlossen war, unterstrich der Zusatz „Betriebs-Sport-Gemeinschaft“ (BSG). Durch diese Bezeichnung war der Sportverein auch gleichzeitig in der Vereinshierachie der DDR platziert. In der Rangfolge ganz oben standen später die Sportclubs (z.B. SC Motor Jena). Die BSGen spielten eine untergeordnete Rolle und wurden in der Sportförderung wenig beachtet. Die Vereine hatte zudem ihre besten Sportler an die SCs abzugeben. In den Sportklubs erhoffte man sich, durch die Einrichtung von Leistungszentren und der damit verbundenen Konzentration der erfolgreichsten und talentiertesten Sportler eine Leistungssteigerung und Anhebung des Niveaus des Spitzensports. Von so etwas war man in Weißenborn natürlich weit entfernt.

Die DDR unterstützte von Beginn an den Aufbau von Sportvereinen, nur war es nicht das Ansinnen der Politiker, einen Wiederaufbau der einst existierenden Vereine zu unterstützen. Es sollten völlig neue Vereine entstechen. Die Ursprünge der neuen Klubs waren dann aber doch in den ehemaligen Vereinen zu finden. Die traditionell betriebenen Sportarten wurden nach Möglichkeit wieder aufgebaut. Einige Mitglieder des früheren Vereins waren federführend an der Neugründung beteiligt.

In Weißenborn bekam der gerade 31jährige Arthur Schmidt von politischer Seite die Aufgabe übertragen, die Gründung einer Betriebs-Sport-Gemeinschaft in die Hand zu nehmen und durchzuführen. Er war vor dem Krieg schon Mitglied im Turnverein gewesen. Die anstehende Gründung der neuen BSG wurde bekannt gemacht und dazu einzuladen.

Am 2.Mai 1952 fand die konstituierende Sitzung in der großen Gaststube des Thüringer Hofes statt. Der organisierte Sport in Weißenborn erlebte seine Wiedergeburt. Zum Vorsitzenden wurde Arthur Schmidt, zum Kassierer Alfred Sucker gewählt. Knapp 30 Mitglieder erklärten an diesem Tag bzw. wenig später ihre Mitgliedschaft. Bei dieser Gründungsversammlung und den folgenden Sitzungen sprach man über Sportarten, welche man in der BSG betreiben wollte. Geplant waren neben dem Geräteturnen, das in Weißenborn eine lange Tradition gehabt hatte, und der Leichtathletik auch Radball, Tischtennis und Boxen. Radball war bis zum Krieg von einigen Enthusiasten auf dem Saal im „Thüringer Hof“ gespielt worden und sollte weitergeführt  werden.

Die vielen guten Vorhaben konnten anfänglich nur teilweise umgesetzt werden. So standen am Beginn des BSG-Lebens das Geräteturnen und das Tischtennis. Das Maibaumsetzen wurde im Monat der Gründung im Verein angesiedelt und wurde bis 1995 organisiert.

Aus der früheren Sportzeit waren für das Turnen noch ein Barren, ein Pferd, ein Reck und Kokusmatten vorhanden. Mit diesen Sportgeräten und mit ihrer Erfahrung als frühere Turner begannen Kurt „Ull“ Dämmrich, Walter Tümmler und Horst „Bachdicks“ Dämmrich mit Kindern aus dem Ort zu üben. Das Turnen schlief dann aber langsam ein.

Die Aufnahmen neuer Mitglieder und die Übergabe der Mitgliedsausweise wurden in der Anfangszeit sehr feierlich vorgenommen. So erinnert sich Roland Tümmler, dass er seinen Ausweis im „Thüringer Hof“ erhielt. Nach dem offiziellen Teil des Vereins fand dann ein Tanz statt.

Schon im Herbst 1952, also kein halbes Jahres nach der Gründung, nahm die Tischtennismannschaft in der Kreisklasse am Spielbetrieb teil. Die Männer der ersten Stunde waren Manfred Büchner, Manfred Fröhlich, Manfred Beyer, Karl Lange, Werner Büchner, Achim Dämmrich, Erhard Bösger und Rolf Vogel. Bis auf den Saal des „Thüringer Hofes“ umgezogen wurde, trainierte man u.a. in der Arbeitsstube von Otto Dämmrich. Dessen Sohn hatte später an der gleichen Stelle, Eingang Mühltal, ein Leitern- und Holzwarenbetrieb. Gespielt wurde auf teils selbstgebauten Tischen.

Zu den Auswärtsspielen nach Bürgel, Etzdorf, Rauschwitz und den anderen näheren Spielorte wurde bis Ende der 50er Jahre mit dem Fahrrad gefahren. Erst mit der Einführung der erweiterten Kreisligen, die die Mannschaft bis nach Jena führte, stieg man auf den Zug bzw. später auf Motorrad und Auto um. „Sechs-Uhr-Drei“ war eine magische Zeit, denn um diese Zeit fuhr der Zug auf dem Bahnhof in Hermsdorf ab.

Wie früher die Turner so nutzten die Tischtennisspieler den Saal des „Thüringer Hofes“, um dort zu trainieren und Spiele durchzuführen. Das war allerdings nicht immer so einfach, zum einen war man immer vom Wohlwollen des Wirtes abhängig. Zum anderen wurden auf dem Saal im Sommer bis in den Herbst hinein für die Urlauber Veranstaltungen organisiert. Weißenborn war in den 50er bis hin in die 70er Jahre ein Urlauberort dank der Nähe zum Mühltal und der herrlichen Waldgebiete. Neben den Zimmern im „Thüringer Hof“ fanden die Gäste auch in Privatzimmer der Weißenborner Einwohner ein Domizil. Die Tischtennisspieler mussten in der Hochsaison oft auf die Trainingszeiten verzichten.

Das hatte zur Folge, dass die Mannschaft der BSG Traktor immer schlecht in die Saison startete. In die meist im September beginnende Saison mussten die Weißenborner Spieler ohne Training gehen. Das schlug sich in den Ergebnissen wieder. Nachdem in der Vorrunde der eigenen Form hinterhergelaufen wurde, war man der 2.Halbserie stets stärker. Als der Wirt des „Thüringer Hofes“ wechselte, besserten sich die Bedingungen für die Sportler. Da Herr Lettermann selbst ein begeisterter Tischtennisanhänger war und sein Sohn in Eisenberg spielte, konnte man öfters auf den Saal. Zeitweise übernahm der Wirtsmann auch das Training der Weißenborner Tischtennisspieler.

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Verein wird zur Tischtennis-Hochburg

Mit Erfolgen immer mehr Aufmerksamkeit – Auch andere Sportarten fanden sich

Als Ende der 50er Jahre die Gedanken reiften, eine Turnhalle zu bauen, wurde das von den Sportlern des Vereins unterstützt. Schließlich bestand die Aussicht auf bessere Trainingsbedingungen. Der Turnhallenbau wurde vorangetrieben, da die Schule ebenfalls dringend bessere Voraussetzungen für den Schulsport benötigte. 1959 wurde die Bauzeichnung abgenommen und bestätigt. Im September 1961 konnte die Turnhalle eingeweiht werden.

Mit dem Bau der Turnhalle war der Weg für eine Nachwuchsarbeit gelegt. Im Tischtenis konnte nunmehr unabhängig der Urlauberzeit trainiert werden. Auf den Saal war die Sektion nicht mehr angewiesen. Erfolge sollten sich schnell einstellen. Winfried Kunert entpuppte sich als das größte Talent. Der Linkshänder erreichte nicht nur gute Platzierungen bei diversen Meisterschaften, er wurde auch schnell zu einer Verstärkung in der 1.Herrenmannschaft. Einer anderer erfolgreicher Nachwuchssportler jener Zeit war Achim Plötner. Der Allroundtalent war nach Winfried Kunert der zweite richtig erfolgreiche Akteur in den Schüler- und Nachwuchsklassen.

Schnell galt die BSG Traktor als der Verein mit der besten Nachwuchsarbeit im Tischtennis im Kreis. Selbst in der Kreisstadt Eisenberg, wo es zig Vereine gab und deren beste Mannschaft zeitweise sogar in der DDR-Liga spielte, konnte da nicht mithalten. Bei den Kreismeisterschaften 1968 beispielsweise kamen alle Sieger bis auf die im Mädchen-Einzel aus Weißenborn. Es dauert nicht lange, dann waren die Schülerinnen um Ilona Spacek soweit, dass sie keiner mehr schlagen konnte.

Präsenz  hatte  die  BSG  Traktor auch bald auf der DDR-Ebene. 1969 qualifizierte sich die Schülermannschaft mit Wolfgang und Rolf Weise sowie Helmut Wiegand und Ekhardt Peter für die Endrunde in Bad Schmiedeberg. Dieses Kunststück schafften auch die Mädchen im Jahre 1972 .

Im Bezirk Gera spielte der Verein eine zunehmende wichtige Rolle im Nachwuchsbereich. Die gute Arbeit durch Übungsleiter Roland Tümmler und seine Mitstreiter spie-gelte sich immer wieder durch Ränge bei Meisterschaften und Spartakiaden wider. Helmut Wiegand war Anfang der 70er Jahre das Aushängeschild bei den Jungen. 1972 war er bei den Zentralen Kinder- und Jugendwettkämpfen der DDR mit dem Jenaer Bernhard Bach Dritter im Doppel geworden und erreichte wenig später beim Sonderklassenturnier der Schüler den 6.Rang. Bei der Jugend war er zwei Jahre später noch einmal am Start. Das Sonderklassenturnier war die wichtigste Ausspielung in der DDR mit den besten zwölf Spielern aus den 15 Bezirken. Die Teilnahme am Sonderklassenturnier sicherte sich auch Ilona Spacek, als sie noch im Schülerinnenalter (Altersklasse 12 und jünger) war. Sie wurde 1972 beachtliche Achte.

Größter Erfolg jener Tage war die Qualifikation der Damenmannschaft für die DDR-Liga. In der Saison 1971/72 war die BSG Traktor einer von zwei Vereinen, die neu für die Bezirksliga meldeten. Die jungen Damen waren alle um die 12 bis 14 Jahre und belegten bei ihrem Debüt den 3.Platz. 1973/74 war die Mannschaft so spielstark, dass sie sich den Titel im Bezirk holte und sich für die DDR-Liga qualifizierte. Das Spieljahr wurde dann zum Abenteuer und unvergeßlich für die Spielerinnen.

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Planerfüllung und Organisation wichtig

Vorgaben des DTSB mussten gepackt werden – Um 1970 gründet sich Damengruppe

Der Sportverein bestand zu jener Zeit fast gänzlich aus der Tischtennisabteilung. Genauere Angaben liegen zwar nicht mehr vor, aber die Leichtathletik war fast gänzlich verschwunden wie auch die Sektion Wintersport, obwohl diese teilweise noch in den 80er Jahren in den offiziellen Statistiken des Deutschen Turn- und Sportbundes genannt wurde. Um das Jahr 1970 war die Gymnastikgruppe hinzugekommen. 1982 sollte sich die Aerobicgruppe finden.

Den Vereinsvorsitz hatte seit 1960 Reiner Moreth inne und das schließlich bis 1986. Dank seiner guten Kontakte genoss der Verein ein gutes Ansehen und feierte 1977 das 25jährige Vereinsjubiläum. Auf das wahre Gründungsdatum konnte sich der Verein aus politischen Gründen nicht berufen, weshalb das Jahr 1952 als Ursprungsjahr galt. Im „Thüringer Hof“ gab es bei der Festveranstaltung ein Stelldichein ehemaliger Mitglieder und Sportler, dazu waren viele Ehrengäste gekommen.

Positive Auswirkungen hatte die Zusammenarbeit mit der Schule. In den sogenannten Arbeitsgemeinschaften  wurde  den  Schülern  in  der  Freizeit ein breites Angebot gemacht. Auch die Tischtennisabteilung bot Zeiten an und hatte einen immensen Zulauf.
Der Verein verrichtete viele Arbeiten an der Turnhalle und half so u.a. beim Dachdecken Anfang der 80er Jahre.

Zwischen 1970 und 1989 variierte die Mitgliederzahlen im Verein. Das hatte aber nicht den Grund, dass es eine großen Fluktuation gab. Die damals verordneten Vereinbarungen und Zielstellungen durch die Partei und die Kreisvertretung des Deutschen-Turn- und Sportbundes waren die wahre Ursache, dass es ein Auf und Ab gab.

So genau wurde es mit den gemeldeten Zahlen nicht genommen. Wichtiger war, dass der Plan – zumindest auf dem Papier – erfüllt war. Das gestaltete sich allerdings nicht einfach. 1984 erhielt der Verein vom Sekretariat des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR mit seinem Kreisvorstand Eisenberg die Planvorgabe, eine Wandergruppe als neue Sektion aufzubauen. Außerdem hatten 20 Erwachsene und zehn Jugendliche das Sportabzeichen ablegen. Die Aufschlüsselung wurde ergänzt durch den Auftrag, einen neuen Übungsleiter zu gewinnen, mindestens 15 Wertungspunkte bei der Kinder- und Jugendspartakiade zu erkämpfen und jeweils eine Lauf- und eine Wanderveranstaltungen zu organisieren. Komplettiert wurde das ganze durch ein Sportfest, das durchzuführen war.

Inhaltlich und fachlich war die Umsetzung löblich aber in der Mehrheit doch fern jeder Realität. So hieß es, das beste aus der Zeit zu machen und sich mit dem Begebenheiten anzufreunden.

125 Mitglieder laut Statistik stellten 1974 die größte gemeldete Zahl dar. Von 1984 bis 1987 wurden 95 Mitglieder angegeben. Mit 99 Vereinsangehörigen ging die BSG Traktor in die Wendezeit.

Mit dem Wechsel an der Vereinsspitze im Jahre 1986 gingen keinen gravierenden Veränderungen einher. Rolf Dämmrich übernahm die Verantwortung als BSG-Leiter.

Bis zur Wende profitierte der Verein von den Möglichkeiten des DDR-Systems. Übungsleiter erhielten für ihre Tätigkeit Möglichkeiten des Zeitausgleichs oder bekamen für Trainingslager wie das in den Winterferien in den 80er Jahren immer Freistellung. D.h., sie mussten nicht auf Arbeit gehen, sondern standen bei voller Bezahlung dem Verein zur Verfügung. Trotzdem lag die Trainertätigkeit im Tischtennis mehr und mehr auf den Schultern von Bernd Büchner. Seine beiden Söhne Jens und Dirk spielten mittlerweile, so dass er sich neben seiner Funktion als Sektionsleiter auch verstärkt als Übungsleiter engagierte.

An die Erfolge der vorangegangen Jahrzehnte konnte die BSG Traktor anknüpfen. Jens Büchner wurde Bezirksauswahlspieler bei den Schüler, Dirk 1989 dreifacher Bezirksmeister bei den Schülern (AK 12 und jünger). Die beiden Brüder und später André Dämmrich qualifizierten sich für überregionale Turniere. Im DDR-Pionierpokal der Schüler zog die Weißenborner Mannschaft 1989 bis in die Zwischenrunde ein und avancierte in der Jugend zum Dauersieger im Landsportpokal im Bezirk Gera.

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Eine neue Zeitrechnung beginnt

Mit Erfolgen immer mehr Aufmerksamkeit – Auch andere Sportarten fanden sich

Mit der politischen Wende im Land veränderten sich auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Sport in der DDR und natürlich damit auch für unseren Sportverein.
Die BSG Traktor gehörte der kreislichen Sportvertretung, dem DTSB Eisenberg, an. Mit Wirkung vom 21.August 1990 verloren alle Vereine ihre Rechtsfähigkeit. Die war durch die Mitgliedschaft im DTSB gegeben.

Unser Verein musste sich quasi neu gründen und sich im Vereinsregister eintragen lassen, um als juristische Person zu gelten. Am 5.Juli 1990 wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung abgehalten. Wichtigste Tagesordnungspunkte waren Neugründung als „WSV 1952“, die Wahlen des Vorstandes und die Festlegung der Beiträge. Die Satzung erfuhr eine umfangreiche Anpassung. Als Vorlage diente die Satzung der TSG Eisenberg/Pfalz.

Am 2.Oktober 1990 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister des Kreisgerichts Eisenberg unter der Nummer 76. Gemeinsam mit dem Gemeinnützigkeitsbescheid vom Finanzamt war die Vorraussetzung geschaffen, im gerade aus den DTSB-Bezirksverbänden Gera, Erfurt und Suhl gegründeten Landessportbund (LSB) Thüringen beizutreten. Gleichzeitig war der Verein im Thüringer Tischtennis-Verband Mitglied geworden, der ebenfalls in dieser Zeit gegründet wurde. Die Tischtennisabteilung war die einzige Sparte, die aktiven Wettkampfsport betreibt. Weitere drei Abteilungen ergänzten den Verein: die Frauengymnastik, die Aerobic und das Maibaumsetzen.

Eine gravierende Umstellung für den Verein war nach der Wende, dass sich der Sport nunmehr selbst finanzieren musste. Gerade die Aktivitäten der Tischtennisabteilung führten dazu, dass ein fester Sponsorenstamm aufgebaut werden konnte, der über Jahre dem WSV die Treue hielt.

1992 beging die Tischtennisabteilung ihr 40jähriges Bestehen. Erstmals wurde auch versucht, eine Chronik zu erstellen. Mit dem „Turnier der ehemaligen Aktiven“ begannen die feierlichen Tage. Mit einer großen Starterzahl und gutem Besuch wurde die Veranstaltung ein Erfolg. Bei den Herren  setzte  sich  Reiner  Moreth vor Gunther Plötner (2.), Bruno Pohl sowie Hubert Dorna (beide 3.) und bei den Damen Gisela Eisenschmidt vor Ellen Thiele und Sigrid Witt durch. Einen Tag später wurde das Jubiläumsturnier mit Mannschaften aus Zeulenroda, Erfurt und Kdyné (Tschechien) ausgespielt. Im Endspiel behielt das aus den erfahrenen Ex-DDR-Oberligaspielern Dieter Gliche und Andreas Schneider bestehende Team des TSV Erfurt gegen Sokol Kdyné die Oberhand. Weißenborn I wird Dritter. Die Festveranstaltung fand abends in der Gaststätte „Kluge Einkehr“ statt. Im Rahmen des Festabends wurden Erhard Hänseroth und Roland Tümmler für ihre 40jährige Mitgliedschaft geehrt. Das Preiskegeln am Sonntag auf der Bahn neben dem Thüringer Hof gewann die „Spielvereinigung“ Lauterbach mit Kurt und Thomas.

Sportlich hatte sich der WSV 1991 für die Verbandsliga, die zweithöchste Spielklasse im Freistatt, qualifiziert. Mit der Rückkehr von Winfried Kunert aus Gera wurde das Niveau weiter angehoben und Weißenborn war in der Liga etabliert.

Erfolgreichster Spieler nach der Wende war Nachwuchsakteur Jens Büchner. Ins Rampenlicht spielte er sich durch einen 4.Platz beim 1.Thüringer Top 12-Turnier der Jugend in Erfurt im Jahre 1991. Mit seinem couragierten Auftreten kam er in den Thüringer Landeskader und nahm zweimal mit der Mannschaft am Deutschlandpokal teil. Neben den Starts bei Südwestmeisterschaften der Jugend war er im Oktober 1991 auch bei der Südwestdeutschen Rangliste vertreten. Teilnahmen an der Thüringer Landesmeisterschaft der Herren und Platzierungen in seiner Altersklassen rundeten das Bild ab. 1996 durfte er an der Südwestdeutschen Meisterschaft der Herren in Nassau zum letzten Mal das Thüringer Trikot tragen. Damit stand er im Teilnehmerfeld mit dem ehemaligen Nationalspieler Georg-Zsolt Böhm (TTC Grenzau).

Anfang der 90er Jahre schaffte es lediglich Andy Jagst, sich als zweiter Spieler für ein Thüringer Endranglistenturnier zu qualifizieren. Der Blondschopf startete 1992 in Zella-Mehlis.

Rolf Dämmrich, der den Verein in die neue Zeit geführt hatte, baute in Hermsdorf eine Firma auf und stand für seine Tätigkeit als Vereinsvorsitzender nur begrenzt zur Verfügung. Das hatte zur Folge, dass erst wieder im Jahre 1996 eine Mitgliederversammlung stattfand. Der Verein lebte bis dahin von den Initiativen der Abteilungen, die für sich einen fast schon autonomen Status entwickelt hatten. Am 7.Juni 1996 übernahm Bernd Büchner den Vorsitz im Verein, nachdem er bis dahin als Stellvertreter fungierte. Rolf Dämmrich bekam den Status eines Präsidenten zugesprochen. Er sollte repräsentative Aufgaben wahrnehmen.

Am gleichen Tag fiel die Entscheidung zugunsten einer Namensänderung. Die bis dato vorliegenden Unterlagen ließen auf das Jahr 1885 als Gründungsjahr des ersten Sportvereins in Weißenborn schließen, da wurde der Name entsprechend geändert.

Einschneidend war auch, dass sich die Abteilung Maibaumsetzen selbstständig machte und nunmehr als „Traditionsverein 1996 e.V.“ das jährliche Volksfest organisieren wollte. Am 1.März fand die Gründung des neuen Vereins in der Naupoldsmühle statt. In der Mitgliederversammlung des WSV wurde folglich festgestellt, dass der Verein nunmehr nur noch drei Abteilungen hat. Im Nachgang betrachtet, hat die Trennung sehr viele positive Seiten. Fakt ist aber auch, dass bei einer strafferen Leitung im WSV gerade nach der Wende eine Verselbstständigung nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Mit Abstand von über zehn Jahren haben sich beide Vereine gut entwickelt und gehen ihre getrennten wie gemeinsamen Wege. Der Start fiel dem Traditionsverein im Jahre 1996 nicht ganz so schwer, da die Hälfte des finanziellen Vereinsvermögens sowie das ganze bis dahin genutzte Material vom WSV zur Verfügung gestellt wurde.

Zum ersten Mal überhaupt ernannte der Verein in der Nachkriegszeit 1999 ein Ehrenmitglied. In der Meuschkensmühle anlässlich des Besuches der Freunde der TSG Eisenberg/Pfalz erhielt Erhard Hänseroth am 5.Juni 1999 die höchste Auszeichnung des WSV.

Historisch herausragende Erfolge feierte der Verein nach der Jahrhundertwende. Mit großartigen Eindrücken kehrte das Weißenborner Team von der 1.Inoffiziellen Pokalmeisterschaft des Deutschen Tischtennis-Bundes aus Bremen zurück. Am Osterwochenende (21. bis 24.April 2000) wurde das Mammutturnier in drei verschiedenen Spielklassen mit knapp 100 Mannschaften an 40 Tischen parallel zur Europameisterschaft veranstaltet. Ohne Ausnahme waren die WSV-Spieler sehr angetan vom Flair des Turniers, auch wenn man die Vorrundengruppe nur als Letzter abschließen konnte. Qualifiziert hatte sich Weißenborn für diese Veranstaltung, da sich das Team nach dem Bezirkspokalsieg auch den Thüringer Pokal sichern konnte. Der 1.Mannschaft wurde in der Saison 2000/01 Ostthüringer Meister. Nach einem klaren 9:4-Erfolg im Auswärtsspiel beim TSV 1880 Gera-Zwötzen am 24.März 2001 machte Weißenborn den Titelgewinn einen Tag später mit dem 9:2-Sieg gegen den VfL 1990 Gera perfekt. Weißenborn führte einen Spieltag vor Schluss mit drei Zähler die Tabelle an und konnte nicht mehr eingeholt werden.

Am 24.Oktober 2001 erfolgte nach eingehenden Recherchen eine nochmalige Änderung des Vereinsnamens. Nachforschungen hatten ergeben, dass die Gründung des TV Eichenkranz schon 1882 erfolgt ist. Diese Tatsache fand Berücksichtigung.

Völlig überraschend wurde die 1.Tischtennis-Herrenmannschaft am 15.November 2001 zur “Mannschaft des Jahres” im Kreis gekürt. Die vom Kreissportbund Saale-Holzland e.V. mit Unterstützung des Landratsamtes organisierte Wahl sah unsere Mannschaft, die im Frühjahr erstmals Bezirksmeister und Zweiter im Bezirkspokal werden  konnte,  an  erster  Stelle.  Für eine  weitere Spitzenplatzierung sorgte Robert Danetzki (später Göpfert) in der Kategorie der Nachwuchssportler. Er wurde Dritter. Die Wahl zeigte, dass die Leistungen unseres Vereins im Landkreis anerkannt werden. Schon im vergangenen Jahr holten die drei nominierten Aktiven des WSV jeweils den 3.Platz. Die Ehrungen nahm Landrat Jürgen Mascher gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Rolf Beilschmidt und dem Vorsitzenden des Kreissportbundes Herbert Bernhardt im Kaisersaal in Eisenberg vor. Auch in den Folgejahren waren die Sportlerinnen und Sportlerinnen erfolgreich. 2003 durfte sich Franziska Müller über den Titel „Nachwuchssportlerin des Jahres“ freuen.

Vom 23. bis 25.August 2002 hatte der WSV zwei Gründe zum Feiern. Eingebettet in das Festwochenende, das der Traditionsvereins jährlich Ende August bzw. Anfang September begeht, und unter dem Motto "Von Weißenbornern - für Weißenborner" feierte der WSV am Freitagabend sein Doppeljubiläum. Vor 120 Jahren war der Turnverein "Eichenkranz" als erster Sportverein im Dorf gegründet worden. Und weil 1952 in der neu gegründeten Betriebssportgemeinschaft "Traktor" die erste Tischtennismannschaft in den Spielbetrieb einstieg, wurde zugleich "50 Jahre Tischtennis" gefeiert. Musikalische Grüße dazu überbrachten im Festzelt vor der Turnhalle die Singegruppe des Männergesangvereins und die Kinder der Grundschule.

Der damalige Landrat Jürgen Mascher (CDU) lobte in seinem Grußwort nicht nur Weißenborns wunderschöne Lage: "Es ist erstaunlich, dass so ein kleiner Ort in einer speziellen Sportart so große Erfolge hat. Da sieht man mal wieder, was für Talente es oft im ländlichen Raum gibt!" Er dankte besonders auch den ehrenamtlich Aktiven im Verein, schenkte Geld zum Feiern und kündigte an, bald wieder nach Weißenborn zu kommen: Im September, wenn der Chor sein 111-Jähriges begeht. Glückwünsche und Geschenke überbrachten auch der Bundestagsabgeordnete Bernward Müller (CDU), Kreissportbund-Vorsitzender Herbert Bernhardt, Günther Stierand namens des Mühltallaufvereins und SV Tautenhain, sowie der befreundete Verein TSG Eisenberg/Pfalz. Nach einem kurzen Rückblick in die Vereinsgeschichte mit Festorganisator Jens Büchner und einer Modenschau mit Tischtennis-Trikots aus fünf Jahrzehnten kam der nächste Höhepunkt: Ehrungen. Klaus Fiedler vom Thüringer Sozial- und Gesundheitsministerium übergab an den Verein die Sportplakette des Bundespräsidenten, Landessportbund-Präsident Peter Gösel die Vereinsjubiläumsplakette. Der jahrzehntelange "Motor" des Vereins, Vorsitzender Bernd Büchner und Roland Tümmler wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt und Erhard Hänseroth für seine 50jährige Mitgliedschaft gedankt. Geehrt und beschenkt wurden auch Aktive der Frauensport- und Aerobicgruppe, die neun Top-Spieler "Weißenborner All-Stars" und ehemals aktive TT-Damen. Am Sonntag klang das Festwochenende mit fröhlichem Kinderfest, Blitzkegeln und stimmungsvollem Heimatnachmittag im Zelt aus. In dessen Verlauf wurden "nebenbei" über 550 Euro Spenden für die Hochwasseropfer gesammelt.

Am 9. Dezember 2003 beschloss die Mitgliederversammlung einen Generationswechsel. Bei der Wahl des Vorstandes wurden viele neue Gesichter gewählt. Neuer Vorsitzender war von da an Steffen Schulze, der mit 38 Jahren zugleich das älteste Mitglied der Führungsriege darstellte. Stellvertreter ist seitdem Dirk Büchner (27). In die weiteren Ämter wurden gewählt: Schatzmeister Jens Büchner (29), Jacqueline Scharbert (30), Beisitzer Andy Jagst (27) und Jugendwartin Franziska Müller (13). Der neue Vorstand gab die erhofften neuen Impulse. So entstand u.a. die Fußballabteilung, die seit 2005 als Freizeitelf im WSV integriert ist. Zum normalen Vereinsinhalt kommen seitdem gemeinsame Fahrten und verstärkt Aktivitäten, die den Zusammenhalt im Verein stärken sollen.
Der Sportverein wuchs im Laufe der Zeit von der Mitgliederstärke her gesehen genauso wie in der Abteilungsanzahl. Mittlerweile werden Angebote in sieben Sportarten gemacht.

Die größte Abteilung war und ist die Tischtennissparte. 2001 war dort der bisherige Höhepunkt erreicht. 63 Mitglieder jagten dem Zelluloidball nach. Zum Vergleich: Beim Eintritt in den Landes- bzw. Kreissportbund im Jahre 1990 waren gerade 67 Mitglieder im gesamten Verein.

Im Jubiläumsjahr 2007 hatte der Verein 132 Mitglieder, die in sieben Abteilungen Sporttreiben können. 1998 war Mitgliederzahl erstmals über die Hundert geklettert (101). Der Spitzenwert bis dahin lag im Jahr 2005 bei 137. Im Jahre 2010 konnte der WSV 151 Mitglieder vermelden.

033_jubver_ehrmitgl3b.jpg 50 Jahre Tischtennis 50 Jahre Tischtennis Vereinszimmer Vereinszimmer


Vereinsvorsitzende des Weißenborner SV 1882 und deren Vorgänger

Vorsitzende des Turnverein Eichenkranz zu Weißenborn

1882 – 1993:  nicht bekannt
1893 – 1895:  Franz Büchner
1895 – 1896:  Karl Bösger
1896 – 1898:  Otto Hebenstreit
1898 – 1905:  Karl Bösger I
1905 – 1909:  Emil Plötner
1909 – 1910:  Otto Plötner
1910 – 1916:  Karl Bösger
1916 – 1919:  Otto Dämmrich
1919 – 1921:  Louis Plötner
1921 – 1923:  xxx Hickethier
1923 – 1927:  Walter Bösger
1928: Kurt Büchner
1928 – 1933:  Otto Dämmrich
1933 – 1935:  Arthur Dämmrich
1935 – 1939:  Kurt Plötner II (Korbmacher)
1939 – ...:  Walter Tümmler
(danach fraglich)

Vorsitzende des Arbeiter-Turn- und Sportvereines

Louis Büchner
Artur Lippold
(weitere nicht bekannt)

Vorsitzende seit 1952

1952 – 1954: Arthur Schmidt
1954 – 1955*: Manfred Büchner
1955 – 1957*: Rainer Büchner
1957 – 1960*: Roland Tümmler
1960 – 1986: Reiner Moreth
1986 – 1994: Rolf Dämmrich
1994 – 2003: Bernd Büchner
2003 – 2008: Steffen Schulze
seit 2008: Jens Büchner

* Daten nicht belegbar, Amtsdauer aus Gesprächen zusammengestellt.

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