201617 newsTischtennis [29.03.2017/bj]: Die Neuerungen, die durch den Deutschen-Tischtennis-Bund präferiert werden, und die Notwendigkeit, den Thüringer Tischtennissport im Mädchen- und Damenbereich neue Impulse zu geben, verlangen Schritte, die eine mittel- und langfristige Entwicklung möglich machen. Jens Büchner hat mit zahlreichen Thüringer Vereinen und vor allem mit den betreffenden Damen eine Zuarbeit für den Sportausschuss des Thüringer Tischtennis-Verband erarbeitet, über die wir heute die TT-interessierten Leser informieren wollen.

 

Mädchen- und Damensport im Thüringer Tischtennis-Verband


Sachstand:

Der DTTB beschloss für die Saison 2017/18 eine grundlegend veränderte Wettspielordnung.

DTTB WO 5.2
Untere Spielklassen gemäß WO A 1 sind alle Spielklassen der Damen/Herren unterhalb der sechsthöchsten Spielklasse. (Anmerkung für Thüringen: Verbandsliga und tiefer)
Unterste Gliederung ist die unterste Verwaltungsebene eines Mitgliedsverbandes (Kreisverbände o.ä.). Bei Mitgliedsverbänden ohne Gliederung sind die höchste Verbandsspielklasse und die Veranstaltungen mit direkter Qualifikation für Bundesveranstaltungen definitionsgemäß nicht Bestandteil der untersten Gliederung.

DTTB WO 13.2
Genannte Regelungen:
- Die Anzahl solcher Spielerinnen ist pro Verein und pro Mannschaft nicht begrenzt.
- Die Meldung solcher Spielerinnen ist sowohl bei Damen- als auch bei Herrenmannschaften auf die unteren Spielklassen gemäß WO A 1 beschränkt. Der Einsatz solcher Spielerinnen in Herrenmannschaften und als weiblicher Ergänzungsspieler in Damenmannschaften ist auf die unteren Spielklassen gemäß WO A 1 beschränkt.


Für weiterführende Veranstaltungen gemäß WO des DTTB A 11.2 (Punktspiele, Mannschaftsmeisterschaften, Pokalspiele) gilt innerhalb des TTTV folgende Abweichung:
a) Spielerinnen dürfen nur in weiblichen Mannschaften als Stamm- oder Reservespieler gemeldet und eingesetzt werden; in männlichen Mannschaften bis zur höchsten Kreisspielklasse sind unabhängig davon eine Meldung und ein Einsatz als weiblicher Ergänzungsspieler (WES – zählt nicht zur Sollstärke) zulässig.
Mädchen dürfen in Jungenmannschaften in den unteren Gliederungen (Kreisebene) eingesetzt werden, sofern es sich nicht um eine direkte Qualifikation zu einer Bundesveranstaltung handelt.

Aufgabe:
Findung einer Lösung, die die Interessen der Damen und Mädchen berücksichtigen und gleichzeitig eine zukunftsorientierte Entwicklung in diesem Bereich für den Thüringer Tischtennis-Verband zulässt


>>> Ab diesem Abschnitt wird für Mädchen und Frauen der Begriff Damen benutzt. Sind Schülerinnen und Mädchen gemeint, wird der Begriff Mädchen benutzt


Situation in Thüringen:
- Thüringenliga mit nur wenigen Mannschaften, 2016/17: 4
- schwache Teilnahme an Landesmeisterschaften und Ranglisten
- niedriges Niveau in der Breite bei Landesmeisterschaften und Ranglisten
- leistungsstarke Damen derzeit eher in Herren-Bezirks- und Kreisligen

Allgemeine Ziele:
- Stärkung und Ausbau der Damen-Thüringenliga
- Heranführen von Mädchen an den Damensport in der Damen-Thüringenliga
- Erhalt des Niveaus und mittelfristige Steigerung im Mädchen- und Damensport
- Motivation von Vereinen für den Damen- und Mädchensport
- Erhöhung einer möglichen Leistungsentwicklung im Mädchen- bis hin zum Damenbereich
- Motivation von Damen für die ehrenamtliche Arbeit


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Aktueller Stand:
Nach aktueller Diskussionsgrundlage dürfen Damen ab der Saison 2017/18 nur noch als Ersatzspielerinnen, gemeldet in einer unteren Mannschaft in der Kreisliga, in einer Herren-Bezirksligamannschaft spielen. Der TTTV-Sportausschuss denkt an, den Damen ab der Saison 2018/19 das Spielrecht für die Herren-Bezirksligen zu entziehen. Das Spielrecht in den Herren-Kreisligen soll unangetastet bleiben.

 

 

Ausführungen und Begründung für Variante 3:

Seit mehreren Jahren sind Mädchen und Frauen in den Herren-Bezirks- und Kreisligen spielberechtigt. Für diese Spielerinnen stellt die Teilnahme an diesen Meisterschaftsspielen eine Herausforderung im positiven Sinne dar. Zudem sie in ihren Heimatvereinen spielen können.
Diese Möglichkeit muss beibehalten werden, weil sie mehr Vorteile als Nachteile bringt. Wichtig ist, die Entwicklung im Thüringer Damentischtennis anzupassen.

1. Beibehaltung des Status, mit bestätigendem Beschluss zur Saison 2017/18, dass Damen in Herren-Bezirksligamannschaft als Stammspielerinnen eingesetzt werden können.

Gründe: Damen sind mittlerweile existenzieller Bestandteil von Herrenmannschaften. Sie nur noch als Ersatzspielerin zuzulassen, widerspricht der leistungsmäßigen Einordnung nach der Spielstärke. Außerdem würden sich große Probleme gerade in kleinen Vereinen ergeben. Bei Vierermannschaften müsste ein vierter Mann aufgestellt werden, der im Laufe der Saison durch die spielstärkere Dame ersetzt wird. Der vierte Mann macht wenige bis gar keine Spiele und fehlt in unteren Mannschaften als Stammspieler.
Zudem ist die Personaldecke in den meisten Vereinen so angespannt, dass jeder Aktive, ob Mann oder Frau, wichtiger Bestandteil für einen funktionierenden Wettkampfbetrieb darstellt.

2. Einführung einer Doppelspielberechtigung für die Damen für einen anderen Verein, in dem dann in einer Damenmannschaft gespielt wird. Stammverein bleibt der jeweilige Heimatverein, in der eine Dame für ein Männerteam spielt.

Gründe: Mit dieser Einführung analog der Regelung im Österreichischen Tischtennis-Verband ist es Damen möglich, bei ihrem Heimatverein bei den Herren als auch in einem Damenteam in einem anderen Verein am Mannschaftsspielbetrieb teilzunehmen.
Durch eine solche Regelung bleibt die jeweilige Dame in „ihrem“ Kreis bzw. Bezirk spielberechtigt, was die jeweilige Struktur bei Meisterschaften nicht schwächt, sondern weiter unterstützt. Gleichzeitig wird der Damen-Thüringenliga ein neuer Impuls gegeben.

2. Einführung einer Thüringenliga ab der Saison 2018/19, die zukünftig in Turnierform (mehrere Spiele an einem Ort) und an zwei Terminen in einer Halbserie stattfinden. Dreiermannschaften und ein verkürztes Spielsystem (1:1, 2:2, 3:3, D-D) empfehlen sich.

Gründe: Punkt 2 vorausgesetzt, wird es möglich, dass sich „Stamm-Damenvereine“ bilden, d.h. Standorte, an denen sich Damenmannschaften durch Zweitspielberechtigungen zusammenfinden und die für die Thüringenliga melden werden.
Welche Dame bei den Herren spielen möchte, wäre nach diesem Vorschlag verpflichtet, in einer Damenmannschaft zu spielen. Diese Regelung wäre also ein echter Anreiz und eine Chance für den dameninternen Wettspielbetrieb.
Dadurch wird die Thüringenliga quantitativ wachsen und qualitativ aufgewertet werden. Damen und insbesondere Mädchen haben hier die Chance sich zu messen und sich zu entwickeln.
Festzuhalten ist, dass die Damen-Thüringenligaturniere vor den Herrenpunktspiele zu absolvieren sind. D.h., kommt es Terminüberschneidungen mit Herrenspielen, müssen die Damen am Thüringenligaturnier teilnehmen. Oder anders gesagt, müssen die Herrenteams darauf achten, dass an den betreffenden Tagen keine eigene Punktspiele angesetzt werden.
Mit Waltershausen und Leimbach bieten sich zwei bekannte Ausrichter für die Austragung an.

4. Zwingend ist festzuhalten, dass keinerlei Einschränkungen an den Spielberechtigungen von Damen und Mädchen in Herrenmannschaften (Kreis und Bezirk) gemacht werden. Auch in den Jugend-Bezirksligen nicht mehr.

Gründe: Die Jugend-Bezirksliga muss in diesem Zusammenhang für Mädchen geöffnet werden, denn ansonsten hätten sie nur die Möglichkeit, auf Kreisebene zu spielen. Das macht für eine Förderung der Mädchen als auch der Jungen (gerade in einem kleinen Verein) keinen Sinn. Hat ein Verein nur fünf Kinder, wäre ein Aufstieg in die Jugend-Bezirksliga, obwohl das leistungsmäßig sinnvoll wäre, nie realisierbar. Wie dann die Motivation von Übungsleitern vor Ort aussieht, kann sich jeder vorstellen.
Im Mädchenbereich Wechsel zu argumentieren, würde außerdem die Tatsache verfehlen, dass Vereine schon froh sind, dass Eltern ihre Kinder regelmäßig in die heimischen Turnhalle bringen und ab und an eine Auswärtsfahrt übernehmen. Höhere Anforderungen in Form von weiteren Fahrten werden die Eltern nicht auf sich nehmen. Zumal hier ein weiterer Punkt greift, der im nächsten Absatz mit angesprochen wird.

 

Weitere Gründe für eine einvernehmliche Lösung nach Variante 3 im Sinne der Damen:

Die Anzahl der Mädchen und Damen im Thüringer Tischtennis ist übersichtlich. Eine Gewinnung von Mitgliedern für unseren Sport im Nachwuchsbereich ist Sisyphusarbeit. Genauso wie die Tatsache, dass es schwer ist, Damen im Erwachsenenalter bzw. die, die Kinder haben, im Sport zu halten. Soll eine echte Entwicklung stattfinden können, werden alle vorhandenen Spielerinnen benötigt. Jede Einschränkung mit Entzug der Spielberechtigungen für Herrenmannschaften bewirkt nicht, dass sie sich Vereinen mit einer Damenmannschaft anschließen, sondern, dass sie mit dem Tischtennisspielen aufhören werden. Das kann sich der TTTV in Bezug auf die Damen aber auch die vorhandenen Vereine, in denen Damen wesentlicher Teil sind, auch unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zweifelsfrei nicht leisten.

Ein Teil der Damen ist im Nachwuchsbereich als Übungsleiter und im Ehrenamt tätig. Diese wertvolle Arbeit würde konterkariert und eine Geringschätzung erfahren .Der Thüringer Tischtennis-Verband mit seinen übersichtlichen Ressourcen an der Basis kann auf engagierte Damen nicht verzichten.

Die Mehrzahl der Thüringer Vereine sind Kleinvereine, die auf jeden Spieler angewiesen sind. Die bei den Herren spielenden Damen sind teils Leistungsträgerinnen, ohne die eine leistungsorientierte Entwicklung des Verein nicht möglich wäre. Hier ergänzen sich Damen und Herren. Für die betreffenden Vereine ist das eine absolut positive Wechselwirkung. In der Sportart Badminton ist es sogar an der Tagesordnung, dass es gemischte Teams gibt.

Der Gedanke einer Einführung einer Restriktion ist zudem aus wirtschaftlichen Gründen strikt abzulehnen. Behält man den aktuellen Status nicht bei, würden man die Damen ZWINGEN, wenn sie weiter Tischtennis spielen wollen,, in einen anderen Verein bzw. in eine andere Liga zu wechseln. Dieses Prozedere geht mit erhöhtem zeitlichen und finanziellen Aufwand einher, den niemand anderes übernimmt als die jeweilige Spielerin selbst. Die Vereine sind kaum bis gar nicht in der Lage, Fahrgelder zu zahlen. Hier würde man die noch aktiven Damen sogar noch bestrafen, um ihr Hobby ausführen zu können.

An dieser Stelle muss auch ein großer Schwerpunkt des Thüringer Sports genannt werden, nämlich die Gleichstellung von Frauen. Will sich auch der Thüringer Tischtennis-Verband diesen Zielen anschließen, sind Lösungen im Sinne von Frauen und Mädchen in Gemeinsamkeit zu finden. Dazu soll diese Zuarbeit beitragen.

Mit allen genannten Maßnahmen, die nur der Ausgangspunkt für weitere Überlegungen sein können, würde man die Mädchen und Damen einen ersten Aufschub geben. Von diesem Stand aus wäre auch eine höhere Motivation gegeben, an Ranglisten und Meisterschaften teilzunehmen.

Ganz wichtig bei der Gesamtbetrachtung und Analyse durch die Verantwortlichen im Verband und der abschließenden Entscheidung auf dem Verbandstag ist aber, dass jede Vorgabe durch den Deutschen Tischtennis-Bund unter dem Blickwinkel betrachtet werden muss, dass in Thüringen andere Gegebenheiten herrschen als in den großen Landesverbänden wie in Bayern, Baden-Württemberg und z.B. Nordrhein-Westfalen. Strukturen, Wege und Voraussetzungen sind in keinster Weise zu vergleichen, was der Thüringer Tischtennis-Verband zurecht immer wieder gegenüber dem Dachverband vertritt.

Deshalb ist es eine Chance, alle möglichen Spielräume zu nutzen, die die Regelungen zu lassen und auszureizen; gleichzeitig aber auch, mit anderen, neuen Wegen (die eben auch nicht zwingend identisch mit jedem für das gesamte Bundesgebiet vorgegebenen Punkt der Statuten sein müssen) den Damen- und Mädchensport zu stärken.

Die Damen und Mädchen und die Vereine sind die Experten vor Ort, die mit den Verantwortlichen  im Thüringer Tischtennis-Verband, die ebenfalls Experten auf ihrem Gebiet sind, eine entsprechende Herangehensweise und neue Wege finden müssen.

Die hier formulierten Punkte und Begründungen sind das Ergebnis eines regen Austauschs zwischen betreffenden Damen und Vereinen, denen die Entwicklung genauso wichtig ist und die gleichzeitig diejenigen sind, die die neuen Wege unmittelbar betreffen und diese mit Leben für den Thüringer Tischtennissport erfüllen können.
Die überwältigende Anzahl an Rückmeldungen und die Orientierung auf die 3. Variante geben ein klares Signal für eine Entwicklungschance im Damen- und Mädchensport – ohne dass angedachte und vorgegebene Einschränkungen angewendet werden müssen.


Claudia Brade, TTV Hildburghausen
Marie Dehmer, ESV Lok Saalfeld
Janett Dito, TSV Glück Auf Tiefenort
Alexandra Fiebrich, ESV Lok Saalfeld
Lena Frotscher, TTF Arnsgrün (Update, 29.03.17!)
Christiane Frank, SSV 07 Schlotheim
Michelle Gürth, TTF Arnsgrün (Update, 29.03.17!)
Elke Herzog, TSV Leimbach
Heike Hülß, Gothaer SV
Kathrin Lehr, SG Jugendkraft Crawinkel
Karin Ludwig, SV 1880 Unterpörlitz
Sophie Ludwig, SV 1880 Unterpörlitz
Franziska Luthardt, TSV 1864 Meng.-Hämmern
Franziska Müller, Weißenborner SV 1882
Nancy Nefzger, TTV Waltershausen
Kerstin Paulmann, ESV Lok Saalfeld
Kathrin Pfaff, SV 1880 Unterpörlitz
Milena Popovska, USV Jena
Birgit Riemann, ESV Lok Saalfeld
Diana Rönnpagel, TTV Waltershausen
Jessica Rose, SV 1880 Unterpörlitz
Franziska Selke, SG Jugendkraft Crawinkel
Pauline Stammberger, TSV 1864 Meng.-Hämmern
Andrea Stelzer, SV Fortuna Möhra
Marie Louice Stelzer, SV Fortuna Möhra
Susanne Theuer, TTV Stadtlengsfeld
Daniela Voigt, ESV Lok Saalfeld
Heike Voigt, ESV Lok Saalfeld
Cornelia Wagner, TSV 1880 Rüdersdorf

TTF Arnsgrün
TTV Bleicherode
SG Jugendkraft Crawinkel
Gothaer SV
TTV Hildburghausen
TSV Leimbach
TSV 1864 Meng.-Hämmern
SV Fortuna Möhra
TSV 1880 Rüdersdorf
ESV Lok Saalfeld
SSV 07 Schlotheim
TTV Stadtlengsfeld
TSV Glück auf Tiefenort
SV 1880 Unterpörlitz
TTV Waltershausen
TTC Rotation Weimar
Weißenborner SV 1882

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