Vereinsgeschichte: Ein Wiedersehen gab es am 22. Februar 2013 für die Wintersport-Freunde Jürgen Peter, Ulrich Büchner, Werner Sucker, Achim Putzer, Helmut Bachem, Hartmuth Peter und Edgar Rindke. Vor 50 Jahren trainierten und sprangen sie für die BSG Traktor Weißenborn auch auf der Moorgrundschanze.

 

(jh) "Diese Runde war längst überfällig. 50 Jahre Sprungschanze im Moorgrund sind eine lange Zeit. Wir müssen unser Wissen um dieses Stück Sportgeschichte zusammentragen, damit es nicht irgendwann verloren geht, sagte Helmut Bachem (63) aus Bad Klosterlausnitz im Gasthaus am Kurpark.
Weißenborn. Er saß in einer Runde zusammen mit Werner Sucker (63), Edgar Rindke (61), Ulrich Büchner (62), Jürgen Peter (63) und Achim Putzer (65), alle aus Weißenborn. Der siebte, der dazu gehörte, konnte nur ab und an am Tisch vorbeischauen: Hartmuth Peter (60), der Gasthaus-Inhaber.

Die sieben Männer vereinte vor einem halben Jahrhundert eine große Leidenschaft: das Skispringen. Sie starteten damals alle für die Betriebssportgemeinschaft kurz BSG Traktor Weißenborn. Dass 1958 eine kleine Schanze auf der Flur von Weißenborn gebaut wurde, lag am Enthusiasmus vom damaligen Sportlehrer und Pionierleiter Hans Prüfer. Bachem hielt eine mehrseitige Projektarbeit in den Händen, die Schüler der Regelschule Hermsdorf bis Februar 2012 anfertigten. Überlegungen zum Bau einer Sprungschanze gab es laut Bachem früher. 1952/53 waren erste Besichtigungen. Zunächst war die Schanze hinter dem Moorbad geplant. Der Plan wurde verworfen. Dann bestand von der Gemeinde Bad Klosterlausnitz die Idee für ein Sportzentrum mit Sportplatz und Sprungschanze in der Nähe der Turnhalle. Dazu kam es nicht, weil an diesem Ort das Betriebsferienlager des VEB Braunkohlenwerk (BKW) Geiseltal entstand. "Nur die Schanze wurde gebaut, dank der Hilfe des damaligen Revierförsters Otto Schöppe, er hatte die Genehmigungen erteilt", sagte Bachem.

Dreimal wurde die Schanze in den Folgejahren umgebaut, das letzte Mal 1961. Die Schanze verfügte über einen Turm der bis zur Plattform acht Meter hoch war. Damit waren Weiten deutlich über 20 Meter möglich.

1964 wurde die Vogtlandschanze in Klingenthal/Mühlleithen mit neuen Sprungmatten versehen. Die kleineren Anlagen in Thüringen profitierten davon, darunter die Moorgrundschanze. Ein Jahr später gab es das erste Mattenspringen. 1969 endete die Geschichte der Schanze. Mit dem Tod von Hans Prüfer fehlte der Initiator und Motivator. Auf die meisten Skisprung-Pioniere aus Weißenborn wartete der Dienst in der Volksarmee.

Heute erkennt man von der Schanze nur noch den Erdwall und einen Teil des Aufsprunghanges.

Die Suckers, Peters und Rindkes waren in den 1960er-Jahren nicht nur sportlich aktiv, sie waren auch erfolgreich. Rindke schaffte es 1966 zu den Deutschen Schüler-Skimeisterschaften in Schmiedefeld, genau wie Ulrich Büchner. Er war auch 1965 Teilnehmer der nationalen Titelkämpfe in Steinheid.

Einige Meter hinter der Sprungschanze wurde Eishockey gespielt. 1966 holten die Weißenborner, u. a. mit Jürgen Peter, Ulrich Büchner und Achim Putzer den Bezirksmeistertitel im Eishockey in die Region. "Es war damals eine schöne Zeit. Der Zusammenhalt war enorm. Es gab auch keinen Neid, trotz der sportlichen Rivalität", sagte Edgar Rindke. Auch er hatte alte Zeitungsartikel, Wettkampfprotokolle und Schwarz-Weiß-Fotos von damals mitgebracht. Die Dokumente sollen dem Heimatmuseum übergeben werden, sagte Helmut Bachem. "Die Leute aus dem Museum haben schon viele Dinge zum Thema Sprungschanze. Dort sind die Sachen gut aufgehoben." Angedacht ist auch eine Schautafel, die im Moorgrund an die Sprungschanze erinnern soll. "Wir werden diese Runde von heute wiederholen. Das wird nicht wieder 50 Jahre dauern. Die Runde wird noch größer werden", erklärte Helmut Bachem.

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