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Der lange Weg zum Turnplatz

Heute ist der erste Platz auf dem Kompaßberg bebaut

Als Turnplatz diente die Fläche hinter dem „Thüringer Hof“. Im Juni 1894 wurde bei einer Vorstandssitzung der Vorschlag eingebracht, zur Unterbringung einen Schuppen zu bauen. Da der Wirt der „Schänke“ den dazugehörigen Platz bewilligt hatte, stand der Errichtung nichts im Weg.

Ob der Bau in diesem Jahr erfolgte, ist aber nicht bekannt, denn zwei Jahre später sprachen die Mitglieder wieder über eine Unterstellmöglichkeit.

Im Juni 1896 kam es zu keinem Beschluss. Vielmehr wurde die Angelegenheit „auf eine Weile verschoben“. Es ist anzunehmen, dass die Geräte bis dahin im Gasthof untergebracht wurden.

Kurz vor der Jahrhundertwende war es soweit. Der Zimmermeister Hermann Roßmann erhielt den Auftrag, einen Schuppen zu bauen. Später wurden ein Schloss und Riegel angebracht.

Mit der Zeit wuchs der Wunsch nach einem Sportplatz in Weißenborn. Erstmals auf der Tagesordnung im Verein war das Thema in der Gesamtvorstandssitzung am 25.April 1912. Der damalige Turnwart Hermann Plötner brachte den Antrag auf den Bau ein. Als geeignet wurde die Wiese hinter der Meuschkensmühle angesehen. Zu einer Um-setzung kam es nicht. Später brachte der Weltkrieg jegliche Gedankenspiele über den Sportplatz zum Stillstand.

Erst 1920 konnte die Diskussion wieder aufleben. Der mittlerweile zum Ehrenturnwart ernannte Hermann Plötner hatte davon berichtet, dass das Staatsministerium Turnplätze unentgeltlich zur Verfügung stellen würde. Die einhellige Meinung war, dass sich „der Verein in der Lage fühlt, einen solchen zu errichten.“ Vom Standort hinter der Meuschkensmühle war man abgegangen und favorisierte den Jägerberg auf Tautenhainer Revier bzw. den Kompaß auf Klosterlausnitzer Revier.

Es wurde ein Ausschuss gegründet, der die Vorbereitungen treffen sollte. U.a. musste geklärt werden, ob die Eichenkränzler den Platz in Eigenregie bauen oder „unter Hilfe der anderen Vereine.“ Mit dem Anliegen auf wohlwollende Unterstützung wendete man sich an das Ministerium. Nachdem von dort keine umgehende Reaktion erfolgte, bemühte man sich bei der Gemeinde um Unterstützung und wollte die Übernahme der Angelegenheit erreichen. Das gelang auch.

Der Turnverein Eichenkranz und der Arbeiter-Turn- und Sportverein arbeiteten mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde gemeinsam beim Bau des Sportplatzes. Die Zusammenarbeit auf dem Sportplatz war aber nicht unproblematisch. Beabsichtigte Einsätze sollten einen schnellen Baufortschritt bringen.  Nur war man sich nicht immer einig. So sprachen die Eichenkränzler auch schon einmal offen davon, dass das gemeinsame Arbeiten „durch unseren Gegner“ gescheitert sei.

Schließlich gelang es doch, den Platz in einen solchen Zustand zu versetzen, dass darauf geturnt werden konnte. Das leicht abhängige Gelände wurde gerodet, von Bäumen und Sträuchern befreit, und geebnet. Am unteren, östlichen Teil des Sportplatzes baute der Arbeiter-Turn- und Sportverein eine kleine Gerätehalle aus rotem Ziegelstein mit Aufenthaltsraum.

Die Platzeröffnung erfolgte im Sommer 1921. Die Gauturnfahrt führte aufgrund dieses Anlasses wieder nach Weißenborn, so dass viele Gäste bei der Weihe in unserem Holzlandörtchen waren.

Erst ein halbes Jahr später im April 1922 wurde festgelegt, die Turnbude der Eichenkränzler auf den Turnplatz zu schaffen.

Die Gemeinde stellte 1927 den Turnverein vor die Wahl, entweder am Platz mitzuarbeiten, wodurch die Nutzung kostenfrei sein würde oder 100 Mark Pacht zu zahlen und  keine  Arbeit  erledigen  zu  müssen.  Natürlich  wählten  die  Mitglieder  die erste Variante, um zum einen die Vereinskasse zu schonen und um zum anderen, die Vergrößerung des Platzes anzuschieben.

Der Bau eines massiven Geräteschuppens wurde Anfang der 30er Jahre ins Auge gefasst. Die alte sollte durch eine feste Turnbude ersetzt werden. Schon 1929 hatte man beim Turnverein Eichenkranz mit einer Größe von  4x6x3-Meter eine genaue Vorstellung, wie die massive Bude auszusehen sollte. Das Vorhaben fand dann später seine Umsetzung.

Der Arbeiter-Turn-und Sportverein hatte ebenfalls eine Bude zum Unterstellen der Geräte.

Obwohl der Turnplatz am Compaßberg gut angenommen wurde, hatte er doch einen gehörigen Nachteil. Für Spielsportarten, wie den in den 20er Jahren aufstrebenden Fußball oder später Handball, war die Fläche nicht geeignet bzw. zu klein. Nach dem 2.Weltkrieg und der Neuorganisation des Sports war in Weißenborn in der 1952 gegründeten BSG Traktor daher gar kein Fußballsport vorgesehen.

Der Vorschlag und Versuch, den etwas abschüssigen Turnplatz zu begradigen, wurde nicht umgesetzt. Vielmehr verkaufte der Weißenborner Bürgermeister Erich Dämmrich 1956 die Fläche trotz der Proteste der Sportler.

Der in Aussicht gestellte neue Platz an der Schule hinter der Turnhalle wurde nie fertig gestellt. Nachdem die Fläche für den neuen Sportplatz auserkoren war und Anfang der 60er Jahre die ersten Arbeiten begannen, mussten die Verantwortlichen um Bürgermeisterin Ilse Balschukat feststellen, dass der Untergrund sehr felsig war. Die Arbeiten kamen trotz schwerer Geräte ins Stocken. An eine Sprengung des steinigen Untergrunds war nicht in letzter Konsequenz zu denken, da am Teichdamm schon Häuser standen. Die Gefahr einer Beschädigung war zu groß.

Das war allein aber nicht der Grund, dass der 'Sportplatz' bis zur Rückübertragung an die früheren Eigentümer in den 90er Jahren nur sporadisch genutzt werden konnte.

So richtig herrschte wohl kein Interesse an einer Fertigstellung. Die Sportartenaufteilung im Umfeld funktionierte. Im Herzen des Holzlandes gab es mit der Fußball-Hochburg Hermsdorf und dem Nachbarn in Klosterlausnitz starke Konkurrenz.

Weißenborn konzentrierte sich so lieber auf das eigene seit Jahren gewachsene Sportangebot. Die Finanzen der Gemeinde dürften ihr übriges getan haben, die fehlende Lobbyarbeit im Kreis ebenso.

Neuer Sportplatz Sportfeste auf dem Turnplatz sportplatzbau.jpg Turnbude

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