Verein

Wichtige Formulare:

Vereinssatzung

Aufnahmeantrag in den WSV

Schadensmeldung bei einem Unfall eines Mitglieder
(nach dem Ausfüllen an den Vorsitzenden weiterleiten)

 

 

Verdienstvolle Mitglieder

Sehr viele Menschen begleiten den Sportverein seit Jahren oder schon seit Jahrzehnten als Mitglieder. Einige von ihnen sind mehr als nur sportlich aktiv. Sie organisieren, kümmern sich um Kleinigkeiten, sind Übungsleiter – kurzum, die engagieren sich intensiv für den Verein.

Diese Personen sollen an dieser Stelle vorgestellt werden.


Beharrlich für die Sache - Ein Leben für den Sport

Bernd Büchner: Über sechs Jahrzehnte seinem Verein verbunden

„Ich möchte wieder nach Hause nach Weißenborn. Da bin ich geboren und da gehöre ich hin“, sagte Bernd Büchner am 6. August an seinem 75. Geburtstag, den er in Familie begehen konnte. Er war nach einem Schlaganfall und einer langen Rehazeit auf dem Weg nach Hause. Nur eine Operation brauchte es noch. Nach dieser traten Komplikationen auf und er verstarb am 1. Oktober 2017 im Uniklinikum in Jena.

Bernd Büchner war der Inbegriff für den Weißenborner Tischtennissport. Seit Mitte der 1980er Jahre war er Übungsleiter, hatte Generationen von Spielern betreut und den Verein geführt. Früh begann seine Karriere im Ehrenamt.

Im Mai 1959 übernahm Bernd Büchner die Leitung der Sektion Tischtennis in der BSG Traktor Weißenborn. Es sollten über fünf Jahrzehnte werden.

Mitglied im Verein wurde er 1955. Sofort engagierte er sich nicht nur am Tisch, sondern auch außerhalb für seinen Klub. Durch seine aktive Mitarbeit wurde er nur vier Jahre später, er war gerade 16 Jahre alt, zum Sektionsleiter gewählt. „Im gleichen Jahr erhielt ich meinen ersten Einsatz in der ersten Männermannschaft gegen Göschwitz", erinnerte er sich einst.

Das Ziel seiner Arbeit umschrieb er immer gleich: „Es ist wichtig, den Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten.“ Das war seine Maxime, aber er tat noch mehr. Unter seinen Fittichen entwickelte sich nicht nur die Abteilung. Ein großer Fortschritt war, dass in den 1960er Jahren die Weißenborner Einwohner in vielen unentgeltlichen Stunden die Turnhalle bauten.

Mit der nunmehr möglichen umfangreichen Nachwuchsarbeit wuchs die Abteilung und das auch leistungsmäßig. 1964/65 spielte die erste Mannschaft in der 2.Liga, 1967 stieg man sogar in die Bezirksliga auf.

Er selbst legte als Funktionär und Aktiver den Grundstein für diese und spätere Erfolge. Seit 1965 führte er die Reserve in den verschiedenen Spielklassen des Bezirkes und formte mit seinem langjährigen Doppelpartner Christoph Peter Spieler für die 'Erste'.

Einige Fakten zu seiner aktiven Laufbahn: Über 800 Einzelspiele hat Bernd Büchner in seiner aktiven Laufbahn bei etwa 400 Einsätzen bestritten. Einer seiner größten sportlichen Erfolge war der 3.Platz mit dem Leipziger Rötting bei der DDR-Meisterschaft der Versehrtensportler 1984 im Doppel.

Neben seiner Tätigkeit als Sektions- bzw. Abteilungsleiter war er über Jahrzehnte Vorstandsmitglied im Gesamtverein und hatte maßgeblichen Anteil, dass der notwendige Umstrukturierungsprozess nach der Wende gelang. 1994 übernahm er schließlich die Vereinsführung und hatte diese bis zum Dezember 2003 inne. Er wurde zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernannt.

In der Zeit der Wende hatte er Verbindungen zur TSG Eisenberg aus der Pfalz aufgebaut. Die Treffen zeigten sein organisatorisches Talent. Die Fahrten in die Pfalz bleiben unvergessen.

Über viele Jahre setzte sich Bernd zudem ganz aktiv für den Kreisfachausschuss Tischtennis ein. 1994 war er Gründungsmitglied der wieder ins Leben gerufenen Kommission, die seither die Entwicklung des Tischtennissports im Landkreis maßgeblich mitbestimmte.

Ab Mitte der 1980er Jahre übernahm er zusätzlich die Nachwuchsarbeit. Als Invalidenrentner nahm er sich Zeit. Da keiner seiner Vereinskameraden eigene Zeitreserven fand, war er fast 20 Jahre allein für die Kinder verantwortlich und machte das rührig und ohne je auf die Uhr zu schauen.

Auch deshalb setzte er sich über 20 Jahre als Parteiloser für die Belange der Sportler und Jugendlichen im Gemeinderat von Weißenborn ein.

Stets hatte er Ecken und Kanten, aber nur, weil es ihm um die Sache ging. Themen lange auszusitzen und zu diskutieren, war nicht sein Ding. Ihm ging es um Lösungen. Als gebürtiger Weißenborner war er außerdem nicht nur wie selbstverständlich lange eine zuverlässige Stimme im Chor der Gemeinde, sondern organisierte das Maibaumsetzen mit voller Überzeugung.

So lange das alljährliche Maibaumsetzen vom Sportverein ausgerichtet wurde, half er tatkräftig mit. 30 Jahre trug er im Vorstand Verantwortung für das Weißenborner Pfingstfest. Kein anderer stand so lange in der ersten Reihe – davor und danach - und brachte seine Kraft für das größte Fest des Ortes ein.

Ein Leben im Ehrenamt führte Bernd Büchner, dem auch sein Handicap einer angeborenen Hüftfehlstellung nichts anhaben konnte. Die Behinderung schob er nie vor. Er engagierte sich. Und die Disziplin und die Wichtigkeit für das Ehrenamt gab er an seine Söhne Jens und Dirk weiter. Der ältere ist Vereinsvorsitzender, der jüngere Kapitän der 1. Mannschaft.

Anfang April hatte er einen schweren Schlaganfall erlitten. Nach der intensiven Behandlungszeit im Klinikum Gera schloss sich die Rehazeit in Kreischa bei Dresden an. Seine Frau Brigitte war die ganze Zeit bei ihm und unterstütze ihn. Zuletzt war er zur Pflege in Hermsdorf untergebracht.

Als dankbaren Abschnitt beschreibt seine Familie die letzten sechs Monate. Viele Aufs und Abs begleiteten diese Zeit. Als er auf dem Weg zurück in sein Weißenborn war, wollte es das Schicksal anders.

Eines bleibt. Bernd Büchner hat den Sport und das Leben in seinem Weißenborn geprägt. Er war eine Institution. Was auch jede Briefträgerin verinnerlicht hatte. In der Holzlandgemeinde brauchte nur Sport oder Tischtennis auf dem Briefumschlag zu stehen. Der Brief kam an. Bei Bernd Büchner.

BB swz

 

Bernd als Nachwuchstrainer Wieder ein Pokal 10-Jähriges in der Pfalz Trikotübergabe 1990 in Eisenberg/Pfalz bb.jpg Bernd im Maibaumsetzervorstand


Vertragssportlehrer mit Hang zur Musik

Roland Tümmler: Dienstältestes Vereinsmitglied vielseitig wie kaum ein anderer

Roland Tümmler ist ein „Urgestein“ des Sports in Weißenborn. Betrachtet man seine Biographie, dann wird deutlich, warum er neben Bernd Büchner als die wichtigste Person des Sportvereins nach dem 2.Weltkrieg gilt.
Erblich vorbelastet ist Roland Tümmler, so dass es kein Wunder war, dass er schon in jüngsten Kindertagen Gefallen am Sport fand. Sein Vater Walter war lange im Turnverein Eichenkranz Mitglied und letzter nachgewiesener Vorsitzender, bevor mit dem Ausbruch des Krieges die vorliegenden Aufzeichnungen abbrechen.

„Ich habe zuerst geturnt“, erinnert sich das dienstälteste Mitglied des Sportvereins. Die Übungsstunden fanden auf dem Saal des Thüringer Hofes statt – zum Leidwesen Rolands. Denn aufgrund der Nutzung für Tänze und andere Veranstaltungen war der Saal für den Großteil des Jahres belegt und geturnt werden konnte nur im Winter.

Sein Wunsch, das ganze Jahr Sport treiben zu können, erfüllte sich, als er sich der Tischtennisabteilung anschloss. Mit einfachen Mitteln begann er mit dem Tischtennisspielen und gehörte auch gleich der ersten Weißenborner Mannschaft an, die im Herbst 1952 an Punktspielen teilnahm.

In den Verein gekommen war Roland genau eine Woche nach der Gründung. „Ich hatte gehört, dass der Sportverein am 2.Mai wieder gegründet wurde“, weiß Roland noch ganz genau und fährt fort, dass er „zur zweiten Sitzung eine Woche später ging und mich als Mitglied einschrieb.“ Damit ist Roland, der im November seinen 70.Geburtstag feiert, das dienstälteste Mitglied im Weißenborner SV 1882.

An dieser Stelle sei es erlaubt, auf einen historischen Fehler hinzuweisen. In seinem ersten Mitgliedsausweis wurde irrtümlich 1954 als Eintrittsjahr dokumentiert. „Das stimmte zwar nicht, wurde aber nie korrigiert und von Ausweis zu Ausweis übernommen“, lacht Roland über diese Anekdote.

Seine Liebe zum Sport machte ihn schnell zu einem erfolgreichen Spieler der Tischtennisabteilung. Aber auch im Verein übernahm er Verantwortung. 1954 war er Sektionsleiter. Von 1957 bis 1960 stand Roland dem Gesamtverein vor und war BSG-Leiter.

Zur gleichen Zeit engagierte er sich für den Aufbau einer Leichtathletiksparte. 1957 war die Abteilung aus der Taufe gehoben worden und unter seinen Fittichen stellten sich bei den jungen Sportlern schnell Erfolge ein. Anfang der 60er Jahre war die Hoch-Zeit, als sogar Bezirksmeistertitel nach Weißenborn geholt wurde. Durch die Konzentration der besten Leichtathleten in der BSG Motor Hermsdorf schlief die Sektion aber langsam wieder ein und wurde 1963 schließlich aufgelöst.

Die Fortführung seiner Übungsleitertätigkeit erlebte Roland beim Tischtennis. Er übernahm den Nachwuchsbereich und kümmerte sich schließlich 13 Jahre um die jüngsten Spielerinnen und Spieler Weißenborns. In diese Ära fallen die größten Erfolge im Nachwuchsbereich. Die Mädchen qualifizierten sich zweimal für die DDR-Mannschafts-meisterschaft, die Jungen einmal. Hinzu kamen zahlreiche Bezirksmeistertitel und Er meisterschaft, die Jungen einmal. Hinzu kamen zahlreiche Bezirksmeistertitel und Erfolge bei diversen Wettkämpfen. „Am liebsten erinnere ich mich an die Bezirksspartakiade 1971, als wir hinter Jena den 2.Platz in der Gesamtwertung aller Altersklassen belegten“, verrät Roland mit dem Abstand von über 35 Jahren voller Stolz. Hochburgen wie Zeulenroda oder Saalfeld hatte Weißenborn hinter sich gelassen.

Zugute kam ihm als Trainer, dass er von 1960 bis 1964 Schullehrer in der Weißenborn war. Die Direktorin suchte einen Sportlehrer und sprach ihn kurzerhand an. Er unterschrieb einen Vertrag für sechs Wochenstunden. Den Unterricht nutzte er insbesondere, um den Kleinen Freude am Tischtennisspielen zu vermitteln. Viele blieben hängen und traten in den Verein ein. Es war die Basis für die späteren Erfolge.

Über die Ortsgrenzen hinaus engagierte sich Roland auch im Kreisfachausschuss Tischtennis. Für den Kreis Eisenberg kümmerte er sich um die Spartakiadebewegung und die Austragung der Kreismeisterschaften, die früher stets komplette Teilnehmerfelder hatten.

Als aktiver Spieler schlug Roland lange auf. Über viele Jahre war er Leistungsträger der 1. später der 2. und 3.Mannschaft. Seine letzte Begegnung bestritt Roland im April 2002.

Neben seiner Verbundenheit zum Tischtennis gilt seine Vorliebe der Musik. Seit 1970 ist er Mitglied im Männergesangverein des Ortes. Nur fünf Jahre später übernahm er hauptverantwortlich die Chorleitung und hat sie bis heute inne.

Als Mitglied der „Weißenborner Schrammler“, einer Gruppe von jung gebliebenen Musikern, umrahmt er Jahr für Jahr das größte Volkfest in Weißenborn, das Maibaumsetzen. Als einziges Mitglied ist er seit der (Wieder-)Gründung 1952 ununterbrochen dabei. Von 1952 bis 1995 führte der Sportverein federführend das Fest zu Pfingsten durch, so dass diese Zeit ebenfalls als „Arbeit“ im Sinne des Vereins gelten darf.
Damit wird das vielseitige und engagierte Bild von Roland Tümmler endgültig rund. Seine Verdienste und sein Tun für den Verein, die Musik und die Gemeinde wurden von höchster Stelle geehrt. Im Jahre 2008 erhielt Roland das Bundesverdienstkreuz.

r_tuemmler.jpg Roland in der Jugendmannschaft Roland studiert Übungen ein TT-Spieler Spieler und Trainer


Sie hält 1620 Jahre in Schwung

Dagmar Bernutat: Seit vier Jahrzehnten Leiterin der Frauengymnastikgruppe

Zusammen über 1620 Jahre alt waren die 25 Mitglieder der Frauengymnastikgruppe des Weißenborner Sportvereins im Jubiläumsjahr 2007, die sich immer donnerstags in der Turnhalle treffen. Nicht nur deshalb ist die Gruppe wohl mit Abstand die älteste im Verein, denn sie besteht auch von den drei Frauengruppen am längsten, nämlich schon  seit Ende der 60er Jahre.

Das genaue Gründungsdatum ist bis jetzt nicht belegt. Vielleicht liest ja einer von den damaligen Mitbegründern diesen Artikel und kann sich noch genau erinnern? Die Chronisten des Vereins wären für Hinweise sicher dankbar.

Fest steht jedenfalls, dass – nach der ersten Leiterin ‚Fränze’ Bösger – die Gruppe seit Oktober 1972 von Dagmar Bernutat angeleitet wird. Sie war bereits seit 1957 Mitglied des Weißenborner Sportvereins (damals noch BSG Traktor) und aktive Geräteturnerin.

1972 war die junge Mutti von Hermsdorf wieder zurück nach Weißenborn gezogen und brachte neuen Schwung in die Frauengymnastik.

Auch ein ‚harter Kern’ von etwa einem Dutzend Frauen sind schon so lange dabei. Über die Jahre sind natürlich auch viele neue hinzugekommen.
Die derzeit 25 Mitglieder kommen aus Weißenborn und Bad Klosterlausnitz. Die jüngste ist mit 47 Jahren Beate Heinrich, die älteste Traudel Brunner, die sich im stolzen Alter von  82 noch regelmäßig und gern sportlich betätigt.

Viele der Turnfrauen sind Rentnerinnen, und sie freuen sich die ganze Woche auf die Turnstunde am Donnerstag.  Dabei geht es nicht nur darum, sich bei Turnübungen auf dem Boden oder auf der Matte, an der Sprossenwand oder auf dem Stepper körperlich fit zu halten. Sondern auch um die Geselligkeit in der Gemeinschaft. Man spricht miteinander über Sorgen und Freuden, und man feiert natürlich auch gern miteinander. Geburtstage, Weihnachtsfeier oder Fasching sind jedes Mal ausgelassen-fröhliche Höhepunkte im Leben der Turngruppe, meist bereichert durch selbst Gedichtetes von Lore Köhler.

Da hat Dagmar schon ein paar Mal  überlegt, die Leitung der Gruppe abzugeben,  es auf Bitten ihrer Turnfrauen dann aber doch nicht gemacht. Es wäre niemand da gewesen, der’s übernimmt, und das wäre doch zu schade angesichts der langen Tradition dieser so fest zusammen gewachsenen Sportgruppe.

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Finanzen immer akribisch im Griff

Gerda Tümmler: Langjährige Kassiererin der ältesten Frauensportgruppe

Zu den langjährigsten und verlässlichsten Mitgliedern des Weißenborner Sportvereins gehört Gerda Tümmler.
Sie erinnert sich noch genau, wann sie eingetreten ist in die damalige BSG Traktor. „Das war am 21. Mai 1970“, erzählt sie. „Mein Mann Roland ging zum Chor, und da habe ich mir gedacht: wenn du donnerstags fortgehen kannst, kann ich das auch.“ So kam sie zur ältesten bestehenden Frauensportgruppe im Verein.

Und seit vielen Jahren ist sie dort für die Kassierung der Mitgliedsbeiträge verantwortlich. Akribisch führt sie ein kleines blaues Büchlein, in dem Jahr für Jahr alle Namen und bezahlten Beiträge aufgeführt sind. Einmal war das wichtige kleine Dokument verschwunden, zum Glück fand’s sich wieder an.

In dem Büchlein kann man nachlesen, dass die Gruppe nach der Wende, 1991, 15 Mitglieder hatte. „Danach ist das eigentlich kontinuierlich angestiegen, Jahr für Jahr kamen ein oder zwei hinzu`, berichtet Gerda Tümmler. 2000 waren’s 27, der bisher höchste Stand, der 2007, erreicht wurde.

„Die Leute brauchen Bewegung zum Gesundbleiben, das ist vielen wichtig“, nennt die langjährige Aktive einen der Beweggründe für die Frauen, auch im höheren Alter regelmäßig zur  Turnstunde zu kommen und wie sie denken wahrscheinlich viele: „Wir sind eine gut durchgewürfelte Gruppe, und so lange wir gesund sind, wollen wir dabei bleiben.“

Doch es geht um mehr. „Das Wichtige ist, dass wir zusammenhalten“, kommt Gerda Tümmler auch auf ein ernstes Thema zu sprechen. In der Gruppe sind viele Witwen, auch jüngere Frauen. Da spricht man einander auch Trost zu und  Lebensmut, um so manchen Schicksalsschlag zu überstehen. Das tragischste Ereignis in der Turngruppe war im Dezember 2003 der plötzliche Tod der langjährigen Turnfreundin Marianne Dämmrich.
Doch so ist das Leben. Glück und Leid liegen oft nahe beieinander. „Ich möchte sie nicht missen, die Truppe“, sagt Gerda Tümmler.

Wie sie freuen sich viele Frauen jede Woche auf den Donnerstag, weiß auch Gerda Tümmler, und auf schöne Wanderungen im Sommer, wenn die Turnhalle während der Schulferien nicht genutzt werden kann. An viele Höhepunkte erinnert man sich noch lange. „Die letzte Weihnachtsfeier“, nennt sie ein Beispiel, „war vielleicht die schönste bisher. Wir haben im Sängerstübl gefeiert, die Stimmung war toll – bis nach Mitternacht, und dann haben wir unserer Turnfreundin Gisela Huth gleich noch zum Geburtstag gratuliert“. Trotzdem möchte Gerda Tümmler nicht den Eindruck stehen lassen, als ginge’s nur ums Feiern: „Wir treiben ernsthaft unsere Stunde Sport, aber wir feiern natürlich auch gern.“

Auf das 125-jährige Vereinsjubiläum haben sich die Turnfrauen langfristig vorbereitet und überlegt: Was können wir denn dazu beitragen? Gymnastik zur Festveranstaltung - nein, da singen wir lieber! Und so kam es, dass Roland Tümmler, musikalischer Leiter des Männergesangvereins Weißenborn, ein altes Potpourri „ausgrub“, das einstmals in den 80-er Jahren die Chorfrauen für ihre Männer zu einer Weihnachtsfeier in der Schenke gesungen hatten. Das wurde umgeschrieben auf die Turnfrauen, und die studierten es dann Monate vor der Jubiläumsfeier eifrig ein. Das Medley beginnt wie das in Weißenborn gut bekannte Geburtstagsständchen „Wir singen euch alle ein Lied, ein Lied...“, berichtet dann, wie „Jeden Donnerstag um viertel achte...“ die Frauen in die Turnhalle einziehen und endet mit einem schwungvollen „Auf Wiedersehen“, auf das sich die Turnfrauen immer wieder freuen dürfen.

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Charmante Anführerinnen für die Damen

Birgit Hüttich & Ramona Leprich: Seit Jahren mit Leidenschaft in der Aerobicgruppe

Wenn man von der Aerobicgruppe des WSV spricht, dann fallen einem sofort auch Birgit und Ramona ein. Birgit leitet die immer gut aufgelegten Mädels im mittleren Alter und hält sie mit ihrem Elan in Schwung. Ramona ist der kreative Kopf der „Aerobic-Mädels“, die sich außerdem um alle Aktivitäten neben dem Sport kümmert.

„Wir freuen uns, dass Birgit immer für uns da ist“, sagt Silke Berndt stellvertretend für alle Mitglieder. Birgit lässt sich immer etwas Neues einfallen und das nunmehr schon seit zwei Jahrzehnten. Seit 1987 ist die sportliche Chefin der Gruppe.
„Wir machen es ihr bestimmt nicht immer einfach“, ergänzt Elke Peter mit einem verschmitzten Lächeln. Am Montagabend nach der Arbeit müsse sich frau auch erst einmal überwinden, um immer voll dabei zu sein. Birgit gelingt es dann aber stets, alle mit Spaß zum Mitmachen zu motivieren.
Birgit selbst beschreiben die „Aerobicmädchen“ als eine Leiterin, die immer ein offenes Ohr hat, wenn es mal ein Problemchen gibt – innerhalb und außerhalb der Gruppe. Das schätzen alle. „Dass sie in den gemeinsamen Sportstunden oder außerhalb der Halle auch manchmal etwas vergisst, ist ihr deshalb sofort verziehen“, schmunzelt ihre „Vize“ Ramona.
Wie wichtig Ramona für die Gruppe ist, gerade weil sie nur in Birgits Hintergrund agiert, zeigt sich, dass sie immer an die Geburtstage denkt, Ideen für Geschenke sammelt und dann stets die richtigen findet. Ramona denkt sich Überraschungen und Spiele aus und weiß auch die tollen Feten, z.B. im Jugendklub, bis ins Detail zu planen.
Ganz nebenbei ist Ramona noch die Hüterin der Abteilungsfinanzen. „Sie ist bei den Beiträgen sehr hinterher und kennt keine Gnade“, weiß Elke Peter und sagt das mit einem humorvollen Unterton und zugleich mit großer Wertschätzung. „Wenn sie nicht wäre, müssten wir sie uns backen!“
Bei so vielen Nettigkeiten will Ramona natürlich nicht zurückstehen und gibt sie schlagfertig zurück: „Ab morgen gibt es einen Vergnügungszuschlag!“ Es ist nicht zu verkennen, gute Laune ist Trumpf in der Aerobicgruppe.
„Wir wünschen uns, dass wir alle so zusammenbleiben und noch viele sportliche und fröhliche Stunden habe“, blickt Silke Berndt in die Zukunft und das natürlich mit viel Freude – Birgit und Ramona!

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Positiv verrückt und Mann für Alles

Jens Büchner: Spieler, Aktivposten und Ideengeber im Verein

Dass Jens den Weg zum WSV und dem Tischtennis fand, ist nicht verwunderlich, denn sein Vater Bernd war langjähriger Tischtennisspieler und schon damals Abteilungsleiter. Seine ersten Schritte am Tisch machte Jens schon früh. Im Alter von 8 Jahren wurde er offiziell Mitglied im Verein.

Früh zeigte sich, dass aus ihm ein guter Spieler werden könnte. Bei Spartakiaden und Meisterschaften im Kreis war er stets unter den Bestplatzierten.
Im Jugendalter gehörte Jens zur Landesauswahl von Thüringen und nahm an überregionalen Turnieren teil. U.a. startete er bei der Südwestdeutschen Rangliste der Jugend.
In der Saison 1988/89 debütierte er in der 1.Mannschaft. Die rasche Entwicklung war ausschlaggebend,  dass  er  in  der  darauffolgenden Saison einen maßgeblichen Anteil am Aufstieg der „Ersten“ in die Geraer Bezirksliga hatte und von da an ein Leistungsträger der Mannschaft war.

In der Saison 1997/98 wechselte er aufgrund seiner guten Leistungen zum TSV 1880 Gera-Zwötzen. Zwar spielte Zwötzen genauso wie der WSV in der Verbandsliga, hatte jedoch Ambitionen zum Aufstieg. Am Ende der Spielserie verpassten die Geraer den Aufstieg und Jens kehrte zurück nach Weißenborn. „Dieses Jahr hat mich sehr geprägt, denn in der abschließenden Sitzung bekam ich von den meisten Verständnis zugesichert, doch in der Saison mündete es mehrmals in persönlichen Angriffen“, sagt er selbst zurückblickend, bewertet die Reaktion mit Abstand von den Jahren aber nicht über.

Sofort nach seiner Rückkehr war er wieder ein 'Macher'. Die Liebe „zu seinem Weißenborn und das Sportverrücktsein“ brachten der Abteilung und dem Verein einen Aufschwung. Als Trainer und Ideengeber hatte er maßgeblichen Anteil, dass der Mitgliederbestand im Tischtennis um die Jahrtausendwende so hoch wie nie war.

Bereits als Jugendlicher hatte sich Jens für den Verein engagiert. Er fing an, alte Vereinsunterlagen zu studieren und zu ordnen. 1989 gestaltete er die erste Vereinszeitung. „Jedoch erschien nur eine geringe Auflage, da ich alles per Hand mit Kohlepapier und Schreibmaschine schreiben musste“, verrät Jens mit einem Lächeln. Damals waren die Zeiten so. Heute wird die Vereinszeitung professioneller gefertigt. Bald kann das 20jährige gefeiert werden.

Seit Ende der 90er Jahre ist Jens federführend im Vorstand aktiv, trainiert trotz beruflicher Einbindung den Nachwuchs, gestaltet und pflegt die WSV-Homepage, führt akribisch die Chronik des Vereins, schreibt den „Traktor-Kicker“ der Weißenborner Fußballer, organisierte bisher alle Tischtennis-Showkämpfe und ist für die Pressenachrichten verantwortlich.

Dass er sein Hobby zum Beruf gemacht hat, bringt Vorteile für den Verein. Nach dem Studium der Sportwissenschaft in Leipzig wurde Jens Vereinsberater im Kreisportbund Saale-Holzland-Kreis. Somit verfügt er über genügend Fachwissen, um den Verein in den verschiedensten Situationen zu unterstützen.

Neben seinen vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten ist er auch heute am Tisch noch sehr erfolgreich. Er ist die langjährige Nummer 1 und Leistungsträger in der 1.Herrenmannschaft. Weiterhin konnte er zahlreiche Kreis- und Vereinsmeistertitel erkämpfen. Für seine gute Leistungen wurde Jens mehrmals zum „Spieler des Jahres“ gewählt, zuletzt in diesem Jahr.
Außerhalb des Vereins hat er weitere zahlreiche Ämter inne. Im Thüringer Tischtennis-
Verband (TTTV) war er Staffelleiter für verschiedene Ligen und als Pressewart tätig. Momentan ist Jens Fachwart für Mannschaftssport im TTTV und Sportwart im Bezirksverband Ostthüringen.

An den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr – 125 Jahre Sportverein in Weißenborn – hat Jens einen großen Anteil. Bei der Tischtennis-Champions-Tour, als im Juli sechs Weltklasse-Tischtennisspieler, u.a. sein Vorbild Jan-Ove Waldner aus Schweden, in Eisenberg aufschlugen, war er Hauptorganisator. „Dass das Turnier reibungslos ablief und die Zuschauer ein positives Fazit zogen, zeigt mir, dass meine Arbeit Früchte getragen hat und anerkannt wird“, sagte er direkt nach dem Turnier, ohne zu vergessen, dass die zahlreichen Helfer einen „tollen Job machten.“ Auch bei der Festveranstaltung und den zahlreichen anderen Veranstaltungen war er im Vorfeld Ideengeber und kümmert(e) sich aktiv um die bestmöglichste Umsetzung.

„Das Wichtigste ist für mich, dass sich jedes Mitglied im Verein wohl fühlt. Dafür versuche ich das Möglichste. Wenn ich merke, dass dies der Fall ist, bin ich zufrieden und das ist dann ein immer wieder neuer Antrieb für mich, weiterhin viel für den WSV und unsere Mitglieder zu tun“, erklärt Jens die Philosophie seines Wirkens im Sportverein.

Ob bei dem ganzen Engagement noch Zeit für andere Interessen bleiben? „Sicher, ein wenig Ausgleich muss ja sein.“ Der Fußball und die Geschichte haben es dem Skandinavienliebhaber angetan.

Schülermannschaft Im Landsportpokal Bei der Südwest-Meisterschaft Action Spieler des Jahres Vereinsmeister jb.jpg 50 Jahre TT

Abriss der Vereinsgeschichte (Kurzfassung)

Weißenborn hat sich in der Nachkriegszeit im Tischtennissport einen Namen im ehemaligen Bezirk Gera, später in Thüringen und über die Landesgrenzen hinaus gemacht hat. 1952 wurde die Abteilung in der neu gegründeten BSG Traktor neben anderen Sektionen ins Leben gerufen.

Der Grundstein für die ersten sportlichen Aktivitäten in Weißenborn wurde im Jahre 1882 mit der Gründung des "Turn-Verein Eichenkranz" gelegt. 1920 wurde der "Arbeiter Turn- und Sportverein zu Weißenborn" ins Leben gerufen. Bei dem bürgerlichen wie auch dem Arbeitersportverein stand vorerst das Turnen im Mittelpunkt, ehe man auch Leichtathletik und Fußball ins Vereinsprogramm aufnahm.

Nach dem 2.Weltkrieg wurde am 2.Mai 1952 die "Betriebs-Sport-Gemeinschaft Traktor Weißenborn" mit den Sektionen Leichtathletik, Geräteturnen und Tischtennis gegründet, aus der am 3.Juli 1990 der "Weißenborner Sport-Verein 1952" und am 7.Juni 1996 der "Weißenborner Sport-Verein 1885" hervorging.

Eine Namensänderung erlebte der Verein am 24.Oktober 2001 noch einmal. Nunmehr war klar, dass 1885 die Fahnenweihe des Turnverein Eichenkranz stattgefunden hatte, die Gründung aber schon drei Jahre zuvor.

Seit diesem geschichtsträchtigen Tag im Herbst dürfte der Name des Vereins für die Ewigkeit gefunden sein: Weißenborner SV 1882.

1952 hatte die "BSG Traktor" ca. 25 Mitglieder, die Tischtennisabteilung ca. 8-10. Im Spieljahr 1952/53 griff zum ersten Mal eine Weißenborner Herrenmannschaft in den Punktspielbetrieb ein. Über die Kreisklasse und die Kreisliga stieg man später in die Bezirksklasse auf. 1965/66 gelang der bis dahin größte Erfolg mit dem Aufstieg in die höchste Liga des damaligen Bezirkes Gera. Als Auszeichnung für die gute Arbeit, die bis dato geleistet wurde, durfte man das Europapokalspiel zwischen der BSG Carl Zeiss Jena und Vasutas Budapest am 12.Dezember 1968 in Weißenborn ausrichten. In dem Spieljahr 1973/74 schaffte die Damenmannschaft den bisher herausragendsten Erfolg einer "Traktor"-Mannschaft. Nach dem Gewinn des Bezirksmeistertitels stiegen sie in die DDR-Liga auf.

Die 1.Herrenmannschaft belegte in dieser Zeit in der 1.Bezirksklasse immer einen vorderen Rang und konnte später aufsteigen. In den 80er Jahren avancierten die Herren zu einer "Fahrstuhlmannschaft" avancierte. Dem Aufstieg folgte stets der Abstieg. Erst nachdem man sich im Spieljahr 1990/91 in der Geraer Bezirksliga halten konnte und sich mit der guten Platzierung für die neu geschaffene Verbandsliga-Ost qualifizierte, schien der Bann  gebrochen.  Und  dies  war  auch  der  Fall. Bis 1999 gehörte Weißenborn als kleinster Ort der Thüringer Verbandsliga an. Nach dem zwischenzeitlichen Abstieg gelang dem WSV in der Saison 2000/01 ein historischer Erfolg. Die Herrenmannschaft wurde Bezirksmeister und kehrte in die Verbandsliga zurück.

Zwischenzeitlich gehört das Team der 1.Bezirksliga an und kämpft im Ostthüringer Oberhaus um Punkte.

Tischtennis ist aber nicht die einzige Abteilung. Der Verein legt viel Wert auf ein breites Angebot. Die Sportarbeit hat sich in den vergangenen Jahren entsprechend entwickelt.


Die Gründung 1882 und der Werdegang des Vereins bis zum 2.Weltkrieg

Jruße Schwaofler und Zirkusfritzen

Erster Turnverein im Jahre 1882 unter kritischen Augen aus der Taufe gehoben

Im Jahre 1882 wurde der erste Turnverein (TV) in Weißenborn aus der Wiege gehoben. Die Gedanken des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn hatten in unserem Ort Einzug gehalten. Die Gründung war allerdings nicht leicht. Sehr viel Skepsis wurde den Enthusiasten entgegengebracht.

Als „jruße Schwaofler“ wurden sie belächelt, als von Jahn und einem Verein gesprochen wurde. Zum einen waren die Jugendlichen und ledigen Männer schon in der Burschengesellschaft organisiert, zum anderen fürchteten sich die Eltern. Väter dachten, dass sie ihren Jungen das Taschengeld erhöhen müssten. Die Mütter waren dagegen, weil die Söhne durch einen Verein in das Gasthaus gelockt werden würden. Großmütter und Tanten stemmten sich gegen die Gründung mit dem Hinweis, dass der Bauchaufschwung am Reck oder das Springen über ein Pferd nicht Sache eines anständigen Menschen sein dürfe; diese Künste sollten die „Zirkusfritzen“ ausüben, die Kerle, die der Arbeit aus dem Wege gehen und durch halsbrecherische Dinge den lieben Gott herausforderten.

Warum nicht über die Damen gesprochen wurde? Nur die jungen Männer hatten vorerst Zugang zum Turnverein. Dass Mädchen und Frauen Mitglied werden könnten, dafür war die damalige Zeit noch nicht reif. Erst später mit der zunehmenden Gleichstellung zwischen Frau und Mann war der Verein für beide Geschlechter offen.

Im „Eisenberger Nachrichtsblatt“ war schon 1848 zum „allgemeinen Turnerverein“ aufgerufen worden. Die lokale Presse griff einen Beitrag aus der deutschen Turnerzeitung auf und verwies darauf, dass „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ wohnt. Nachdem zuvor das Turnen streng verboten war, verband man mit der körperlichen Ertüchtigung den Freiheitsgedanken. Im gleichen Jahr kam es dann auch in Eisenberg zur Gründung eines Sportvereins. Die umliegenden Gemeinden zogen erst viele Jahre später nach, Gründungen gab es vornehmlich in großen Städten wie Gera und Jena. In unserer Region fanden sich Sportenthusiasten wie 1880 zum TV Rüdersdorf, 1881 zum TV Reichenbach oder 1884 zum TV „Vater Jahn“ Bad Klosterlausnitz zusammen.

In Weißenborn gab es zu jener Zeit schon einige Gruppierungen. Da damals eine Eintragung in das Amtsgericht noch nicht notwendig war, ist es schwer mit dem Abstand von über einem Jahrhundert das Gefüge ganz genau darzustellen. De facto gab es schon Maibaumsetzer. Der Konkurrenzgedanke, der zur Gründerzeit vorhanden war, schwächte sich später mehr und mehr ab. Zum 50jährigen Jubiläum des Turnvereins im Jahre 1932 wurde festgestellt, dass die „Burschen Eichenkränzler und die Eichenkränzler gleichzeitig auch Burschen sind.“ Die Vereine waren verwachsen.

Trotz der also herrschenden Vorbehalte und des Widerstandes wurde der Turnverein Eichenkranz gegründet. Das genaue Datum ist nicht auszumachen. Der Ort der Gründung war aller Wahrscheinlichkeit nach der „Thüringer Hof“ (zuvor „Altenburger Hof“). Die nur kurz „Schenke“ genannte Gaststätte war über viele Jahre das Vereinslokal. Ältere Weißenborner unterstützen diese Vermutung.

Eine vollständige Namensliste der Männer der ersten Stunde ist nicht übermittelt. Karl Bachmann, Karl Brose, Friedrich Louis Dämmrich, Karl Dämmrich, Louis Dämmrich, Traugott Dämmrich, Richard Fischer, Otto Füchsel, Hermann Fröhlich, Otto Fröhlich, Hermann Klaus, Hermann Keutsch, Hermann Laube und Louis Schuster gehörten zu den Gründern.

Weshalb der Vereinsname so gewählt wurde, liegt auf der Hand. Neben den verliehenen Ehrendiplomen bekamen die Sieger beim Wettturnen in der damaligen Zeit als Auszeichnung und Zeichen des Sieges einen Eichenkranz.

Just im Jahr 1882 hatte es in Crossen die Fahnenweihe des dortigen Turnvereins gegeben. Der Jubelverein trug den Namen 'Eichenkranz'. Eine Verbindung erscheint möglich, kann heute aber nicht mehr bewiesen werden.

Höhepunkte im Vereinsleben waren die gemeinsamen Turnstunden, die im Sommer auf dem Turnplatz und im Winter auf dem Saal des „Thüringer Hofes“ stattfanden. Weiterhin das Schauturnen, später das Vereinswetturnen und natürlich die Vergnügen. Das Stiftungsfest, das bis zur Zeit des 2.Weltkrieges jährlich im Januar durchgeführt wurde, erfreute sich großer Beliebtheit. Die inbegriffene Christbaumversteigerung, bei der kleine Geschenke an den Baum gehangen und versteigert wurden, war sehr beliebt.

Die gegenseitigen Besuche der Brudervereine wie z.B. aus Oberndorf, Klosterlausnitz und Rüdersdorf sind selbstverständlich gewesen. Gerade in der Anfangszeit herrschten strenge Sitten und war der Besuch der Turnstunden eine Pflicht. Abwesenheit wurde bestraft. 10 Pfennig und mehr mussten berappt werden. Bei mehrmaligem unentschuldigten Fehlen konnte man sogar „aus dem Verein gestoßen werden.“

In den Wintermonaten wurde der Saal der „Schenke“ zum Turnen genutzt. Die Eichenkränzler stellten ihre Materialien in der späteren Garderobe unter. Der knapp 30 Jahre später gegründete „Arbeiter-Turn- und Sportverein“ brachte seine Geräte in einem Raum unter, der später nach Abriss einer Wand als Saaltheke genutzt wurde.

001_Altes_Bild.jpg TV Eichenkranz TV Eichenkranz

Fahnenweihe mit 300 Gästen und Umzug

Brudervereine aus der Umgebung und sogar Leipzig-Kleinzschocher kamen

1885 hatte sich der Turnverein etabliert und feierte seine Fahnenweihe. „Stolz soll das Banner wehen, das uns den Sieg verheißt, lasst uns zusammenstehen, Brüder im Turnergeist!“. Am Weihefest am 19.Juli 1885 nahmen nicht nur alle Einwohner Weißenborns teil, sondern auch Brudervereine wie die aus Rüdersdorf, Krossen, Klosterlausnitz, Zwötzen, Cuba, Eisenberg und Leipzig-Kleinzschocher. Insgesamt berichtet das „Eisenberger Nachrichtsblatt“ von 18 Vereinen, darunter zwei aus Eisenberg mit Musikchor und der Männergesangverein Klosterlausnitz. Über 300 Gäste waren gekommen und feierten bei einem Umzug, beim Weiheakt und einem Ballvergnügen. Die Fahne des Turnvereins ist glücklicherweise immer in fürsorglichen Händen gewesen und überstand die Zeit bis heute. Sie wird heute bei Bernd Büchner aufbewahrt und kann hoffentlich bald restauriert werden.

Im Ort gab es zwischen den Weißenborner Vereinen immer ein Miteinander, obwohl es wie heute unterschiedliche Inhalte und Schwerpunkte gab. An der Fahnenweihe des Militärvereins nahm der Verein 1895 teil. Weißenborn, das zu dieser Zeit laut Volkszählung vom Dezember des gleichen Jahres  990  Einwohner  hatte,  begrüßte 42 auswärtige Vereine mit 28 Fahnen. Sechs Musikchöre waren auf dem Festplatz nahe dem „Thüringer Hof“.

Im Laufe der Zeit konnte der Turnverein nach und nach Turngeräte anschaffen.

Die Mitglieder stellten sich bald auch erstmals bei einem Gauturnfest vor, dem damals größten regionalen Ereignis der Turner. Am 23.Juni 1895 fand das Fest in Hermsdorf statt. Fortan nahmen Turner aus Weißenborn regelmäßig an den vom Turngau ausgeschriebenen Ereignissen teil.

Im Jahre 1891 erfährt die Gemeinde mit der Gründung des Männergesangvereins einen weiteren Impuls für das Dorfleben.

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25-Jahr-Feier mit Gauturnfahrt

Im Mai beging TV Eichenkranz Festtage anläßlich des Vereinsjubiläums

Im Jahre 1907 wurde das 25jährige Bestehen verbunden mit der Gauturnfahrt und volkstümlichem Wetturnen des Reußischen Gaues vom 11., 12. und 13. Mai gefeiert. Vieles hatten sich die Eichenkranz-Turner einfallen lassen. U.a. erschien eine humorvoll gestaltete Festzeitung, in der der verantwortliche Dorfpoet folgendes Gedicht verewigte:

Mehr jiehn nu emol nuff bä die,
Die dorn (turnen) hibsch aohn Jeräten,
Daos jloppt wrklich, wie nuch nie,
Aolle Aochtung for dan jun Läten.

Das Fest fand unter großer Beteiligung statt, die so beschrieben wurde:

No moachts nur holb, so ä Jewarge,
Daos is schun baolle nich meh scheene,
Uff das Schänkenwiese, uff dar Stroße,
Zertraten sie en ball de Beene.

Am 12.Mai 1907 kamen die auswärtigen Vereine mit weit über 300 Turnern im Rahmen der Gauturnfahrt nach Weißenborn. Neben dem Gauturnfest war die Gauturnfahrt eine der wichtigsten Veranstaltungen zu jener Zeit. Die Vereine des Gaues trafen sich in Köstritz und Hermsdorf, um dann nach Tautenhain zu marschieren. Gemeinsam ging es dann nach Weißenborn. Dem gemeinsamen Mittagessen schlossen sich der Festumzug, allgemeine Freiübungen, Wettturnen, Sondervorführungen und Spiele an.

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Schöne und schwere Jahre vor dem Krieg

Brand im „Thüringer Hof“ vernichtet beinahe Vereinsfahne

Das 25jährige Fahnenjubiläum feierte der Turnverein im Jahre 1910. Wieder wurde ein großes Fest organisiert. Beim Brand der „Schenke“ im Frühherbst 1912 wäre die Fahne fast den Flammen zum Opfer gefallen. Glücklicherweise war sie zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Gasthof. Trotzdem hatte der Turnverein Schaden zu beklagen. Eine Reihe von Gegenständen verbrannte. Weniger Glück hatte der Militärverein, dessen Fahne den Flammen zum Opfer fiel. Der Männergesangverein hatte den Verlust u.a. von zwei Bühnen zu beklagen.

Tragik des 1.Weltkrieges

Turnbetrieb kam fast zum Erliegen

Der 1.Weltkrieg riss wie in allen Lebensbereichen auch im Verein tiefe Wunden.

Gerade hatte im Jahre 1914 in Weißenborn die Weihe der neuen Fahne des Militärvereins stattgefunden, da wurden alle Menschen von der Weltgeschichte eingeholt.

Der Turnbetrieb kam fast zum Erliegen, da die aktiven und wehrfähigen Turner zum Militär einberufen worden waren. Unter den insgesamt 33 aus Weißenborn gefallenen Soldaten waren dann auch einige Eichenkränzler. So kamen aus den Reihen des Vereins u.a. Paul Patzer, Hermann Dämmrich und Hermann Hänseroth ums Leben.

Schon 1909 hatte es die ersten Vorboten des Krieges gegeben. Übungsmärsche zur Ertüchtigung gehörten seitdem zum Sportprogramm genauso wie Geländespiele.

Bei den Geländespielen standen sich zwei Parteien gegenüber und bekriegten sich. Die Inhalte der Turnstunden änderten sich. In der Zeit des Krieges erfolgte eine militärische Ausbildung unter Leitung des Vorsitzenden.

Für die Daheimgebliebenen und die Jugend sollte der Alltag in der Kriegszeit so normal wie möglich bleiben. So fand in der Kriegszeit u.a. am 8.Juli 1917 eine Gauturnfahrt mit Wettkampf für Turner von 14 bis 18 Jahren in Weißenborn statt. 200 Bändchen als Festabzeichen wurden in Auftrag gegeben.

Am 22.Dezember 1918 konnte die erste Jahresversammlung mit Wahl des Vorstandes nach dem 1.Weltkrieg erfolgen. Die Erleichterung über den Frieden war jedem anzumerken. Fortan mussten aber viele Probleme überwunden werden. Neben den schwierigen Lebensverhältnissen nahm die politische Polarisierung zu. Der Turnverein Eichenkranz galt als Verein der „Bürgerlichen“, d.h. als der der Geschäftsinhaber und gut verdienenden Leute.

Das hatte zur Folge, dass sich der „Arbeiter-Turn- und Sportverein zu Weißenborn“ (ATSV) gründete. Die arbeitende Bevölkerung und die Tagelöhner, die meistens ihr Brot in Anstellung bei einem der Unternehmer im Ort oder in der Porzellanfabrik in Hermsdorf hatten, fanden sich im Jahre 1920 zusammen.

Neuaufbau und endlich ein Turnplatz

Neue Sportarten Fußball und Schwimmen kommen in Mode

Weißenborn war 1921 wiederum Zielort der Gauturnfahrt. Im Sommer 1921 fand dabei die Platzweihe des neuen Sportplatzes auf dem Kompaßberg statt.

Wie beim ATSV war auch im Turnverein Eichenkranz Interesse am Fußball vorhanden. So beschloss die Vereinsversammlung der TVE um Frühjahr 1921 den Kauf eines Fußballs. Bis der Turnplatz auf dem Compaßberg fertig war, wahrscheinlich aber auch später, trafen sich die Fußballfreunde aus den Vereinen auf verschiedenen Flächen. Beispielsweise spielte man in Richtung Eisenberg auf der zweiten, so genannten „Rehwiese“. Außerdem jagte man dem Ball im Mühltal hinterher. In der Nähe des heutigen Holzbetriebes der Familie Winkler nutzte man eine Wiese - genauso wie eine der Familie Rolsch am Ortsrand.

Jeder Sportverein, die Eichenkränzler als auch die Arbeitersportler, hatten damals eine Mannschaft. Der Turnverein trug grüne Trikots mit einem roten Kragen und schwarze Hosen. Die Bekleidung des ATSV unterschied sich nur im Detail. Nur der Kragen war weiß anstatt rot.

Beide Mannschaften bestritten in den Jahren nur Freundschaftsspiele. Eine Teilnahme am Wettspielbetrieb hätte zu viel Geld gekostet. Zudem hatte der Sportplatz  nicht die notwendige Größe.
Das Interesse am Fußball sollte wegen der fehlenden Maße des Sportplatzes zurückgehen. Später wurde ein Versuch mit einer anderen Ballspielsportart, dem Handball, unternommen.

Die Inflation im Jahre 1923 setzte dem Verein wieder zu. Das mühsam gesparte Geld war über Nacht wertlos. Die Holzpreise verschlechterten sich, worunter die Handwerker litten.

008_Sportplatzbau.jpg Sportplatzbau

Unbeschwerte Vorkriegsjahre

Eichenkranz-Kinderabteilung wuchs immer mehr

Am 3.Juli 1932 marschierte die Kinderabteilung unter Führung des Vorsitzenden Otto Dämmrich „mit fröhlichen Gesängen“ nach Rüdersdorf zum Kindertreffen des 2.Bezirks des Reuß-Weiße-Elster-Gaues. Dem Festumzug folgten die Wettkämpfe, bei denen die Kinder um Eichenkränzchen wetteiferten. Annähernd 280 Kinder aus dem Bezirk waren gekommen. Die Weißenborner Teilnehmer errangen bei 48 Wettkämpfen 36 Siege. Damals war es so, dass alle als Sieger galten, die eine bestimmte Leistung erbracht hatten.
Als Siegerinnen und Sieger gingen damals hervor: Wally Hennig, Liesbeth Bennemann, Helene Klaus, Anneliese Riedel, Marianne und Magdalene Roßmann,  Margarete Schauer,  Margarete Präßler;  Lieselotte Patzschke,  Magdalene Grötsch,  Ilse Hennig, Vera Weise und Elfriede Schuster; Otto Beyer, Kurt Büchner, Gerhard Kunze, Werner und Kurt Kurze, Gerhard Kornmann, Herbert Klaus, Fritz Meißner, Erich und Kurt Plötner, Heinz Riedel und Kurt Bennemann sowie Max Sperhake, Werner Winkler, Max Werner, Werner und Horst Dämmrich, Artur Schmidt,  Helmut Patzschke, Rolf Plötner, Kurt Schauer und Willy Klaus.

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Jubelfeier trotz Hochwasser

Eine Woche vor der 50-Jahr-Feier sinnflutartiger Regen über dem Holzland

Ein schweres Unwetter zog am 14.Juli 1932 über Weißenborn und Umgebung. Die Rauda trat über ihre Ufer und überschwemmte Straßen und Wege. Nur reichlich eine Woche später sollten die Feierlichkeiten des Turnvereins zum 50jährigen Jubiläum stattfinden. Trotz aller Sorgen und Arbeiten, die das Hochwasser mit sich brachten, wurde das Festwochenende begangen. Für die Feierlichkeiten hatte der Verein schon 1924 die Lagen, also die Mitgliedsbeiträge, erhöht.

Am 23.Juli konnte der Werbeabend des Vereins zu einem großen Erfolg werden. Zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Schnell-Lastwagen oder mit der Bahn kamen Turnerinnen und Turner aus Nah und Fern - aus den Tälerdörfern, Gera, Eisenberg, aus Zeitz und den entlegensten Winkeln des Gaugebietes. Im Saale des „Thüringer Hofes“, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, begrüßte der Vorsitzende Otto Dämmrich alle Gekommenen und gab einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins. Für die Umrahmung waren u.a. die eigenen Turnerinnen und Turner, der Männergesangverein und die „Riege Frohsinn“ aus Langenberg verantwortlich. Mit einem goldenen Eichenblatt mit Widmungsschleife wurden die anwesenden Gründer Louis Dämmrich, Otto Füchsel, Traugott Dämmrich, Karl Bachmann und Karl Broße geehrt. Sie waren von den elf noch lebenden Gründern des Jahres 1882 anwesend. Die Grüße der Deutschen Turnerschaft überbrachte Studienrat Winderlich aus Zeitz. Aus seinen Händen erhielt Otto Dämmrich für sein langjähriges Wirken den Gauehrenbrief. Ein Tag später waren die Wettkämpfe angesetzt. Dass das Wetter dem Jubiläumsverein nicht hold war und es in Strömen regnete, tat der Stimmung der Sportler und Gäste keinen Abbruch. Lediglich die Teilnehmerzahl sank ein wenig, da einige Auswärtige aufgrund der Wetterlage nicht den Weg nach Weißenborn auf sich nahmen. Mit einiger Verzögerung begannen am Sonntag vormittag die Wettkämpfe auf dem Sportplatz auf dem Compaßberg, der wegen des Regens in keinem guten Zustand war. Dem Kampfgeist der Sportler tat der schlechte Rahmen keinen Abbruch. 157 Unentwegte waren gekommen. Die Turnerinnen und Turner maßen ihre Kräfte im Dreikampf. Bester Weißenborner in der 1.Klasse der Turner war Artur Büchner, der die drittbeste Punktzahl erreichen konnte.

Insgesamt erfüllten 70 Teilnehmer der verschiedenen Klassen die Norm, um als Sieger mit Kranz oder Eichenstrauß ausgezeichnet zu werden. Die Zuschauer spendeten viel Beifall. Sie hatten auch wie die Aktiven mit den Widrigkeiten des Wetters zu kämpfen. Mit Mänteln, Schutzanzügen, Zeltplanen und Badekappen suchte man Schutz vor dem Regen.

Die Sportler mit den höchsten Punktewerten in den einzelnen Wettkämpfen:
Dreikampf (100-Meter-Lauf, Steinstoßen (15 Kilogramm), Weitsprung - Turner 1.Klasse (19 bis 32 Jahre): Rudi Plötner (Klosterlausnitz); Turner 2.Klasse (33 bis 39 Jahre): Paul Weckel (KTV Zeitz); Turner 3.Klasse (40 Jahre und älter): Fritz Prager (Klosterlausnitz); Dreikampf (75-Meter-Lauf, Kugelstoßen (4 Kilogramm), Hochsprung) - Turnerinnen: Annemarie Geißler (Turngemeinde Zeitz); Jugendturnerinnen: Elly Hartung; Dreikampf (100-Meter-Lauf, Kugelstoßen (5 Kilogramm), Dreisprung) – Jugendturner (Jahrgänge 1914/15): Hans Schröder (MTV Zeitz); Jugendturner (Jahrgänge 1915/16): Fritz Bausch (Münchenbernsdorf).

Ein großer Festumzug durch den Ort folgte Sonntagnachmittag als Höhepunkt. Glücklicherweise zog der Wolkenhimmel auf und die Sonne blickte nunmehr zaghaft auf die Festgemeinde. Geführt von einem Reiter marschierten die Spielmannszüge gefolgt von drei Kutschen, in denen die Gründer saßen. Dann schlossen sich die Kinderabteilung, der Militär- und Kriegerverein, der Männergesangverein Weißenborn, der Gauturnrat, die Turnvereine mit ihren Turnern nach ihren Bezirken eingeteilt und am Schluss die Eichenkränzler an. 12 Fahnen und Wimpel wehten im Wind. 300 Turnerinnen und Turner waren neben den Gästen im Festzug. Die Häuser im Ort waren geschmückt und in der heutigen Eisenberger Straße stand eine große Ehrenpforte mit einem „Willkommen“-Schild. Der Troß zog zum Sportplatz. Freiübungen unter Bezirksoberturnwart Brünner aus Zwötzen kamen zur Darbietung wie die der Weißenborner Kinderabteilung, die sie selbst eingeübt hatte. Bei den Ausscheidungsläufen in der 4x100-Meter-Pendelstaffel plazierten sich die Weißenborner für den Endlauf, der dann in der Halbzeitpause des Handball-Freundschaftsspiels zwischen Deuben und Klosterlausnitz zur Austragung kam. Das Handballspiel endete mit 6:2 für die Ortsnachbarn aus Klosterlausnitz. Der Abend gehörte dem Festball, der sehr gut besucht war.

Dass am Festnachmittag ein Handballspiel durchgeführt wurde, hatte den Hintergrund, dass sich auch die Weißenborner bemühten, in dieser Sportart Fuß zu fassen. In der Region bestand schon ein reger Spielbetrieb und auch der Turnverein Eichenkranz begann mit dem Aufbau im Kinderbereich.

Die Turnvereinigung Klosterlausnitz mit ihrer Handballabteilung legte den Weißenborner Eltern und Knaben nahe, doch lieber in einer ihrer Mannschaften zu spielen. Der Verein aus dem Nachbarort spielte schon länger Handball und ahnte schon zu diesem frühen Zeitpunkt, was sich später abzeichnen sollte. Das Sportangebot in Weißenborn war sehr traditionell geprägt, also vom Turnen. Aufstrebende Spielsportarten erfuhren daher keine größere Unterstützung und der zu kleine Turnplatz tat sein übriges, so dass der Handball in Weißenborn mit der Zeit wieder einschlief. Folgende Ergebnisse aus jener Zeit sind bekannt: Im August 1932 unterlag die 1.Weißenborner Knabenmannschaft in Pflichtspielen dem Turnerbund (TB) Hermsdorf mit 1:10 und der Turngemeinde Eisenberg von 1848 mit 4:10. Die 2.Kna-ben gewannen im September zu Hause gegen die 2.Mannschaft des TB Hermsdorf mit 6:0.

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Eichenkranz-Athleten erfolgreich

Kriegspolitik bringt Veränderungen für Turnverein

An der Gaumeisterschaft und den Vereinsmehr-kämpfen des Reuß-Weiße-Elster-Gaues Anfang September 1932 auf der städtischen Kampfbahn in Zeitz nahm auch eine Weißenborner Riege teil. Herausragende Ergebnisse konnte die Presse nach Abschluß der Wettkämpfe mitteilen. Artur Büchner erlangte die Gaumeisterwürde im Diskus mit 30,41 Metern. Im Vierkampf für Landvereine erzielte die Eichenkranz-Riege den zweitbesten Punktwert. Nur der Turnerbund Langenberg war besser. 1933 änderte sich die politische Landschaft radikal. Mit dem Wahlgewinn der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands kam das Aus für die Arbeitersportgemeinschaften. Der ATSV Weißenborn fiel dem Verbot der Partei zum Opfer und musste aufgelöst werden. Das Eigentum wurde beschlagnahmt.

Viele Arbeitersportler versuchten, im Turnverein Mitglied zu werden. Aufgrund der damaligen schwierigen Verhältnisse war das aber kein leichtes Unterfangen. Vorurteile und die gespaltene Gesellschaft machten das kaum möglich. Die Sportgeräte jedenfalls wurden vom Turnverein Eichenkranz übernommen.

Der politische Wandel hatte Auswirkungen auf den gesamten Sportbetrieb. Der Turnverein war gezwungen, 1936 die vorgegebene Einheitssatzung anzunehmen, um den Weiterbestand zu sichern. Der Verein musste sich loyal gegenüber den Nationalsozialisten geben, ansonsten hätte die Auflösung gedroht. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war es zur Gleichschaltung der Sportvereine gekommen und das Führerprinzip war eingeführt worden. So musste sich der Vereinsvorsitzende fortan Führer nennen und von der Ortsgruppe der Partei bestätigt werden. Wahlen gab es nicht mehr. In Weißenborn zogen sich einige der noch vor wenigen Jahren so erfolgreichen Sportler und im Vorstand tätigen Mitglieder zurück. Bis zum Ausbruch des Krieges widmete man sich in Weißenborn trotzdem weiter intensiv dem Sport, man versuchte sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren.

Auf sportlicher Ebene knüpfte man an die erfolgreichen Ergebnisse der letzten Jahre an. Am 27.August 1933 wurden die Eichenkränzler mit Max Büchner, Fritz Büchner und Erich Grunert bei den Vereinswehrkampf- und Gaumeisterschaften in Zeitz Erste unter 14 startenden Landvereinen. Außerdem wurde Artur Büchner im Steinstoßen mit 7,92 Metern und im Kugelstoßen mit 10,58 Metern zweimal 2.Gaumeister.

Der Ausbruch des 2.Weltkrieges drängte die Aktivitäten des Turnvereins in den Hintergrund. Walter Tümmler, Vater des heute dienstältesten Vereinsmitglieds Roland Tümmler, wurde 1939 zum Vorsitzenden gewählt. Mit ihm als Vereinsführer enden die Eintragungen in den Protokollbücher des Turnverein Eichenkranz. Walter wurde zum Militär eingezogen und hatte gerade seine Grundausbildung absolviert, als am 1.September 1939 der 2.Weltkrieg ausbrach.

Nachdem immer mehr Männer in den Krieg ziehen mussten, ruhte die Vereinsarbeit. Erst nach dem 8.Mai 1945, dem Tag der Kapitulation Deutschlands, konnte wieder an den Sport gedacht werden. Natürlich hatten vorerst alle ihre alltäglichen Sorgen und Probleme zu bewältigen. So waren es vornehmlich die Kinder, die Sport trieben.


Weitere Sportvereine in Weißenborn vor 1945

Arbeiter-Turn- und Sportverein  * (1920 bis 1933)

Am 13.November 1920 kam es im „Thüringer Hof“ zu einer “öffentlichen Volksversammlung” mit dem Ziel der Gründung eines Arbeiter-Turnvereins. Nachdem sich die Anwesenden für einen Verein der Arbeitersportler aussprachen, fanden acht Tage später am gleichen Ort die Vorstandswahl und die Festsetzung der Satzung statt.

Es ist anzunehmen, dass die Mitglieder sich für den Namen “Fussballklub 1920 Weißenborn” entschieden, um damit deutlich aufzuzeigen, welche Sportart im Mittelpunkt stehen soll. Allgemein war es in Deutschland so, dass Fußball sehr schnell unter den Arbeitersportlern populär wurde, während sich bürgerliche Vereine vorerst an ihr konservatives Angebot aus Turnen und Leichtathletik klammerten.

Mitbegründer sind nach Erich Grunerts Erinnerungen Otto Keutsch, Ernst Moritz, Karl Bösger, Walter Heuschkel und Louis Büchner gewesen. Der Gruß der Arbeitersportler lautete „Frei Heil!“ Davon leitete sich auch der Spitzname der ATSV-Sportler ab. Sie wurden fortan „Frei’heeler“ (mundartlich) gerufen. Die Mitglieder des Turnvereins waren die „Jutt’heeler“. Ihr Gruß war „Gut Heil!“

Zwischen den Weißenborner Arbeitersportlern und dem Bruderverein “Vorwärts Klosterlausnitz” kam es 1923 zu Gesprächen. Die Fußballer wollten sich zusammenschließen. Insbesondere die Sportplatzfrage mit den zu geringen Maßen in Weißenborn dürften dafür den Ausschlag gegeben haben. Die Fußballer waren fortan im Nachbarort integriert. Andere Spieler, die in einer Wettkampfmannschaften mitspielen wollten, suchten sich einen Verein in den Nachbargemeinden. Als bester Weißenborner Fußballspieler galt Walter Ludwig. Er spielte in Hermsdorf. Der 2.Weltkrieg sollte seine Ambitionen jäh zerstören. Walter fiel als erster Weißenborner.

Die Arbeitersportler widmeten sich verstärkt dem Turnen und der Leichtathletik. Daher kommt auch der Name, auf den man sich nach der Gründung schnell festgelegt hatte.

Die Arbeitersportler bauten und nutzten den Turnplatz auf dem Compaßberg mit. Bis zum Verbot 1933 erlebten die Mitglieder ein reges Vereinsleben, was die wenigen erhaltenen Dokumente beweisen. So nahmen Herbert Plötner, Willy Büchner und Werner Ludwig am 25.Bezirks-Turn- und Sportfest 1926 in Gera teil. Das Vereinslokal der Arbeitersportler war der „Thüringer Hof“. Aus den 1920er Jahren sind noch einige Mitgliederzahlen des ATSV bekannt. In den offiziellen Meldungen gab der Verein von 1924 bis 1929 stets die gleiche Anzahl von 38 Mitgliedern an. Zeitweise wurde vermerkt, dass darunter 16 Knaben sind. Mit der Machtübernahme von Adolf Hitler veränderten sich die Bedingungen für den ATSV einschneidend. Am 24.März 1933 verfügte die Regierung Thüringens das „Verbot sämtlicher Arbeitersportorganisationen“. Der ATSV aus Weißenborn wurde zwangsaufgelöst.

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Arbeiter-Radfahrverein

„Freie Radler“ zu Weißenborn S.A.  * (gegr.1906)

Am 18.März 1906 fanden sich die Weißenborner Radfahrerfreunde zusammen und gründeten einen Verein. Nur drei Tage später schrieb der erste Vorsitzende, der Maurermeister Otto Präßler, an das Herzogliche Landratsamt und reichte die Satzung ein.
Die erste Mitgliederliste umfasste insgesamt zehn Namen. Neben Otto Präßler zählten dazu Otto Füchsel, Karl Plötner, Karl Planer, Karl Kornmann, Karl Plötner, Karl Kurze, Wilhelm Dämmrich, Theodor Schwarz und Albin Födisch.

Zweck des Vereins war es, gemeinschaftliche Ausfahrten, also Ausflüge, vorzunehmen und das gemütliche Beisammensein der Mitglieder. Zum Inhalt des Vereins zählte außerdem die Förderung des übergeordneten Arbeiter-Radfahrervereins „Solidarität“. Die Radsportfreunde veranstalteten regelmäßig Ver-gnügen, die noch heute dank der überlieferten Zeitungen nachweisbar sind.

Roland Tümmler erinnert sich, dass es die Radfreunde noch lange gab. Auf dem Saale der „Schenke“ hätten einige auch noch nach dem 2.Weltkrieg Radball gespielt. Es ist anzunehmen, dass die Sportler ihre Wurzeln bei den „Freien Radlern“ hatten, obwohl es den Verein schon nicht mehr gegeben haben dürfte.

Weitere (Sport-)Vereine

Bekannt ist, dass es in Weißenborn eine Schießgesellschaft gab. Diese hat wie in allen anderen Gemeinden und Städten bei ihrer Gründung die Aufgabe, für Ordnung und Sicherheit in der Ortschaft zu sorgen. Das sportliche Schießen und Wettkämpfe entwickelten sich erst später.

Am „Thüringer Hof“ war eine Kegelbahn. Diese war höchstwahrscheinlich auch Auslöser, dass sich ein Keglerverein „Ruhig Blut“ gründete, der neben dem regelmäßigen Kegeln auch Bälle anbot.


Sport in Weißenborn nach 1945

Politik ordnet Neugründung an

Artur Schmidt nahm Gründung der BSG in die Hand und hauchte Vereinssport Leben ein

Im Rahmen des Aufbaus von Sportvereinen war auch Weißenborn angehalten, den Sport im Ort zu organisieren. Während in den anderen Besatzungszonen die bis zum 2.Weltkrieg existierenden Vereine wieder unter ihrem früheren Namen aufleben durften, waren in der sowjetischen Besatzungszone alle Vereine verboten worden. Mit den alten Vereinstraditionen musste gebrochen werden. Verbindungen von den neu zu gründenden zu den vor dem Krieg aktiven Vereinigungen wurden untersagt. Bei der Namensgebung musste darauf geachtet werden, dass zu ehemaligen Vereinen keine Parallele sichtbar wurde. Vorgaben waren einzuhalten. Die neue Regierung wollte sich damit klar und eindeutig von dem alten Gedankengut der Nazi-Zeit distanzieren.

Da jeder Verein einen so genannten Trägerbetrieb zugewiesen bekam, spiegelte sich  deren Bezeichnung kurzerhand in dem Vereinsnamen wider. Als Beispiele für unsere Region können Firmen der chemischen sowie der Glas- und Keramikindustrie (BSG Chemie Hermsdorf) oder Betriebe der Metallurgie (BSG Stahl Eisenberg) genannt werden. Die Trägerbetriebe sind aus heutiger Sicht mit Sponsoren vergleichbar. Sie gewährten finanzielle und materielle Unterstützungen. Allerdings war die Höhe der Förderung immer von der betriebenen Sportart und den Möglichkeiten der Betriebe abhängig.

Da in Weißenborn die Landwirtschaft mit der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft“ (LPG) ansässig war, musste mit der Gründung des neuen Vereins der Name „Traktor“ getragen werden. Dass der Verein einem Betrieb quasi angeschlossen war, unterstrich der Zusatz „Betriebs-Sport-Gemeinschaft“ (BSG). Durch diese Bezeichnung war der Sportverein auch gleichzeitig in der Vereinshierachie der DDR platziert. In der Rangfolge ganz oben standen später die Sportclubs (z.B. SC Motor Jena). Die BSGen spielten eine untergeordnete Rolle und wurden in der Sportförderung wenig beachtet. Die Vereine hatte zudem ihre besten Sportler an die SCs abzugeben. In den Sportklubs erhoffte man sich, durch die Einrichtung von Leistungszentren und der damit verbundenen Konzentration der erfolgreichsten und talentiertesten Sportler eine Leistungssteigerung und Anhebung des Niveaus des Spitzensports. Von so etwas war man in Weißenborn natürlich weit entfernt.

Die DDR unterstützte von Beginn an den Aufbau von Sportvereinen, nur war es nicht das Ansinnen der Politiker, einen Wiederaufbau der einst existierenden Vereine zu unterstützen. Es sollten völlig neue Vereine entstechen. Die Ursprünge der neuen Klubs waren dann aber doch in den ehemaligen Vereinen zu finden. Die traditionell betriebenen Sportarten wurden nach Möglichkeit wieder aufgebaut. Einige Mitglieder des früheren Vereins waren federführend an der Neugründung beteiligt.

In Weißenborn bekam der gerade 31jährige Arthur Schmidt von politischer Seite die Aufgabe übertragen, die Gründung einer Betriebs-Sport-Gemeinschaft in die Hand zu nehmen und durchzuführen. Er war vor dem Krieg schon Mitglied im Turnverein gewesen. Die anstehende Gründung der neuen BSG wurde bekannt gemacht und dazu einzuladen.

Am 2.Mai 1952 fand die konstituierende Sitzung in der großen Gaststube des Thüringer Hofes statt. Der organisierte Sport in Weißenborn erlebte seine Wiedergeburt. Zum Vorsitzenden wurde Arthur Schmidt, zum Kassierer Alfred Sucker gewählt. Knapp 30 Mitglieder erklärten an diesem Tag bzw. wenig später ihre Mitgliedschaft. Bei dieser Gründungsversammlung und den folgenden Sitzungen sprach man über Sportarten, welche man in der BSG betreiben wollte. Geplant waren neben dem Geräteturnen, das in Weißenborn eine lange Tradition gehabt hatte, und der Leichtathletik auch Radball, Tischtennis und Boxen. Radball war bis zum Krieg von einigen Enthusiasten auf dem Saal im „Thüringer Hof“ gespielt worden und sollte weitergeführt  werden.

Die vielen guten Vorhaben konnten anfänglich nur teilweise umgesetzt werden. So standen am Beginn des BSG-Lebens das Geräteturnen und das Tischtennis. Das Maibaumsetzen wurde im Monat der Gründung im Verein angesiedelt und wurde bis 1995 organisiert.

Aus der früheren Sportzeit waren für das Turnen noch ein Barren, ein Pferd, ein Reck und Kokusmatten vorhanden. Mit diesen Sportgeräten und mit ihrer Erfahrung als frühere Turner begannen Kurt „Ull“ Dämmrich, Walter Tümmler und Horst „Bachdicks“ Dämmrich mit Kindern aus dem Ort zu üben. Das Turnen schlief dann aber langsam ein.

Die Aufnahmen neuer Mitglieder und die Übergabe der Mitgliedsausweise wurden in der Anfangszeit sehr feierlich vorgenommen. So erinnert sich Roland Tümmler, dass er seinen Ausweis im „Thüringer Hof“ erhielt. Nach dem offiziellen Teil des Vereins fand dann ein Tanz statt.

Schon im Herbst 1952, also kein halbes Jahres nach der Gründung, nahm die Tischtennismannschaft in der Kreisklasse am Spielbetrieb teil. Die Männer der ersten Stunde waren Manfred Büchner, Manfred Fröhlich, Manfred Beyer, Karl Lange, Werner Büchner, Achim Dämmrich, Erhard Bösger und Rolf Vogel. Bis auf den Saal des „Thüringer Hofes“ umgezogen wurde, trainierte man u.a. in der Arbeitsstube von Otto Dämmrich. Dessen Sohn hatte später an der gleichen Stelle, Eingang Mühltal, ein Leitern- und Holzwarenbetrieb. Gespielt wurde auf teils selbstgebauten Tischen.

Zu den Auswärtsspielen nach Bürgel, Etzdorf, Rauschwitz und den anderen näheren Spielorte wurde bis Ende der 50er Jahre mit dem Fahrrad gefahren. Erst mit der Einführung der erweiterten Kreisligen, die die Mannschaft bis nach Jena führte, stieg man auf den Zug bzw. später auf Motorrad und Auto um. „Sechs-Uhr-Drei“ war eine magische Zeit, denn um diese Zeit fuhr der Zug auf dem Bahnhof in Hermsdorf ab.

Wie früher die Turner so nutzten die Tischtennisspieler den Saal des „Thüringer Hofes“, um dort zu trainieren und Spiele durchzuführen. Das war allerdings nicht immer so einfach, zum einen war man immer vom Wohlwollen des Wirtes abhängig. Zum anderen wurden auf dem Saal im Sommer bis in den Herbst hinein für die Urlauber Veranstaltungen organisiert. Weißenborn war in den 50er bis hin in die 70er Jahre ein Urlauberort dank der Nähe zum Mühltal und der herrlichen Waldgebiete. Neben den Zimmern im „Thüringer Hof“ fanden die Gäste auch in Privatzimmer der Weißenborner Einwohner ein Domizil. Die Tischtennisspieler mussten in der Hochsaison oft auf die Trainingszeiten verzichten.

Das hatte zur Folge, dass die Mannschaft der BSG Traktor immer schlecht in die Saison startete. In die meist im September beginnende Saison mussten die Weißenborner Spieler ohne Training gehen. Das schlug sich in den Ergebnissen wieder. Nachdem in der Vorrunde der eigenen Form hinterhergelaufen wurde, war man der 2.Halbserie stets stärker. Als der Wirt des „Thüringer Hofes“ wechselte, besserten sich die Bedingungen für die Sportler. Da Herr Lettermann selbst ein begeisterter Tischtennisanhänger war und sein Sohn in Eisenberg spielte, konnte man öfters auf den Saal. Zeitweise übernahm der Wirtsmann auch das Training der Weißenborner Tischtennisspieler.

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Verein wird zur Tischtennis-Hochburg

Mit Erfolgen immer mehr Aufmerksamkeit – Auch andere Sportarten fanden sich

Als Ende der 50er Jahre die Gedanken reiften, eine Turnhalle zu bauen, wurde das von den Sportlern des Vereins unterstützt. Schließlich bestand die Aussicht auf bessere Trainingsbedingungen. Der Turnhallenbau wurde vorangetrieben, da die Schule ebenfalls dringend bessere Voraussetzungen für den Schulsport benötigte. 1959 wurde die Bauzeichnung abgenommen und bestätigt. Im September 1961 konnte die Turnhalle eingeweiht werden.

Mit dem Bau der Turnhalle war der Weg für eine Nachwuchsarbeit gelegt. Im Tischtenis konnte nunmehr unabhängig der Urlauberzeit trainiert werden. Auf den Saal war die Sektion nicht mehr angewiesen. Erfolge sollten sich schnell einstellen. Winfried Kunert entpuppte sich als das größte Talent. Der Linkshänder erreichte nicht nur gute Platzierungen bei diversen Meisterschaften, er wurde auch schnell zu einer Verstärkung in der 1.Herrenmannschaft. Einer anderer erfolgreicher Nachwuchssportler jener Zeit war Achim Plötner. Der Allroundtalent war nach Winfried Kunert der zweite richtig erfolgreiche Akteur in den Schüler- und Nachwuchsklassen.

Schnell galt die BSG Traktor als der Verein mit der besten Nachwuchsarbeit im Tischtennis im Kreis. Selbst in der Kreisstadt Eisenberg, wo es zig Vereine gab und deren beste Mannschaft zeitweise sogar in der DDR-Liga spielte, konnte da nicht mithalten. Bei den Kreismeisterschaften 1968 beispielsweise kamen alle Sieger bis auf die im Mädchen-Einzel aus Weißenborn. Es dauert nicht lange, dann waren die Schülerinnen um Ilona Spacek soweit, dass sie keiner mehr schlagen konnte.

Präsenz  hatte  die  BSG  Traktor auch bald auf der DDR-Ebene. 1969 qualifizierte sich die Schülermannschaft mit Wolfgang und Rolf Weise sowie Helmut Wiegand und Ekhardt Peter für die Endrunde in Bad Schmiedeberg. Dieses Kunststück schafften auch die Mädchen im Jahre 1972 .

Im Bezirk Gera spielte der Verein eine zunehmende wichtige Rolle im Nachwuchsbereich. Die gute Arbeit durch Übungsleiter Roland Tümmler und seine Mitstreiter spie-gelte sich immer wieder durch Ränge bei Meisterschaften und Spartakiaden wider. Helmut Wiegand war Anfang der 70er Jahre das Aushängeschild bei den Jungen. 1972 war er bei den Zentralen Kinder- und Jugendwettkämpfen der DDR mit dem Jenaer Bernhard Bach Dritter im Doppel geworden und erreichte wenig später beim Sonderklassenturnier der Schüler den 6.Rang. Bei der Jugend war er zwei Jahre später noch einmal am Start. Das Sonderklassenturnier war die wichtigste Ausspielung in der DDR mit den besten zwölf Spielern aus den 15 Bezirken. Die Teilnahme am Sonderklassenturnier sicherte sich auch Ilona Spacek, als sie noch im Schülerinnenalter (Altersklasse 12 und jünger) war. Sie wurde 1972 beachtliche Achte.

Größter Erfolg jener Tage war die Qualifikation der Damenmannschaft für die DDR-Liga. In der Saison 1971/72 war die BSG Traktor einer von zwei Vereinen, die neu für die Bezirksliga meldeten. Die jungen Damen waren alle um die 12 bis 14 Jahre und belegten bei ihrem Debüt den 3.Platz. 1973/74 war die Mannschaft so spielstark, dass sie sich den Titel im Bezirk holte und sich für die DDR-Liga qualifizierte. Das Spieljahr wurde dann zum Abenteuer und unvergeßlich für die Spielerinnen.

026b_TH_Bau_1.jpg Sport nach 1945 Sport nach 1945 Sport nach 1945 Sport nach 1945

Planerfüllung und Organisation wichtig

Vorgaben des DTSB mussten gepackt werden – Um 1970 gründet sich Damengruppe

Der Sportverein bestand zu jener Zeit fast gänzlich aus der Tischtennisabteilung. Genauere Angaben liegen zwar nicht mehr vor, aber die Leichtathletik war fast gänzlich verschwunden wie auch die Sektion Wintersport, obwohl diese teilweise noch in den 80er Jahren in den offiziellen Statistiken des Deutschen Turn- und Sportbundes genannt wurde. Um das Jahr 1970 war die Gymnastikgruppe hinzugekommen. 1982 sollte sich die Aerobicgruppe finden.

Den Vereinsvorsitz hatte seit 1960 Reiner Moreth inne und das schließlich bis 1986. Dank seiner guten Kontakte genoss der Verein ein gutes Ansehen und feierte 1977 das 25jährige Vereinsjubiläum. Auf das wahre Gründungsdatum konnte sich der Verein aus politischen Gründen nicht berufen, weshalb das Jahr 1952 als Ursprungsjahr galt. Im „Thüringer Hof“ gab es bei der Festveranstaltung ein Stelldichein ehemaliger Mitglieder und Sportler, dazu waren viele Ehrengäste gekommen.

Positive Auswirkungen hatte die Zusammenarbeit mit der Schule. In den sogenannten Arbeitsgemeinschaften  wurde  den  Schülern  in  der  Freizeit ein breites Angebot gemacht. Auch die Tischtennisabteilung bot Zeiten an und hatte einen immensen Zulauf.
Der Verein verrichtete viele Arbeiten an der Turnhalle und half so u.a. beim Dachdecken Anfang der 80er Jahre.

Zwischen 1970 und 1989 variierte die Mitgliederzahlen im Verein. Das hatte aber nicht den Grund, dass es eine großen Fluktuation gab. Die damals verordneten Vereinbarungen und Zielstellungen durch die Partei und die Kreisvertretung des Deutschen-Turn- und Sportbundes waren die wahre Ursache, dass es ein Auf und Ab gab.

So genau wurde es mit den gemeldeten Zahlen nicht genommen. Wichtiger war, dass der Plan – zumindest auf dem Papier – erfüllt war. Das gestaltete sich allerdings nicht einfach. 1984 erhielt der Verein vom Sekretariat des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR mit seinem Kreisvorstand Eisenberg die Planvorgabe, eine Wandergruppe als neue Sektion aufzubauen. Außerdem hatten 20 Erwachsene und zehn Jugendliche das Sportabzeichen ablegen. Die Aufschlüsselung wurde ergänzt durch den Auftrag, einen neuen Übungsleiter zu gewinnen, mindestens 15 Wertungspunkte bei der Kinder- und Jugendspartakiade zu erkämpfen und jeweils eine Lauf- und eine Wanderveranstaltungen zu organisieren. Komplettiert wurde das ganze durch ein Sportfest, das durchzuführen war.

Inhaltlich und fachlich war die Umsetzung löblich aber in der Mehrheit doch fern jeder Realität. So hieß es, das beste aus der Zeit zu machen und sich mit dem Begebenheiten anzufreunden.

125 Mitglieder laut Statistik stellten 1974 die größte gemeldete Zahl dar. Von 1984 bis 1987 wurden 95 Mitglieder angegeben. Mit 99 Vereinsangehörigen ging die BSG Traktor in die Wendezeit.

Mit dem Wechsel an der Vereinsspitze im Jahre 1986 gingen keinen gravierenden Veränderungen einher. Rolf Dämmrich übernahm die Verantwortung als BSG-Leiter.

Bis zur Wende profitierte der Verein von den Möglichkeiten des DDR-Systems. Übungsleiter erhielten für ihre Tätigkeit Möglichkeiten des Zeitausgleichs oder bekamen für Trainingslager wie das in den Winterferien in den 80er Jahren immer Freistellung. D.h., sie mussten nicht auf Arbeit gehen, sondern standen bei voller Bezahlung dem Verein zur Verfügung. Trotzdem lag die Trainertätigkeit im Tischtennis mehr und mehr auf den Schultern von Bernd Büchner. Seine beiden Söhne Jens und Dirk spielten mittlerweile, so dass er sich neben seiner Funktion als Sektionsleiter auch verstärkt als Übungsleiter engagierte.

An die Erfolge der vorangegangen Jahrzehnte konnte die BSG Traktor anknüpfen. Jens Büchner wurde Bezirksauswahlspieler bei den Schüler, Dirk 1989 dreifacher Bezirksmeister bei den Schülern (AK 12 und jünger). Die beiden Brüder und später André Dämmrich qualifizierten sich für überregionale Turniere. Im DDR-Pionierpokal der Schüler zog die Weißenborner Mannschaft 1989 bis in die Zwischenrunde ein und avancierte in der Jugend zum Dauersieger im Landsportpokal im Bezirk Gera.

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Eine neue Zeitrechnung beginnt

Mit Erfolgen immer mehr Aufmerksamkeit – Auch andere Sportarten fanden sich

Mit der politischen Wende im Land veränderten sich auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Sport in der DDR und natürlich damit auch für unseren Sportverein.
Die BSG Traktor gehörte der kreislichen Sportvertretung, dem DTSB Eisenberg, an. Mit Wirkung vom 21.August 1990 verloren alle Vereine ihre Rechtsfähigkeit. Die war durch die Mitgliedschaft im DTSB gegeben.

Unser Verein musste sich quasi neu gründen und sich im Vereinsregister eintragen lassen, um als juristische Person zu gelten. Am 5.Juli 1990 wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung abgehalten. Wichtigste Tagesordnungspunkte waren Neugründung als „WSV 1952“, die Wahlen des Vorstandes und die Festlegung der Beiträge. Die Satzung erfuhr eine umfangreiche Anpassung. Als Vorlage diente die Satzung der TSG Eisenberg/Pfalz.

Am 2.Oktober 1990 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister des Kreisgerichts Eisenberg unter der Nummer 76. Gemeinsam mit dem Gemeinnützigkeitsbescheid vom Finanzamt war die Vorraussetzung geschaffen, im gerade aus den DTSB-Bezirksverbänden Gera, Erfurt und Suhl gegründeten Landessportbund (LSB) Thüringen beizutreten. Gleichzeitig war der Verein im Thüringer Tischtennis-Verband Mitglied geworden, der ebenfalls in dieser Zeit gegründet wurde. Die Tischtennisabteilung war die einzige Sparte, die aktiven Wettkampfsport betreibt. Weitere drei Abteilungen ergänzten den Verein: die Frauengymnastik, die Aerobic und das Maibaumsetzen.

Eine gravierende Umstellung für den Verein war nach der Wende, dass sich der Sport nunmehr selbst finanzieren musste. Gerade die Aktivitäten der Tischtennisabteilung führten dazu, dass ein fester Sponsorenstamm aufgebaut werden konnte, der über Jahre dem WSV die Treue hielt.

1992 beging die Tischtennisabteilung ihr 40jähriges Bestehen. Erstmals wurde auch versucht, eine Chronik zu erstellen. Mit dem „Turnier der ehemaligen Aktiven“ begannen die feierlichen Tage. Mit einer großen Starterzahl und gutem Besuch wurde die Veranstaltung ein Erfolg. Bei den Herren  setzte  sich  Reiner  Moreth vor Gunther Plötner (2.), Bruno Pohl sowie Hubert Dorna (beide 3.) und bei den Damen Gisela Eisenschmidt vor Ellen Thiele und Sigrid Witt durch. Einen Tag später wurde das Jubiläumsturnier mit Mannschaften aus Zeulenroda, Erfurt und Kdyné (Tschechien) ausgespielt. Im Endspiel behielt das aus den erfahrenen Ex-DDR-Oberligaspielern Dieter Gliche und Andreas Schneider bestehende Team des TSV Erfurt gegen Sokol Kdyné die Oberhand. Weißenborn I wird Dritter. Die Festveranstaltung fand abends in der Gaststätte „Kluge Einkehr“ statt. Im Rahmen des Festabends wurden Erhard Hänseroth und Roland Tümmler für ihre 40jährige Mitgliedschaft geehrt. Das Preiskegeln am Sonntag auf der Bahn neben dem Thüringer Hof gewann die „Spielvereinigung“ Lauterbach mit Kurt und Thomas.

Sportlich hatte sich der WSV 1991 für die Verbandsliga, die zweithöchste Spielklasse im Freistatt, qualifiziert. Mit der Rückkehr von Winfried Kunert aus Gera wurde das Niveau weiter angehoben und Weißenborn war in der Liga etabliert.

Erfolgreichster Spieler nach der Wende war Nachwuchsakteur Jens Büchner. Ins Rampenlicht spielte er sich durch einen 4.Platz beim 1.Thüringer Top 12-Turnier der Jugend in Erfurt im Jahre 1991. Mit seinem couragierten Auftreten kam er in den Thüringer Landeskader und nahm zweimal mit der Mannschaft am Deutschlandpokal teil. Neben den Starts bei Südwestmeisterschaften der Jugend war er im Oktober 1991 auch bei der Südwestdeutschen Rangliste vertreten. Teilnahmen an der Thüringer Landesmeisterschaft der Herren und Platzierungen in seiner Altersklassen rundeten das Bild ab. 1996 durfte er an der Südwestdeutschen Meisterschaft der Herren in Nassau zum letzten Mal das Thüringer Trikot tragen. Damit stand er im Teilnehmerfeld mit dem ehemaligen Nationalspieler Georg-Zsolt Böhm (TTC Grenzau).

Anfang der 90er Jahre schaffte es lediglich Andy Jagst, sich als zweiter Spieler für ein Thüringer Endranglistenturnier zu qualifizieren. Der Blondschopf startete 1992 in Zella-Mehlis.

Rolf Dämmrich, der den Verein in die neue Zeit geführt hatte, baute in Hermsdorf eine Firma auf und stand für seine Tätigkeit als Vereinsvorsitzender nur begrenzt zur Verfügung. Das hatte zur Folge, dass erst wieder im Jahre 1996 eine Mitgliederversammlung stattfand. Der Verein lebte bis dahin von den Initiativen der Abteilungen, die für sich einen fast schon autonomen Status entwickelt hatten. Am 7.Juni 1996 übernahm Bernd Büchner den Vorsitz im Verein, nachdem er bis dahin als Stellvertreter fungierte. Rolf Dämmrich bekam den Status eines Präsidenten zugesprochen. Er sollte repräsentative Aufgaben wahrnehmen.

Am gleichen Tag fiel die Entscheidung zugunsten einer Namensänderung. Die bis dato vorliegenden Unterlagen ließen auf das Jahr 1885 als Gründungsjahr des ersten Sportvereins in Weißenborn schließen, da wurde der Name entsprechend geändert.

Einschneidend war auch, dass sich die Abteilung Maibaumsetzen selbstständig machte und nunmehr als „Traditionsverein 1996 e.V.“ das jährliche Volksfest organisieren wollte. Am 1.März fand die Gründung des neuen Vereins in der Naupoldsmühle statt. In der Mitgliederversammlung des WSV wurde folglich festgestellt, dass der Verein nunmehr nur noch drei Abteilungen hat. Im Nachgang betrachtet, hat die Trennung sehr viele positive Seiten. Fakt ist aber auch, dass bei einer strafferen Leitung im WSV gerade nach der Wende eine Verselbstständigung nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Mit Abstand von über zehn Jahren haben sich beide Vereine gut entwickelt und gehen ihre getrennten wie gemeinsamen Wege. Der Start fiel dem Traditionsverein im Jahre 1996 nicht ganz so schwer, da die Hälfte des finanziellen Vereinsvermögens sowie das ganze bis dahin genutzte Material vom WSV zur Verfügung gestellt wurde.

Zum ersten Mal überhaupt ernannte der Verein in der Nachkriegszeit 1999 ein Ehrenmitglied. In der Meuschkensmühle anlässlich des Besuches der Freunde der TSG Eisenberg/Pfalz erhielt Erhard Hänseroth am 5.Juni 1999 die höchste Auszeichnung des WSV.

Historisch herausragende Erfolge feierte der Verein nach der Jahrhundertwende. Mit großartigen Eindrücken kehrte das Weißenborner Team von der 1.Inoffiziellen Pokalmeisterschaft des Deutschen Tischtennis-Bundes aus Bremen zurück. Am Osterwochenende (21. bis 24.April 2000) wurde das Mammutturnier in drei verschiedenen Spielklassen mit knapp 100 Mannschaften an 40 Tischen parallel zur Europameisterschaft veranstaltet. Ohne Ausnahme waren die WSV-Spieler sehr angetan vom Flair des Turniers, auch wenn man die Vorrundengruppe nur als Letzter abschließen konnte. Qualifiziert hatte sich Weißenborn für diese Veranstaltung, da sich das Team nach dem Bezirkspokalsieg auch den Thüringer Pokal sichern konnte. Der 1.Mannschaft wurde in der Saison 2000/01 Ostthüringer Meister. Nach einem klaren 9:4-Erfolg im Auswärtsspiel beim TSV 1880 Gera-Zwötzen am 24.März 2001 machte Weißenborn den Titelgewinn einen Tag später mit dem 9:2-Sieg gegen den VfL 1990 Gera perfekt. Weißenborn führte einen Spieltag vor Schluss mit drei Zähler die Tabelle an und konnte nicht mehr eingeholt werden.

Am 24.Oktober 2001 erfolgte nach eingehenden Recherchen eine nochmalige Änderung des Vereinsnamens. Nachforschungen hatten ergeben, dass die Gründung des TV Eichenkranz schon 1882 erfolgt ist. Diese Tatsache fand Berücksichtigung.

Völlig überraschend wurde die 1.Tischtennis-Herrenmannschaft am 15.November 2001 zur “Mannschaft des Jahres” im Kreis gekürt. Die vom Kreissportbund Saale-Holzland e.V. mit Unterstützung des Landratsamtes organisierte Wahl sah unsere Mannschaft, die im Frühjahr erstmals Bezirksmeister und Zweiter im Bezirkspokal werden  konnte,  an  erster  Stelle.  Für eine  weitere Spitzenplatzierung sorgte Robert Danetzki (später Göpfert) in der Kategorie der Nachwuchssportler. Er wurde Dritter. Die Wahl zeigte, dass die Leistungen unseres Vereins im Landkreis anerkannt werden. Schon im vergangenen Jahr holten die drei nominierten Aktiven des WSV jeweils den 3.Platz. Die Ehrungen nahm Landrat Jürgen Mascher gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Rolf Beilschmidt und dem Vorsitzenden des Kreissportbundes Herbert Bernhardt im Kaisersaal in Eisenberg vor. Auch in den Folgejahren waren die Sportlerinnen und Sportlerinnen erfolgreich. 2003 durfte sich Franziska Müller über den Titel „Nachwuchssportlerin des Jahres“ freuen.

Vom 23. bis 25.August 2002 hatte der WSV zwei Gründe zum Feiern. Eingebettet in das Festwochenende, das der Traditionsvereins jährlich Ende August bzw. Anfang September begeht, und unter dem Motto "Von Weißenbornern - für Weißenborner" feierte der WSV am Freitagabend sein Doppeljubiläum. Vor 120 Jahren war der Turnverein "Eichenkranz" als erster Sportverein im Dorf gegründet worden. Und weil 1952 in der neu gegründeten Betriebssportgemeinschaft "Traktor" die erste Tischtennismannschaft in den Spielbetrieb einstieg, wurde zugleich "50 Jahre Tischtennis" gefeiert. Musikalische Grüße dazu überbrachten im Festzelt vor der Turnhalle die Singegruppe des Männergesangvereins und die Kinder der Grundschule.

Der damalige Landrat Jürgen Mascher (CDU) lobte in seinem Grußwort nicht nur Weißenborns wunderschöne Lage: "Es ist erstaunlich, dass so ein kleiner Ort in einer speziellen Sportart so große Erfolge hat. Da sieht man mal wieder, was für Talente es oft im ländlichen Raum gibt!" Er dankte besonders auch den ehrenamtlich Aktiven im Verein, schenkte Geld zum Feiern und kündigte an, bald wieder nach Weißenborn zu kommen: Im September, wenn der Chor sein 111-Jähriges begeht. Glückwünsche und Geschenke überbrachten auch der Bundestagsabgeordnete Bernward Müller (CDU), Kreissportbund-Vorsitzender Herbert Bernhardt, Günther Stierand namens des Mühltallaufvereins und SV Tautenhain, sowie der befreundete Verein TSG Eisenberg/Pfalz. Nach einem kurzen Rückblick in die Vereinsgeschichte mit Festorganisator Jens Büchner und einer Modenschau mit Tischtennis-Trikots aus fünf Jahrzehnten kam der nächste Höhepunkt: Ehrungen. Klaus Fiedler vom Thüringer Sozial- und Gesundheitsministerium übergab an den Verein die Sportplakette des Bundespräsidenten, Landessportbund-Präsident Peter Gösel die Vereinsjubiläumsplakette. Der jahrzehntelange "Motor" des Vereins, Vorsitzender Bernd Büchner und Roland Tümmler wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt und Erhard Hänseroth für seine 50jährige Mitgliedschaft gedankt. Geehrt und beschenkt wurden auch Aktive der Frauensport- und Aerobicgruppe, die neun Top-Spieler "Weißenborner All-Stars" und ehemals aktive TT-Damen. Am Sonntag klang das Festwochenende mit fröhlichem Kinderfest, Blitzkegeln und stimmungsvollem Heimatnachmittag im Zelt aus. In dessen Verlauf wurden "nebenbei" über 550 Euro Spenden für die Hochwasseropfer gesammelt.

Am 9. Dezember 2003 beschloss die Mitgliederversammlung einen Generationswechsel. Bei der Wahl des Vorstandes wurden viele neue Gesichter gewählt. Neuer Vorsitzender war von da an Steffen Schulze, der mit 38 Jahren zugleich das älteste Mitglied der Führungsriege darstellte. Stellvertreter ist seitdem Dirk Büchner (27). In die weiteren Ämter wurden gewählt: Schatzmeister Jens Büchner (29), Jacqueline Scharbert (30), Beisitzer Andy Jagst (27) und Jugendwartin Franziska Müller (13). Der neue Vorstand gab die erhofften neuen Impulse. So entstand u.a. die Fußballabteilung, die seit 2005 als Freizeitelf im WSV integriert ist. Zum normalen Vereinsinhalt kommen seitdem gemeinsame Fahrten und verstärkt Aktivitäten, die den Zusammenhalt im Verein stärken sollen.
Der Sportverein wuchs im Laufe der Zeit von der Mitgliederstärke her gesehen genauso wie in der Abteilungsanzahl. Mittlerweile werden Angebote in sieben Sportarten gemacht.

Die größte Abteilung war und ist die Tischtennissparte. 2001 war dort der bisherige Höhepunkt erreicht. 63 Mitglieder jagten dem Zelluloidball nach. Zum Vergleich: Beim Eintritt in den Landes- bzw. Kreissportbund im Jahre 1990 waren gerade 67 Mitglieder im gesamten Verein.

Im Jubiläumsjahr 2007 hatte der Verein 132 Mitglieder, die in sieben Abteilungen Sporttreiben können. 1998 war Mitgliederzahl erstmals über die Hundert geklettert (101). Der Spitzenwert bis dahin lag im Jahr 2005 bei 137. Im Jahre 2010 konnte der WSV 151 Mitglieder vermelden.

033_jubver_ehrmitgl3b.jpg 50 Jahre Tischtennis 50 Jahre Tischtennis Vereinszimmer Vereinszimmer


Vereinsvorsitzende des Weißenborner SV 1882 und deren Vorgänger

Vorsitzende des Turnverein Eichenkranz zu Weißenborn

1882 – 1993:  nicht bekannt
1893 – 1895:  Franz Büchner
1895 – 1896:  Karl Bösger
1896 – 1898:  Otto Hebenstreit
1898 – 1905:  Karl Bösger I
1905 – 1909:  Emil Plötner
1909 – 1910:  Otto Plötner
1910 – 1916:  Karl Bösger
1916 – 1919:  Otto Dämmrich
1919 – 1921:  Louis Plötner
1921 – 1923:  xxx Hickethier
1923 – 1927:  Walter Bösger
1928: Kurt Büchner
1928 – 1933:  Otto Dämmrich
1933 – 1935:  Arthur Dämmrich
1935 – 1939:  Kurt Plötner II (Korbmacher)
1939 – ...:  Walter Tümmler
(danach fraglich)

Vorsitzende des Arbeiter-Turn- und Sportvereines

Louis Büchner
Artur Lippold
(weitere nicht bekannt)

Vorsitzende seit 1952

1952 – 1954: Arthur Schmidt
1954 – 1955*: Manfred Büchner
1955 – 1957*: Rainer Büchner
1957 – 1960*: Roland Tümmler
1960 – 1986: Reiner Moreth
1986 – 1994: Rolf Dämmrich
1994 – 2003: Bernd Büchner
2003 – 2008: Steffen Schulze
seit 2008: Jens Büchner

* Daten nicht belegbar, Amtsdauer aus Gesprächen zusammengestellt.

Skandal beim Tanzball der Eichenkranz-Turner

Unbekannter beschwehrt sich auf offiziellem Wege

An einem Freitag, es war der 30.Januar 1890, flatterte ein empörter Brief eines  Weißenborners in das „Herzoglich-Sächsische Landrathsamt“ in Roda. Dem hochverehrten Landrat wurde mitgeteilt, dass sich in der Gemeinde ein Skandal abgespielt habe.
Am 19.Januar des Jahres hatte im „Thüringer Hof“ der Ball des Turnverein Eichenkranz stattgefunden. Der Verfasser des Briefes war empört, dass die Veranstaltung „wie jedes Mal mit einer Prügelei verlief.“ Am schlimmsten sei aber gewesen, dass diesmal keine ordentliche Ruhe hergestellt wurde und der Betroffene sich in seiner Nachtruhe gestört fühlte.

Eindringlich wurde der Wunsch nach einer Untersuchung formuliert, da der Verein, wie jeder wüsste, sowieso keinen Sinne hätte, weil seit zwei Jahren nicht geturnt worden ist. Die Eichenkränzler seien vielmehr ein Vergnügungsverein. Harter Tobak!
Im Februar 1890 nahm der Gemeindevorsteher in einem Schreiben von Klosterlausnitz Stellung, ging aber nicht weiter auf die angeblich empfindlich gestörte Nachtruhe ein. Vielmehr beschrieb der die Situation im Verein und warum zuletzt nicht geturnt werden konnte. Der Wirt des Thüringer Hofes, Herr Schröter, hatte den Fußboden des Saales neu machen lassen, so dass ein Turnen im Winter nicht möglich war. Die angeblich fehlenden Statuten, was ebenfalls von der Anklägerpartei noch erwähnt wurde, würden gerade neu geschrieben. Die alte Satzung war verloren gegangen.

Die Gemüter schienen sich danach wieder zu beruhigen, denn die Bälle des Turnverein Eichenkranz im Januar fanden Jahr für Jahr weiterhin statt.


Ungarn-Trio aus Budapest auf dem Saale

Zweitkampf des Europapokalspiels gegen Jena im „Thüringer Hof“

Die BSG Carl Zeiss Jena war als DDR-Meister für den Europapokal der Landesmeister qualifiziert. Jeder offiziellen Begegnung folgte ein Zweitkampf, der in der näheren Umgebung stattfand. Die BSG Traktor Weißenborn hatte sich als Ausrichter beworben, als die Jenenser in der 1.Runde den holländischen Titelträger aus Amsterdam zugelost bekamen. Da diese Begegnung schon nach Pößneck vergeben  wurde,  stellten  die  Verantwortlichen der Zeisstädter in Aussicht, bei einem Weiterkommen die nächste Partie in Weißenborn stattfinden zu lassen.

Am 12.Dezember 1968 spielte Jena auf dem Saale des „Thüringer Hofes“ mit Zitzmann, Auerswald und Stein gegen die europäische Spitzenmannschaft von Vasas Budapest. Die Ungarn traten mit Berzik, Rozcas und Kovacs an und gewannen mit 5:2. Das Spiel fand große Beachtung und eine stattliche Zuschauerzahl konnte registriert werden.

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Prämie für Damen in einen  Teddy investiert

Mit Plüschtier zum ersten DDR-Liga-Spiel nach Leipzig

Als Bezirksmeister 1973/74 hatte sich unsere Damenmannschaft für das Aufstiegsturnier zur DDR-Liga qualifiziert. Da eine eingeladene Mannschaft nicht in den Austragungsort Neukirch anreiste, war der Weg für unsere Mädchen frei.

Als Anerkennung für den Titel und den Aufstieg erhielt die Mannschaft 40 Mark. Davon wurde ein großer Teddy gekauft, der genauso die Spielkleidung trug wie die Spielerinnen: ein grünes Trikot und eine grüne Hose.

Seinen ersten Auftritt hatte der Teddy mit der Mannschaft beim DDR-Liga-Gastspiel in Leipzig. Zwar war die LVB-Halle schnell gefunden, aber kein Gegner war da. Im Jahrbuch wurde schnell die Telefonnummer des dortigen Abteilungsleiters ausfindig gemacht. Der lag noch im Bett und musste sich erst einmal ordnen. Dann erklärte er den verdutzten Mädels, dass das Spiel verschoben sei und Weißenborn laut nachträglichen Rundschreiben in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz) antreten müsste. Der damalige Betreuer Rolf Dämmrich hatte vergessen, die Mannschaft zu informieren...

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Ein Hahn als Orientierungshilfe

Abenteuerliche Fahrt nach Leimbach und zurück

Eine andere Auswärtsfahrt führte die Traktor-Damen nach Dresden-Niedersedlitz. Als die Mannschaft in der Elbstadt angekommen war und auf der Prager Straße Richtung Spiellokal steuerte, staunte ein vorbeilaufender Mann nicht schlecht: „Wo will denn der Teddy mit den Mädchen hin.“

Im Bezirk Suhl war Leimbach der Kontrahent. Vor dem Spiel erhielten die Mädchen die wohl ungewöhnlichste Beschreibung, um das Spiellokal zu finden: „Ihr müsst nach einem Kickerhahn auf dem Dach gucken, denn da ist die Turnhalle.“ Gekräht hat er nicht, aber gefunden wurde die Halle.

Abenteuerlich und spannend war die Rückfahrt aus Leimbach. Den Mädchen war nicht ganz klar, ob der Zug in Hermsdorf halten würde. Zum Glück bekam der Zug auf Anhieb keine Einfahrtsgenehmigung in den Bahnhof und musste kurz vorher stoppen. Das war die Chance. Die Mädchen um Gisela Tümmler und Ilona Borz hüpften samt Taschen und Teddy aus dem Zug und mussten sich nicht weiter Gedanken machen oder sogar von Gera aus zurück fahren.


Bei ersten Gehversuchen improvisiert

Tischtennis schon Ende der 40er Jahre mit selbstgebastelten Schlägern

Noch bevor der Verein 1952 offiziell wiedergegründet wurde, hatten die Kinder und Jugendlichen Spaß am Sport – und am Tischtennisspielen.

Andreas Vehe, Sohn des langjährigen Lehrers in Weißenborn, erinnert sich, dass ein Schulkamerad Bälle aus dem „Westen“ geschenkt bekam. Alle überlegten, wie man Tischtennis nun spielen kann. Ein anderes Problem waren Schläger und zumindest ein Tisch. Manfred „Krahnert“ Büchner sägte die ersten beiden Schläger aus einem Brett am Stück aus, so dass die Spielgeräten schon einmal da waren.

Für den Tisch kannte niemand die Maße, so dass sich die Jungs vorerst auf einfachen Tischen, z.B. in der Schule, probierten.

Als dann die Abmessungen bekannt waren, wurden die ersten Tische gebaut und schließlich im „Thüringer Hof“ aufgebaut. Dort konnten die Kinder und Jugendlichen ihrem neuen Hobby nachgehen.

Die Situation hinsichtlich des Materials wurde nur schleppend besser. Einen Tischtennisschläger bekam man später für etwa 2,50 Mark, mit den heutigen Spielgeräten waren die aber nicht zu vergleichen. Zu dieser Zeit spielte man mit „Holzbritschen“. Einen Schlägerschwamm gab es noch nicht, so dass auf dem Holz nur ein dünner Gummi war. Das hatte zur Folge, dass die ohnehin wenig vorhandenen Bälle schnell kaputt gingen. Dass die Bälle keine besonders gute Qualität hatten, kam noch hinzu.

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Das Kreuz mit dem Vereinsnamen

Jahreszahlwechsel bis hin zum heutigen WSV 1882

Die Vereinshistorie wurde bis hier schon umfangreich beschrieben. Im Turnverein Eichenkranz hat der Sport in Weißenborn seine Wurzeln. Nach der politisch notwendigen Distanz im Namen zum Vorgänger in Folge des 2.Weltkrieges war BSG Traktor Weißenborn der Name für 38 Jahre.

1990 musste eine Neugründung erfolgen, da der neue gesetzliche Rahmen dies forderte. Die Tischtennisabteilung schlug für die Mitgliederversammlung im Juli 1990 vier Nahmen vor: Tischtennis-Verein (TTV) 1990 Weißenborn, Sport-Verein (SV) 1990 Weißenborn, Weißenborner Tischtennis-Verein (TTV) 1990 und Weißenborner Sport-Verein (WSV) 1990.

Schnell wurde man sich einig, dass bei der Aufnahme einer Jahreszahl das Jahr 1952  zu nehmen sei. Da der Verein aus mehreren Abteilungen bestand, favorisierten die Mitglieder schließlich Weißenborner SV 1952.

Nun war erstmals ein kleines Durcheinander gegeben. Als der Vorsitzende Rolf Dämmrich den Verein eintragen ließ, gab er nicht den eigentlichen gewählten Namen an. So kam zur Abkürzung WSV 1952 der Ortsname. Obwohl der Name im allgemeinen Sprachgebrauch und in den Veröffentlichungen immer Weißenborner SV 1952 lautet, war er rein rechtlich gesehen WSV 1952 Weißenborn.

Am 7.Juni 1996, nachdem schon lange auf den herrschenden Widerspruch im Namen hingewiesen worden war, erfolgte schließlich die erste Änderung der Jahreszahl. Nachforschungen ließen vermuten, dass der erste Sportverein in Weißenborn 1885 gegründet worden sei. Deshalb schien es logisch, dass der Verein nunmehr diesen Jahrgang in den Namen aufnehmen musste oder eine gänzliche Umbenennung zu erfolgen hatte. 1952 existierte von den heutigen Abteilungen nur die des Tischtennis. Also hätte der Verein einen „Tischtennisnamen“ bekommen. Die Entscheidung ging zu Gunsten eines einfachen Jahreszahlwechsels aus.

Das gleiche Spielchen erlebte der Verein am 24.Oktober 2001 noch einmal. Nunmehr war klar, dass 1885 die Fahnenweihe des Turnverein Eichenkranz stattgefunden hatte, die Gründung aber schon drei Jahre zuvor.

Seit diesem geschichtsträchtigen Tag im Herbst dürfte der Name des Vereins für die Ewigkeit gefunden sein: Weißenborner SV 1882.


Rainer Serfling erhörte Hilferuf

Weißenborner Tischtennisspieler siedelten kurz nach Lausnitz um

Der WSV hatte Anfang der Saison 1995/96 große Probleme. Die Turnhalle wurde renoviert und konnte nicht genutzt werden. Die Freude über den neuen Anstrich wurde gedämpft, als weitere Arbeiten den Zeitplan ins Straucheln brachten und die Vorbereitungszeit für die WSV-Mannschaften andauerte.

Nach einem Hilferuf in der „Ostthüringer Zeitung“ meldete sich der Direktor der Bad Klosterlausnitzer Schule, Rainer Serfling, und bot die Nutzung seiner Halle an. Die Tische wurden nach Lausnitz gebracht und dort trainiert.

Während die 1.Mannschaft ihre ersten Spiele der Verbandsliga auswärts bestritt, musste die Zweite zwei Begegnung in der vorübergehenden Spielstätte austragen. Als Aufsteiger in die 1.Bezirksliga waren das nicht die besten Bedingungen. Die Partien gegen den 1.TTV Weida (1:9) und  den ESV Lok Saalfeld gingen verloren.


Vereinsfreundschaften über die Grenzen

Treffen mit tschechislowakischen Klubs sowie „aus dem Westen“

1969 trafen sich zum ersten Mal Tischtennissportler aus dem böhmischen Städtchen Kdynè und der Holzland-Gemeinde Weißenborn und kreuzten an den grünen Platten ihre Schläger. 2004 bestand diese Partnerschaft 35 Jahre. Immer stand der sportliche Wettkampf im Vordergrund. Es entwickelten sich in den Vereinen aber auch freundschaftliche Beziehungen zwischen den Sportlern und Familien.

Herrliche Tage verbrachten die Partnervereine gemeinsam in Kdynè und Weißenborn. "Wir sind wir eine große Familie geworden und verstehen uns ausgezeichnet", sagte Rainer Moreth vom Weißenborner SV 1882 zum Jubiläumstreff. Er dankte auch den Frauen, "die bei den partnerschaftlichen Treffen immer dabei waren und dazu beigetragen haben, dass unsere Begegnungen für alle ein Erlebnis wurden."

Zu diesem Zeitpunkt gehörte der Vergleich nicht mehr zum offiziellen Vereinsprogramm. Als über 10 Jahre zuvor auch Nachwuchsspieler in die Sportfreundschaft eingebaut werden sollten, wurde das von den Organisatoren beider Seiten leider nicht getragen. So wurde aus dem jährlichen Treffen ein Familientreffen alter Bekannter. Tischtennis war seit Jahren kaum bzw. nicht mehr gespielt. Von den Weißenborner Teilnehmern gehörten nur noch wenige dem Verein an. Der ehemalige BSG-Vorsitzende Rainer Moreth im übrigen auch nicht. Er hatte mit seinem Engagement dafür gesorgt, dass die Freundschaft bis 2004 anhielt. Seitdem treffen sich die Familien nur noch privat, der „Sportvergleich zwischen Kdyne und Weißenborn“ endete.

Reiner Moreth hatte als BSG-Vorsitzender gemeinsam mit Karl-Heinz Görner und Bernd Büchner 1966 die ersten Kontakte mit Sportfreunden aus der Tschechoslowakei geknüpft. Mit Horst Dämmrich am Steuer reiste die Delegation ins Nachbarland. In den kommenden Jahren trugen die Weißenborner Spiele gegen Luby und Bela aus, bevor 1969 Sokol Kdyne der feste Partner wurde.

Nach den aufregenden Ereignissen im August 1989 und der Grenzöffnung im November des gleichen Jahres wurden auch auf dem Gebiet des Sports wieder innerdeutsche Treffen möglich. Über den Kreisvorstand  Eisenberg des Deutschen Turn- und Sportbundes wurden Adressen ausgetauscht. Am 20.Februar 1990 war es soweit. Der Abteilungsleiter der damaligen BSG Traktor Weißenborn Bernd Büchner schrieb seinem Amtskollegen der TSG Eisenberg, Werner Rose, in die Pfalz. Nach telefonischen Absprachen und weiterem Briefwechsel wurde das erste Treffen geplant.

Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen. Im jährlichen Wechsel besuchen sich die TT-Freunde beider Abteilungen und erleben meist im Frühsommer ein gemeinsames Wochenende. Für die TSG ist das Treffen wie für die Mitglieder des WSV einer der größten Höhepunkt im Vereinsjahr.

An eine Reise erinnern sich alle Weißenborner besonders gern, die vom 1. bis 3.Mai 1992. Die Freunde der TSG hatten sich ein buntes Programm ausgedacht. So wurde das Bundesligaspiel zwischen dem 1.FC Kaiserslautern und dem SV Werder Bremen (2:2) besucht. Vor dem Anpfiff wurden die Weißenborner speziell begrüßt. Ein ganz besonderes Erlebnis auf dem Betzenberg.

Mit der TuSpo Grebenstein gab es um die Wende ebenfalls einen freundschaftlichen Kontakt. Allerdings hielt die Verbindung nicht lange. Im November 1990 war der WSV ins Hessische gereist. Der Gegenbesuch der Sportfreunde aus Grebenstein war für 14./15.September 1991 geplant. Leider konnte an den beiden Tagen nicht alles so ablaufen, wie es die Tischtennisabteilung des WSV geplant hatte. Wegen des parallel stattfindenden Spiels in der Verbandsliga gegen Apolda reisten einige Grebensteiner überhastet ab. Am Samstagabend fand trotzdem noch eine schöne Feier im kleinen Rahmen statt.  Zu weiteren Treffen kam es nicht allerdings nicht.

001_Bela.jpg Werner & Bernd 10-Jähriges


Weißenborner Hexen- und Bauernkessel

Von der Angst und der Resignation der Gastmannschaften

Als die 1.Tischtennis-Herrenmannschaft 1991 die Qualifikation für die Verbandsliga schaffte, war die Euphorie in Weißenborn groß. Das erste Heimspiel am 14.September 1991 sahen dann über 50 Zuschauer in der Halle. Dabei wurde die TSG Apolda mit 9:6 geschlagen.

Die Bemühungen des WSV, die Tischtennisfreunde aus dem Ort und den Nachbargemeinden mit Programmheften und Plakaten zu informieren, gelang. In der Weißenborner Halle herrschte immer eine tolle Stimmung.

Weil noch gebraten wurde, war auch immer für das leibliche Wohl gesorgt.

Die Stimmung und die Anfeuerung mit fairem Klatschen aber auch einmal bissigen Bemerkungen gegenüber dem Gegner führten dazu, dass keine Mannschaft wirklich gern in den „Hexen- und Bauernkessel“ nach Weißenborn kam.

Manche Vereine wie der TTC Rotation 1951 Weimar, zu denen über die Jahre eine Rivalität entstand, hatten förmlich Angst, in Weißenborn anzutreten.


Harte Gefechte in Freundschaft zum 30.

Spiel zur Erinnerung an erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga

Wir schreiben das Jahr 1997. Vor 30 Jahren - 1967 - machte der Weißenborner Tischtennis einen ganz großen Schritt nach vorn, als die damalige BSG Traktor als Erster der 2.Liga in das Oberhaus des Bezirkes Gera aufsteigen konnte. Es war der zweite historische Aufstieg. 1959 qualifizierten sich die Tischtennissportler über die Kreisliga für die Bezirksklasse. Acht Jahre später, 1967, gehörte Weißenborn zu den besten Mannschaften des Bezirkes.

m 24.Mai 1997 trafen sich aus diesem Grund die damaligen Spieler zu einem Jubiläums-Freundschaftsspiel gegen einen der ersten Gegner in der Bezirksliga, den TSV 1858 Pößneck. Gegen die Wartestädter "hat man sich harte Gefechte geliefert", wie sich die Oldies erinnerten. Im Jubiläumsspiel waren die Gäste tonangebend. Da alle Pößnecker noch aktiv am Ball sind, verwunderte das nicht. Bei den Holzländer fehlte einigen nach langjähriger Pause die Spielsicherheit, trotzdem machten alle eine sehr gute Figur. Für die Ehrenpunkte beim 3:11 sorgten Winfried Kunert im Einzel und Doppel mit Achim Plötner und Erhard Hänseroth. Weiterhin agierten Peter Leonardt, Manfred Sylvester, Rainer Moreth und Roland Tümmler.


Wiedersehen der 74er Mädels

Treffen des goldenen Jahrgangs und DDR-Liga-Aufsteigers

Am 27.November 1999 trafen sich Weißenborner Tischtennisgenerationen, um den größten Erfolg in der Weißenborner Vereinsgeschichte zu feiern. Vor 25 Jahren zuvor, also 1974, stieg die Damenmannschaft der damaligen BSG Traktor Weißenborn in die zweithöchste Spielklasse der DDR auf!

Nach den erfolgreichen Jahren im Nachwuchsbereich hatte der Verein 1971 erstmals eine Damenmannschaft für die Bezirksliga gemeldet. Nach dem 3.Rang im ersten Jahr wurde das Team 1972/73 schon Vizemeister. 1974 gelang dann der große Coup, als Sigrid Büchner, Gisela Tümmler, Doris Dämmrich, Ilona Spacek und Karola Plötner vor der starken Konkurrenz aus Jena, Elsterberg und Gera Bezirksmeister wurden und aufstiegen.

Nun traf sich die 74er Meistermannschaft und die später bei der BSG Traktor spielenden Mädchen mit ihren damaligen Trainern und Betreuern. Bevor in gemütlicher Runde in der Gaststätte „Kluge Einkehr“ ein Abend mit vielen lustigen Erinnerungen verbracht wurde, trafen sich alle in der alten Wirkungsstätte, der Turnhalle. Daß es allen in den Fingern kribbelte, war sofort zu merken. Es dauerte nicht lange bis alle wieder zum Schläger griffen. Von der Spielfreude der damaligen Zeit hatte niemand etwas verloren.

01_da_74.jpg 1999


Tischtennis-Akrobaten regelmäßig zu Gast

Schaukämpfe und Großveranstaltungen

Seit 1995 ist Weißenborn bekannt für seine Großveranstaltungen. Hauptverantwortlich für das  Management zeichnete sich Jens Büchner. Der Höhepunkt war freilich die Champions-Tour in diesem Jahr, zu der auch die Tischtennis-Legende Jan-Ove Waldner beim WSV zu Gast war. Aber der Reihe nach.

Weltklasse in Weißenborn

Über 150 Zuschauer in Weißenborn waren beim ersten Schaukampf in Weißenborn am 25.April 1995 in der Turnhalle. Die beiden Weltklassespieler Chen Xinhua (England) und Jindrich Pansky (Tschechische Republik) waren zu Gast und begeisterten.

Nach der Begrüßung eröffnete die Einzelpartie von Winfried Kunert und dem mehrmaligen Vizeweltmeister  Pansky den Abend. Tapfer setzte sich der Vereinsmeister und frischgebackene Ranglistensieger zur Wehr und gab in beiden Sätzen sein Bestes.

Mit einer Prise Nervosität trat der zweite Weißenborner Spitzenspieler Jens Büchner an den Tisch. Sein Gegner war kein geringerer als der mehrfache Weltmeister Chen Xinhua, der zum damaligen Zeitpunkt das Trikot der englischen Nationalmannschaft trug. Gegen den quirligen Abwehrspieler spielte er zur Freude der Zuschauer wie sein Mannschaftskollege nach anfänglichen Schwierigkeiten gut mit und ließ die Anhänger sehr oft jubeln.

Der Höhepunkt des Abends war das Duell der Stars. Ob mit einem kleinen Schläger oder einer Riesenausgabe - beeindruckende Bälle zu Hauf boten die beiden Topspieler den mitgehenden Zuschauern. Dass der eine Satz nach "Verlängerung" mit 30:26 für den gebürtigen Chinesen ausging, war Nebensache. Jeder, der dabei sein konnte, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben dem Dank an die Spieler begleiteten besonders Chen Xinhua die besten Wünschen für die wenige Tage später beginnenden Weltmeisterschaft in seinem Heimatland. "Es war Wahnsinn", waren sich alle einig.

1995_000_begr.jpg Jens Büchner-Chen Xinhua Chen Xinhua Jens Büchner-Chen Xinhua Winni zeigt sein Können Winni

Tschechisches Duell mit Spaßfaktor

Bevor die beiden Tischtennis-Topstars am 9.Juni 1999 im „Showkampf der Superlative“ gegeneinander antraten, durften zwei Weißenborner ihr Können beweisen. Helmut Wiegand spielte gegen Milan Orlowski. Als der Weißenborner im 2.Satz zeitweise sogar führte, war sein Gegenüber sichtlich verdutzt. So wie die Zuschauer Helmut anfeuerten und feierten, wurde auch Jens Büchner im zweiten Einzel des Tages gegen Jindrich Pansky unterstützt. Gegen den quirligen Topspinspieler musste Jens sehr schnell sein. Wie eine Gummiwand stand der Tscheche hinter dem Tisch und brachte Ball für Ball zurück.

Die beiden erfolgreichsten tschechischen Spieler der letzten Jahrzehnte zauberten dann gegeneinander und doch gemeinsam am Tisch und zeigten allen, wie schön der Tischtennissport ist. Rassige Topspin- und Konterduelle wechselten sich mit lustigen Einlagen  ab.  Mit  was  man alles Tischtennis spielen kann, bewiesen die beiden Tsch-echen. Ob mit dem Kuchenbrett, einem Schuh oder der Bratpfanne aus Muttis Küche - es schien kein Gerät zu geben, mit dem sie den Ball nicht getroffen hätten.
Hellauf begeistert von den spielerischen Leistungen und den vielen Einlagen waren die rund 150 Zuschauer, die den Weg in die Weißenborner Sporthalle gefunden hatten. Auch den beiden Stars machte der Auftritt sichtlich Spaß, denn dem Wunsch nach einer Zugabe kamen sie gern nach. Noch einmal griffen sie in die Trickkiste und zeigten Ballwechsel zum Staunen.

000.jpg Gut in Form Mal groß Mal kleiner Akrobatisch Autogramme

Spitzensport anlässlich des Abteilungsjubiläums

Die polnische Tischtennis-Legende Andrzej Grubba und Publikumsliebling Jindrich Pansky aus Tschechien lieferten zur großen TT-Gala am 25.Mai 2002 in der Turnhalle eine begeisternde Show.

Zusammen mit den Lokalmatadoren Jens und Dirk Büchner sowie Andy Jagst vom gastgebenden Weißenborner SV 1882 und Thüringens Nr. 1, Carlos Lang (Post SV Zeulenroda), brachten sie die ca. 170 Zuschauer in der Halle, die dafür fast zu klein war, zum Jubeln.

So tat es der Veranstaltung zum Doppeljubiläum (50 Jahre Tischtennis, 120 Jahre Sport in Weißenborn) keinen Abbruch, dass der eigentliche Star-Gast, Deutschlands berühmtester Spieler Jörg Roßkopf aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste.
Zum Glück sprang ja Pansky ein, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wie der kleine Tscheche (Europameister, Vizeweltmeister) an der Platte wirbelte, auch mal kurzerhand drübersprang, mitten im Ballwechsel ein Rad schlug oder zwischenzeitlich mit einem Schuh, einem Brettchen oder gar einem Fleischklopfer statt Schläger spielte - das war wieder einmal ein Augenschmaus.

jagst_2.jpg Andy Jagst-Jindrich Pansky Volles Haus

Tischtennis-Legende siegt bei der Champions-Tour

Strahlende Lächeln in den Gesichtern der Tischtennis-Fans gab es zu Hunderten am 5.Juli 2007 zu sehen. Bei der Champions-Tour um den Enzborn-Cup begeisterten die sechs Spitzenspieler, allen voran Jan-Ove Waldner die Zuschauer. Der Schwede, der schon zu Lebzeiten als Legende in dieser Sportart gilt, gewann das Finale gegen Zoltan Fejer-Konnert mit 3:2-Sätzen.

Die Veranstaltung des Weißenborner SV 1882 stellte den sportliche Höhepunkt im Jubiläumsjahr dar.

Etwa 350 Zuschauer waren bei der Begrüßung in der Eisenberger Gymnasiums-Sporthalle und freuten sich über das Kommen der sechs Stars. Die waren mit Nachwuchsspielern aus Weißenborn und Eisenberg eingelaufen, und die Knirpse wurden genauso vorgestellt wie ihre großen Vorbilder.

Während in der Gruppe A Jan-Ove Waldner souverän seine Kreise zog, setzte sich in der Gruppe B Zoltan-Fejer-Konnerth klar durch.

In einem ausgeglichenen Finale, das über die volle Distanz von fünf Sätzen ging, führte Fejer-Konnerth mit 2:1-Sätzen. Dann kramte Waldner in der Trickkiste und bog die Begegnung noch um. Mit Schlägen aus dem Nichts, Vorhand wie Rückhand, punktete er unter dem Beifall der Zuschauer. Waldner nutzte auch gleich den ersten Matchball zum Sieg.

Der Schwede feierte damit in der Turnierserie seinen zweiten Sieg.

Statistik

Gruppe A

Spiele: Waldner – Hakansson 3:1 (12:10, 11:7, 5:11, 11:8), Hakansson – Plachy 0:3 (9:11, 6:11, 6:11), Plachy – Waldner 2:3 (8:11 11:4, 11:7, 6:11 7:11)

Endstand: 1. Jan-Ove Waldner (Schweden) 2:0-Spiele-6:3-Sätze, 2. Josef Plachy (Tschechien) 1:1-5:3, 3. Fredrick Hakansson (Schweden) 0:2-1:6.

Gruppe B

Spiele: Fejer-Konnert – Wosik 3:2 (12:10, 5:11, 11:8, 4:11 11:4), Wosik – Ovtcharov 3:1 (11:5, 6:11, 11:9, 11:8), Ovtcharov – Fejer-Konnerth 0:3 (10:12, 8:11, 7:11)

Endstand: 1. Zoltlan Fejer-Konnert (Deutschland 2:0-Spiele-6:2-Sätze, 2. Torben Wosik (Deutschland) 1:1-5:4, 3. Dimitrij Ovtcharov (Deutschland) 0:2-1:6.

Endspiel

Jan-Ove Waldner – Zoltan-Fejer Konnerth 3:2 (11:9, 9:11, 9:11, 11:8, 11:7)

endspiel.jpg Siegerehrung


Vereinszeitung in der Wendezeit gegründet

Seit 1989 informiert „DER VEREIN“ über den WSV

Am 3.September 1989 erschien erstmals unsere Vereinszeitung. Als Programm- und Vereinszeitschrift der BSG Traktor Weißenborn wurde das Infoblatt damals von Jens Büchner aus der Taufe gehoben. Seitdem informiert das Vereinsblatt die Mitglieder und seine Freunde. Mittlerweile hat Franziska Müller die Gestaltung übernommen.

Seine Premiere feierte „DER VEREIN“ aus Anlass des Landsportpokalspiels der Jugendmannschaft. Jens hatte diese erste Ausgabe auf der Schreibmaschine getippt. „Da es keine Kopiermöglichkeiten gab, habe ich ganz einfach Durchschlagpapier benutzt“, erinnert sich der Chefredakteur. Ganz klar, dass die Auflage nicht sehr hoch war.

Erst als der Vater eines Schulfreundes die Zeitung vervielfältigte, stieg die Auflage. Acht Monate später, genau am 4.Mai 1990, war das der Fall. Zum ersten Mal mit Farbe konnte Anfang der Saison 1991/92 gearbeitet werden. Der Titel der Ausgabe Nr.2 wurde in roter Farbe gedruckt.

Woher kommt der Name? Die Namensfrage blieb vor Erscheinen der Premiereausgabe lange offen. Beim Stöbern in einem Tischtenniskatalog kam die zündende Idee. Eine Seite war mit „DER VEREIN“ überschrieben. Das passte.

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Der lange Weg zum Turnplatz

Heute ist der erste Platz auf dem Kompaßberg bebaut

Als Turnplatz diente die Fläche hinter dem „Thüringer Hof“. Im Juni 1894 wurde bei einer Vorstandssitzung der Vorschlag eingebracht, zur Unterbringung einen Schuppen zu bauen. Da der Wirt der „Schänke“ den dazugehörigen Platz bewilligt hatte, stand der Errichtung nichts im Weg.

Ob der Bau in diesem Jahr erfolgte, ist aber nicht bekannt, denn zwei Jahre später sprachen die Mitglieder wieder über eine Unterstellmöglichkeit.

Im Juni 1896 kam es zu keinem Beschluss. Vielmehr wurde die Angelegenheit „auf eine Weile verschoben“. Es ist anzunehmen, dass die Geräte bis dahin im Gasthof untergebracht wurden.

Kurz vor der Jahrhundertwende war es soweit. Der Zimmermeister Hermann Roßmann erhielt den Auftrag, einen Schuppen zu bauen. Später wurden ein Schloss und Riegel angebracht.

Mit der Zeit wuchs der Wunsch nach einem Sportplatz in Weißenborn. Erstmals auf der Tagesordnung im Verein war das Thema in der Gesamtvorstandssitzung am 25.April 1912. Der damalige Turnwart Hermann Plötner brachte den Antrag auf den Bau ein. Als geeignet wurde die Wiese hinter der Meuschkensmühle angesehen. Zu einer Um-setzung kam es nicht. Später brachte der Weltkrieg jegliche Gedankenspiele über den Sportplatz zum Stillstand.

Erst 1920 konnte die Diskussion wieder aufleben. Der mittlerweile zum Ehrenturnwart ernannte Hermann Plötner hatte davon berichtet, dass das Staatsministerium Turnplätze unentgeltlich zur Verfügung stellen würde. Die einhellige Meinung war, dass sich „der Verein in der Lage fühlt, einen solchen zu errichten.“ Vom Standort hinter der Meuschkensmühle war man abgegangen und favorisierte den Jägerberg auf Tautenhainer Revier bzw. den Kompaß auf Klosterlausnitzer Revier.

Es wurde ein Ausschuss gegründet, der die Vorbereitungen treffen sollte. U.a. musste geklärt werden, ob die Eichenkränzler den Platz in Eigenregie bauen oder „unter Hilfe der anderen Vereine.“ Mit dem Anliegen auf wohlwollende Unterstützung wendete man sich an das Ministerium. Nachdem von dort keine umgehende Reaktion erfolgte, bemühte man sich bei der Gemeinde um Unterstützung und wollte die Übernahme der Angelegenheit erreichen. Das gelang auch.

Der Turnverein Eichenkranz und der Arbeiter-Turn- und Sportverein arbeiteten mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde gemeinsam beim Bau des Sportplatzes. Die Zusammenarbeit auf dem Sportplatz war aber nicht unproblematisch. Beabsichtigte Einsätze sollten einen schnellen Baufortschritt bringen.  Nur war man sich nicht immer einig. So sprachen die Eichenkränzler auch schon einmal offen davon, dass das gemeinsame Arbeiten „durch unseren Gegner“ gescheitert sei.

Schließlich gelang es doch, den Platz in einen solchen Zustand zu versetzen, dass darauf geturnt werden konnte. Das leicht abhängige Gelände wurde gerodet, von Bäumen und Sträuchern befreit, und geebnet. Am unteren, östlichen Teil des Sportplatzes baute der Arbeiter-Turn- und Sportverein eine kleine Gerätehalle aus rotem Ziegelstein mit Aufenthaltsraum.

Die Platzeröffnung erfolgte im Sommer 1921. Die Gauturnfahrt führte aufgrund dieses Anlasses wieder nach Weißenborn, so dass viele Gäste bei der Weihe in unserem Holzlandörtchen waren.

Erst ein halbes Jahr später im April 1922 wurde festgelegt, die Turnbude der Eichenkränzler auf den Turnplatz zu schaffen.

Die Gemeinde stellte 1927 den Turnverein vor die Wahl, entweder am Platz mitzuarbeiten, wodurch die Nutzung kostenfrei sein würde oder 100 Mark Pacht zu zahlen und  keine  Arbeit  erledigen  zu  müssen.  Natürlich  wählten  die  Mitglieder  die erste Variante, um zum einen die Vereinskasse zu schonen und um zum anderen, die Vergrößerung des Platzes anzuschieben.

Der Bau eines massiven Geräteschuppens wurde Anfang der 30er Jahre ins Auge gefasst. Die alte sollte durch eine feste Turnbude ersetzt werden. Schon 1929 hatte man beim Turnverein Eichenkranz mit einer Größe von  4x6x3-Meter eine genaue Vorstellung, wie die massive Bude auszusehen sollte. Das Vorhaben fand dann später seine Umsetzung.

Der Arbeiter-Turn-und Sportverein hatte ebenfalls eine Bude zum Unterstellen der Geräte.

Obwohl der Turnplatz am Compaßberg gut angenommen wurde, hatte er doch einen gehörigen Nachteil. Für Spielsportarten, wie den in den 20er Jahren aufstrebenden Fußball oder später Handball, war die Fläche nicht geeignet bzw. zu klein. Nach dem 2.Weltkrieg und der Neuorganisation des Sports war in Weißenborn in der 1952 gegründeten BSG Traktor daher gar kein Fußballsport vorgesehen.

Der Vorschlag und Versuch, den etwas abschüssigen Turnplatz zu begradigen, wurde nicht umgesetzt. Vielmehr verkaufte der Weißenborner Bürgermeister Erich Dämmrich 1956 die Fläche trotz der Proteste der Sportler.

Der in Aussicht gestellte neue Platz an der Schule hinter der Turnhalle wurde nie fertig gestellt. Nachdem die Fläche für den neuen Sportplatz auserkoren war und Anfang der 60er Jahre die ersten Arbeiten begannen, mussten die Verantwortlichen um Bürgermeisterin Ilse Balschukat feststellen, dass der Untergrund sehr felsig war. Die Arbeiten kamen trotz schwerer Geräte ins Stocken. An eine Sprengung des steinigen Untergrunds war nicht in letzter Konsequenz zu denken, da am Teichdamm schon Häuser standen. Die Gefahr einer Beschädigung war zu groß.

Das war allein aber nicht der Grund, dass der 'Sportplatz' bis zur Rückübertragung an die früheren Eigentümer in den 90er Jahren nur sporadisch genutzt werden konnte.

So richtig herrschte wohl kein Interesse an einer Fertigstellung. Die Sportartenaufteilung im Umfeld funktionierte. Im Herzen des Holzlandes gab es mit der Fußball-Hochburg Hermsdorf und dem Nachbarn in Klosterlausnitz starke Konkurrenz.

Weißenborn konzentrierte sich so lieber auf das eigene seit Jahren gewachsene Sportangebot. Die Finanzen der Gemeinde dürften ihr übriges getan haben, die fehlende Lobbyarbeit im Kreis ebenso.

Neuer Sportplatz Sportfeste auf dem Turnplatz sportplatzbau.jpg Turnbude


Tischtennisspieler auf Europa-Tournee

Intercup reizt in jedem Jahr

Neben dem normalen Punktspielalltag wollten die Tischtennisspieler des WSV eine neue Herausforderung. Mit Jens Büchner hatte Weißenborn Anfang der 1990er Jahre einen Thüringer Auswahlspieler im Nachwuchs, der viele Turniere besuchte und neue Bekannte kennenlernte. Einer seiner damaligen Trainer war Arnd Heymann, dessen Klub aus Erfurt schon am Intercup teilgenommen hatte.

Der Intercup ist eine Art Einladungswettbewerb für alle Mannschaften Europas unabhängig der Spielklasse, die nicht für den Europapokal qualifiziert sind. Der Vorschlag, selbst an dem lukrativen Wettbewerb mit hochklassigen Mannschaften teilzunehmen, wurde begeistert angenommen und so erfolgte 1995 erstmals die Meldung beim Organisationskomitee in Wien.

Der Intercup war dann der Höhepunkt in jedem Spieljahr, den man sich erhofft hatte. Mit jeweils mindestens einer Heim- und Auswärtspartie konnte in heimischen Gefilden für eine immer reizvolle Veranstaltung sorgen und in der Fremde neue Länder kennenlernen. Gerade weiten Reisen nutzten die WSV-Delegationen durch verlängerte Wochenendaufenthalte dazu.

Insgesamt nahm der WSV bislang neunmal am Intercup teil. Dass die Erfolge eher rar waren, hatte nie einen Einfluss auf die Moral. Aufgrund der Tatsache, dass der WSV einer der kleinsten und am niedrigsten spielenden Klubs war, sind die Erwartungen nie zu hoch geschraubt worden.

Weißenborner Sport-Verein 1882 e.V.

Anschrift:
Am Alten Sportplatz 1 (ehemals Eisenberger Straße 67)
07639 Weißenborn - Telefon 036601/555368

Kontakt:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (Vereins- und Vorstandsangelegenheiten sowie Anfragen)

Homepage:
http://www.weissenbornersv.de

Vereinsdaten:
Finanzamt Gera – SteuerNr. 161/142/19413
Amtsgericht Stadtroda VR-Nummer 397

Abteilungen / Sportgruppen:
Der WSV ist ein reiner Tischtennisverein mit den Untergruppen Aerobic, Fitness, Frauengymnastik und Kindersport.

Mitglieder:
137 (31.12.2020)

 

Der Vorstand

Vorsitzender: Jens Büchner
Stellvertretender Vorsitzender: (vakant)
Schatzmeisterin: Franziska Büchner
Schriftführerin: Jacqueline Scharbert

 

Mitgliedsbeiträge

 

Gültige Beitragsliste ab 1. Januar 2019 *

Zahlungstermine: halbjährlich in 2 gleichen Raten (31.3., 30.9.)

Kinder/Jugendliche     
3,00 Euro / Monat
Erwachsene   
5,00 Euro / Monat
(Aerobic, Fitnessgruppen, Frauengymnastik andere Abteilungen)

Kind + Erwachsener
6,00 Euro / Monat
(Elter-Kind-Turnen)

Familienbeitrag
10,00 Euro / Monat
(Verein: Mutter, Vater und mindestens ein Kind)

* Die Beiträge wurden für das Jahr 2021 angepasst. Ab 01.01.2022 gelten die hier genannten Beiträge.


Sporthalle

Die Heimstätte des Weißenborner Sport-Verein ist die Turnhalle im Ort.
In den 1960er Jahren gebaut, dient sie vorwiegend immer noch dem Schulsport und dem Kindergarten. Tischtennis wurde vor der Fertigstellung der Halle u.a. im “Thüringer Hof”, der im Jahre 2001 abgerissen wurde, gespielt.

Im Jahre 2021 widmete sich der Sportverein mit der Gemeinde der Dachsanierung der Turnhalle.

* Spiellokal: Turnhalle der Grundschule, Schulstraße, Weißenborn (ins Navi "Schulstraße 10, 07639 Weißenborn" eingeben)

 

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Termine

Keine Termine

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